Vor allem bei kurzen Männer-Frisuren ist exaktes Arbeiten wichtig >< Foto: Yakobchuk Olena / AdobeStock

20.09.2022

Haare schneiden und rasieren: Werkzeuge für Friseure im Vergleich

Schere, Haarschneidemaschine oder Messer – jedes Tool hat seine Vorteile. Wie sie die Tools am besten nutzen, lesen Sie hier.

Wir arbeiten mit unseren Händen und mit Werkzeugen. Sie bilden eine Einheit und sollen unsere kreativen Ideen und Gedanken auf den Köpfen unserer Kundschaft wahr werden lassen. Dabei geht es nicht nur heiß, sondern auch scharf her: Wir schneiden, wir setzen die Klinge an. Je nach Person und Kundenwunsch ermöglicht unser breites Repertoire an Werkzeugen die optimale Auswahl für optimale Ergebnisse. Dabei entwickeln sich im Laufe der Zeit Präferenzen, und das eine oder andere Werkzeug wird schlicht und ergreifend vergessen. Lassen Sie uns zusammen in unserer Werkzeugkiste wühlen:

Die Blattschere korrekt verwenden

Sie gibt es als klassische, ergonomische, Chiro- und Offset-Form. Manche Schneiden verfügen über eine Mikroverzahnung, andere, mit denen man z. B. slicen möchte, sind im Hohl- oder Gangschliff geschliffen.

Mit der Blattschere kann man das Haar sehr schnell und effektiv schneiden. Dabei müssen Sie auf den richtigen Umgang achten. Ich höre meine Ausbilderin noch heute sagen: „Es bewegt sich nur der Daumen!“ Haben wir nicht alle Stunden um Stunden das Öffnen und Schließen der Schere geübt? Diese Grundfertigkeit ist entscheidend, um z.B. ein fließendes Schnittbild beim klassischen ►Fasson zu erzeugen. Je fließender der Bewegungsablauf von Hand und Schere ist, desto feiner ist der Übergang. Alle, die schon einmal in einen Herrenhaarschnitt „gehackt“ und dann vergeblich versucht haben, die Kante wieder zu korrigieren, wissen wovon ich rede.

Außerdem ermöglicht das Schneiden über Kamm und Schere individuell auf unterschiedliche Kopfformen reagieren zu können. Erhabene Beulen und tiefe Mulden des Kopfes lassen sich so fachkundig ausgleichen. Es ist eine Grundfertigkeit, die, wie ich finde, auch heute noch jede Friseurin und jeder Friseur beherrschen sollte.

Worin unterscheiden sich Modellier- und Effilierschere?

„Aber Kanten kann ich doch mit der Effilierschere korrigieren." Stimmt, da gibt es auch die Scheren, die wir zum Ausdünnen der Haare verwenden. Hand aufs Herz, wie viele benutzen die Begriffe Effilier- und Modellierschere synonym?

Die Modellierschere verfügt über ein gezahntes Schneideblatt und entfernt etwa die Hälfte der Haare. Die Effilierschere verfügt über zwei gezahnte Schneideblätter und entfernt deshalb deutlich weniger Haare. Beide Scheren können uns den Arbeitsalltag erheblich erleichtern, wenn wir sie richtig anwenden. Wenn nicht, können wir leider auch den besten Fasson zerstören.

Beide Scheren sollte man diagonal zur Fallrichtung der Haare anwenden. Eine horizontale Haltung bewirkt, dass eine Reihe von kurzen Haaren sehr schnell sichtbar wird. Die diagonale Haltung verhindert dies. Der Einsatz sollte zudem sparsam und gut überlegt sein. Viel kann hierbei viel zerstören. Beide Scheren sollten Sie nur an den Stellen verwenden, wo wirklich zu viel Haarmasse vorhanden ist. Werden sie zum Korrigieren von Kanten verwendet, kann es schnell passieren, dass der Haarschnitt zerrupft aussieht.

Mit Haarschneidemaschinen die Kopfform ausgleichen oder betonen - worauf man achten muss

„Mit der Maschine passiert das nicht!" Aber warum? Weil ich mit der Maschine umgehen kann oder weil ich sie gar nicht benutze? Durch die große Maschine können wir sehr schnell und rationell arbeiten. Gerade in Zeiten des ►Fade Cuts ist sie ein absolutes Must-have. Doch Mann und Frau muss auch mit ihr arbeiten wollen. Ich kenne viele Kolleg*innen, die einen großen Respekt vor der Haarschneidemaschine haben. Verständlich, einmal den Aufsatz vergessen, und schon ist es passiert: die Haare sind ab.

Wird die Haarschneidemaschine zusammen mit dem Kamm benutzt, können wir auch mit ihr Unregelmäßigkeiten der Kopfform ausgleichen. Wird ein Aufsteckkamm verwendet, ist dies nicht mehr möglich. Der Haarschnitt bildet dann exakt die vorhandene Kopfform ab. Jede Erhöhung und jede Vertiefung des Kopfes wird dann sichtbar. Von einem Ausgleich der Kopfform kann man somit nicht sprechen, es ist vielmehr eine Betonung.

Die „kleinen“ Maschinen, die in der Regel für die Konturen zum Einsatz kommen, sind wahrscheinlich in jeder Werkzeugkiste zu finden.

„Den Nacken rasiere ich dann mit dem Messer!“

Es gibt hierbei sehr viele Variationen, deshalb fasse ich diese mit dem Begriff „Klingenwerkzeuge“ zusammen. Es gibt sie mit fester und wechselbarer Klinge. Die festen Klingen kennen einige wahrscheinlich nur noch aus alten Westernfilmen, wo diese an Lederriemen gewetzt wurden. Doch es gibt sie tatsächlich auch heute noch. Die Wechselklingen hingegen sind sehr verbreitet. Nach jeder einzelnen Nutzung (auf der Haut) müssen sie gewechselt werden, um das Übertragungsrisiko von Krankheiten zu verhindern.

Die Haltung der Klinge entscheidet maßgeblich über ihre Schneidekraft. Wird sie im rechten Winkel zum Haar oder zur Haut angesetzt, ist die Schneidekraft niedrig und es muss viel Druck angewendet werden. Wird die Klinge im spitzen Winkel angesetzt is die Schneidekraft sehr groß. Haare können sehr schnell und in großer Menge geschnitten werden. Allerdings ist das Verletzungsrisiko auch sehr hoch. Das Wohl unserer Kunden liegt dann im wahrsten Sinne des Wortes auf Messers Scheide.