Foto: Melanie Fredel

30.12.2017

Hilfe für geschädigtes Haar

Hitze-Stylings, Haarefärben und Dauerwelle schädigen das Haar. Wie man kaputtes Haar kuriert, weiß Pamela Ferrara, Pflegeexpertin im Salon Michael Langer in Fellbach.

Das Haar ist ein sehr robustes Gebilde, das allerhand aushält: Bis zu 100 Gramm kann es ertragen, ohne zu reißen. Auf dem Kopf addiert sich diese Last – rein rechnerisch – auf bis zu 10.000 Kilo. Gleichzeitig ist das Haar aber auch höchst empfindlich und für Schädigungen anfällig, nicht nur bei strapaziösen chemischen Behandlungen, aber dann umso mehr. Es genügt auch ein ausgedehnter Urlaub am Meer, mit viel Sonne, Sand und Seewind, um Haare auszulaugen und die schönsten Schnitte wie Schnittlauch aussehen zu lassen. Und wenn das mal passiert ist, dann hilft nur noch „pflegen, pflegen, pflegen!“, sagt Pamela Ferrara, die sich im Salon Michael Langer in Fellbach als Pflegeexpertin auch um die ganz schwierigen Fälle kümmert:

Haarschäden durch Hitze

So lange noch kein Haarbruch eingesetzt hat, erklärt die Fachfrau, kann man die meisten Schäden reparieren, wenn nicht sofort, dann zumindest mittelfristig. Ein Fehler, der häufig vorkommt bei stylingaffinen Kundinnen, die daheim mit Föhn und Glätteisen hantieren: zu viel Hitze, womöglich täglich, und kein Hitzeschutz. Der Trugschluss: Man kann ja darauf verzichten, weil man aufpasst und ohnehin nur ganz schnell die Frisur auffrischt. Doch zeigen sich die Folgen schon bald: Das Haar ist strohig und spröde. Es fühlt sich rau an, seidiger Glanz will sich nicht einstellen. In extremen Fällen ist gar Haarbruch zu diagnostizieren.

Als erste Sofortmaßnahme gilt es nun, die Schuppenschicht zu schließen und das Haar mit Feuchtigkeit zu versorgen, erklärt Pamela Ferrara: „Man fühlt und sieht sofort die Wirkung einer Packung.“ Auch eine Keratinbehandlung verbessert das Erscheinungsbild und natürlich der Einsatz von Olaplex oder anderen Bindungsverstärkern, die als Intensivbehandlung zwei- oder auch dreiteilig konzipiert wurden. „Wenn sich aber bereits Spliss zeigt als Folge ungeschützter Hitzeeinwirkung, dann kann man nur noch schneiden“, so die Expertin. Natürlich bemüht sie sich, den Reparaturschnitt für die Kundin möglichst verträglich zu gestalten. „Wenn sie einverstanden ist, schneiden wir erst einmal ein Stückchen ab – und machen dann etwa fünf Wochen später weiter.“

Haarschäden durch Farbe

Um bei Colorationen Haarschädigungen auszuschließen, rät die Fachfrau dazu, dem Farbbrei in jedem Fall die Phase 1 eines Bindungsverstärkers beizumischen und bei schon sichtbarer Schädigung auch die Phase 2 anzuwenden. Gleiches empfiehlt Pamela Ferrara für Blondierungen, eine ohnehin diffizile Behandlung mit allerhand Risiken – und fatalen Folgen schon bei kleineren Nachlässigkeiten. Überschreitet man beispielsweise die optimale Wirkzeit oder verwendet zu viel H2O2, wird der Schaden umgehend sichtbar: Wenn die Haare dann nur glanzlos, trocken und spröde sind, hat man fast noch Glück. In schlimmeren Fällen brechen sie einfach ab. Doch so lange der Schaden noch nicht ganz so gravierend ist, schlägt die große Stunde der Keratinbehandlungen und der Bindungsverstärker. Unumgänglich ist dann eine mindestens 30-minütige Intensivpflegebehandlung im Salon und die dringende Empfehlung, sie etwa alle sechs Wochen zu wiederholen.

Haarschäden durch Dauerwelle

Die Behandlung von Haaren, die durch eine unsachgemäße Dauerwelle geschädigt wurden, kann sich über Monate hinziehen. Wenn etwa die Wirkstoffe zu lange auf dem Haar geblieben sind, wenn das Haar alle Bindung, allen Halt verloren hat oder, wie es Pamela Ferrara beschreibt, sich wie Kaugummi ziehen lässt, ist Rettung allerdings nicht mehr möglich. Die Haare müssen ab; zugleich arbeitet man von Stund’ an mit Bindungsverstärkern, um die Haare von innen aufzubauen und zu kräftigen, oder mit Keratinbehandlungen, um das gesunde Erscheinungsbild wieder herzustellen und dem Haar seinen Glanz zurückzugeben.

Auch mal nein sagen

Bei Vorschäden rät die Expertin, dem Chemie-Cocktail gleich einen Anteil Olaplex oder verwandte Produkte beizumischen. Und auch mal nein zu sagen, wenn das Risiko aus der Sicht des Experten nicht mehr zu vertreten ist. „Wir legen großen Wert auf Ehrlichkeit“, erklärt Pamela Ferrara. Viele Kunden schätzen das, nehmen ihre Bedenken ernst und folgen ihren Empfehlungen. Manche wiederum suchen sich einen neuen Friseur – und kommen oft genug reumütig zurück. Das Vertrauen in die Kompetenz der Experten hier im Salon ist groß, was sich in einem sehr guten Verkaufsergebnis niederschlägt. Pamela Ferrara: „Jede unserer Kundinnen pflegt ihr Haar zu Hause selbst. Ich schätze, etwa jede zweite kauft ihre Pflegeprodukte bei uns.“