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21.05.2021

Betriebliche Gesundheitsförderung: So bleiben 600 Euro steuerfrei

Bis zu 600 Euro pro Jahr bleiben für Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung steuerfrei. Wie Mitarbeiter*innen und Unternehmer*innen von der Steuerbefreiung profitieren können, weiß Ecovis-Steuerberater Dirk Wellner.

Mit einer betrieblichen Gesundheitsförderungs-Maßnahme können Sie Ihren Mitarbeiter*innen etwas Gutes tun – und das sogar steuerfrei bis 600 Euro im Jahr.

Was versteht man unter betrieblicher Gesundheitsförderung?

Betriebliche Gesundheitsförderung soll Krankheitsrisiken verringern und die Gesundheit der Mitarbeiter*innen fördern. Dazu zählt zum Beispiel die Rückenschule. Auch Ernährungscoachings, Stressbewältigungskurse sowie Raucherentwöhnungskurse gehören zur betrieblichen Gesundheitsförderung.

Welche steuerlichen Vorteile bietet betriebliche Gesundheitsförderung?

„Bietet der Arbeitgeber solche Maßnahmen zusätzlich zum Gehalt an, bleiben diese bis zu 600 Euro im Jahr steuerfrei. Der Arbeitnehmer zahlt also keine Lohnsteuer“, sagt Ecovis-Steuerberater Dirk Wellner in Greifswald. Der Arbeitgeber profitiert ebenfalls davon, denn er muss dafür keine Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Die Details dazu hat die Finanzverwaltung am 20.04.2021 per BMF-Schreiben veröffentlicht.

Müssen die Maßnahmen von den Krankenkassen zertifiziert sein?

Sind die Kurse zertifiziert, dann sind sie steuerfrei. Sind sie nicht zertifiziert, dann können die Maßnahmen unter bestimmten Umständen dennoch steuerfrei bleiben. „Unternehmer müssen die Voraussetzungen für einen Kurs aber genau prüfen und entsprechende Dokumente zum Lohnkonto hinzufügen“, erklärt Wellner.

Was gehört nicht zur betrieblichen Gesundheitsförderung?

Spendiert der Arbeitgeber den Arbeitnehmer*innen die Mitgliedsbeiträge für den Sportverein oder das Fitnessstudio, dann handelt es sich dabei nicht um betriebliche Gesundheitsförderung. Das gilt beispielsweise auch für Massagen, Spinning-Kurse und überwiegend gerätegestützes Training. Solche nicht begünstigten Maßnahmen können aber eventuell unter die 44-Euro-Freigrenze fallen.

Vergleichsrechnung

Der Arbeitgeber möchte die Gesundheit seiner Arbeitnehmer*innen fördern und überlegt, entweder die Fitnessmitgliedschaft bis 600 Euro anzubieten oder die Kosten für zertifizierte Kurse bis zu 600 Euro zu übernehmen. Hier der Vergleich:

 

Fitnessstudio

Zertifizierte Kurse steuerfrei nach § 3 Nr. 34 EStG

Kosten für Maßnahmen Arbeitgeber

600 Euro

600 Euro

Sozialversicherungsbeiträge Arbeitgeber (ca. 20 %)

120 Euro

0 Euro

Lohnsteuer Arbeitnehmer (Annahme 22 %)

132 Euro

0 Euro

Sozialversicherungsbeiträge Arbeitnehmer (ca. 20 %)

120 Euro

0 Euro

Abgaben und Steuern

Für Arbeitgeber

Für Arbeitnehmer

 

120 Euro

252 Euro

 

0 Euro

0 Euro

Quelle: Ecovis