Marco Arena (Mitte) und sein großes Team >< Foto: Hairarena

23.06.2022

So findet man neue Mitarbeiter: Idole schaffen

Marco Arena bekommt derzeit so viele Bewerbungen, wie schon lange nicht mehr. Hier verrät er, warum das so ist.

„Eine Veränderung hat erst mit meiner eigenen Veränderung begonnen“, ist Friseurunternehmer und Redken-Artist Marco Arena überzeugt. Mit dem Beginn der Pandemie hatte er Zeit, sich viel mit dem Thema Mitarbeiter-Marketing zu beschäftigen. Mit Erfolg: Aus dem immer kleiner werdenden Pool des potenziellen Friseur- Nachwuchses kann er schöpfen und erhält heute so viele Bewerbungen wie in den vergangenen Jahren nicht. „Ich habe mir die Frage gestellt: Ist es toll, bei mir zu arbeiten? Und was tue ich dafür, dass es toll ist, hier zu arbeiten?“ Fortbildungen außerhalb der Arbeitszeiten? Waren früher nicht unüblich. Heute ist es ein No-Go für den Unternehmer. Neben der Bezahlung und den Arbeitsabläufen ist für ihn ist eine vernünftige Aus- und Weiterbildung die Voraussetzung, um junge Leute anzusprechen. „Mein Mitarbeiter-Marketing ist heute so stark, dass ein junger Mensch, der hier bei uns in der Region Freigericht (Hessen) in Erwägung zieht, eine Ausbildung zum Friseur zu machen, gar nicht an mir vorbeikommt.“ Konkret heißt das aber auch, nicht er erzählt, dass er ein guter Arbeitgeber ist, sondern er lässt das seine Mitarbeiter erzählen. Sie zeigen auf den Social-Media-Kanälen ihren attraktiven Arbeitsplatz, ihre Aufgaben, die Ergebnisse, was sie beschäftigt und was ihnen besondere Freude bereitet.

Am Image des Salons arbeiten

„Wir müssen zeigen, wie erfolgreiche junge Menschen heute arbeiten, und wieder Idole für den Nachwuchs kreieren“, ist sich Marco Arena sicher. Deshalb investiert er auch so viel wie noch nie in die Aus- und Weiterbildung. Und das kommt an: Spannender, als wenn über ihn von einem TV-Auf tritt oder einer Live-Show im Ausland berichtet wird, finden es junge Menschen, wenn andere junge Leute aus dem Salon sie mit zu ihrer täglichen Arbeit nehmen. „Dafür schaue ich, dass meine Leute glücklich sind. So wird der Kreis immer größer gezogen. Man muss beginnen, am Image des Salons zu arbeiten“, davon ist er überzeugt. Das heißt aber, sich als Unternehmer zu bewegen und flexible Arbeitszeitmodelle zu ermöglichen. „Der Aufwand für Planung und Logistik in meinem Salon ist sehr hoch, macht sich aber bezahlt. Weil wir in der Lage sind, so besser auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen!“

Kund*innen als Headhunter

Die Vorurteile gegen den Friseurberuf, die immer noch in so vielen Köpfen präsent sind, führt Arena darauf zurück, dass viele Menschen nicht wissen, wie es im Salon läuft, welche Möglichkeiten man als Friseur hat. „Erleben die Kund*innen hingegen die Arbeit im Salon mit, den Umgang untereinander und die Wertschätzung für jeden einzelnen Mitarbeiter, dann fungieren auch die Kunden als Marketingbotschafter“, so Arena: „Dann erzählen die das weiter, und wenn ich dann meine Kunden quasi als Headhunter losschicke, finden wir eigentlich immer einen passenden Kandidaten.“ Vor einigen Jahren war Marco Arena selbst Botschafter für die L’Oréal-Kampagne „My Beauty Career“, mit der junge Menschen für den Friseurberuf begeistert werden sollten. Die Botschafter*innen waren in Schulen und Berufsschulen unterwegs, standen im Austausch mit den Agenturen für Arbeit. Eine gute Sache, findet Arena, allerdings: „Heute bin ich davon überzeugt, dass ein Unternehmer, der kein gutes Mitarbeiter-Marketing macht, auch von solchen Kampagnen nichts hat. Habe ich keine zufriedenen Mitarbeiter*innen, hilft das nicht. Bei mir hat eine Veränderung erst mit meiner eigenen Veränderung begonnen. Man muss erst einmal selbst aktiv werden.“

Text: Yvonne Rieken