Immer weniger Salons nehmen Azubis

Dass die Anzahl der Friseur-Azubis in den letzten Jahren stetig abnimmt, ist nichts Neues. Laut den Daten des Zentralverbands des Deutschen Handwerks fand der größte Einbruch in der Zeit zwischen 2010 (34.742 Azubis) bis 2015 (22.769 Azubis) statt. Seitdem geht es, grob gesagt, in Tausender-Schritten langsam abwärts. Im Jahr 2018 erlernten nur noch 20.982 Azubis das Friseurhandwerk (siehe Tabelle unten).

Weniger Azubis, weniger Ausbildungsbetriebe

Der Rückgang der Ausbildungsbetriebe entwickelt sich parallel zu den Azubi-Zahlen: Auch hier gab es von 2010 bis 2015 einen großes Minus von 4.857 Ausbildungsunternehmen. Danach ging es dann in 300er-Schritten nach unten, 2018 gab es noch 11.777 ausbildende Unternehmen (siehe Tabelle unten).

Branchenkenner Ralf Osinski meint dazu, dass es dafür sicher verschiedene Ursachen gibt: "Eine wichtiger Grund, speziell für diesem Zeitraum, ist jedoch die `Krise der Filialisten´ mit Insolvenzen und Restrukturierungen. Zwar hat sich die Anzahl der Filialisten nur langsam verringert, aber die Anzahl ihrer Filialen und auch die Ausbildungsbereitschaft sind in dieser Zeit stark gesunken. Da diese aber schätzungsweise 40 bis 45 Prozent des Berufsnachwuchses ausbilden, wirken sich hier Ausfälle besonders drastisch aus", meint Osinski.

Marktsituation

Nun stellt sich die Frage, ob generell die Anzahl der Betriebsstätten zurückgeht, die ausbilden könnten? Wenn man davon ausgeht, dass Mikrosalons (weniger als 17.500 Euro Jahresumsatz) aufgrund ihrer Größe nicht ausbilden, zeigt sich folgende Entwicklung:

Quelle: Verlag/Vertrieb Osinski, Inhaber Diplom-Ökonom Ralf Osinski

Die Anzahl der potentiellen Unternehmen ist also konstant hoch bzw. sogar leicht angestiegen. Wieso sinkt aber die Anzahl der ausbildenden Unternehmen dennoch? Ralf Osinski geht davon aus, dass sich die Anzahl der Ausbildungsbetriebe u. a. auch deswegen verringert hat, weil die Ausbilder zunehmend schlechte Erfahrungen mit dem Berufsnachwuchs gemacht haben. „Ich habe mit Inhabern und Inhaberinnen von Ausbildungssalons gesprochen, die mir gesagt haben, dass ihre bisherigen Erfahrungen mit Auszubildenden Zweifel aufkommen lassen, ob der nächste Azubi die Ausbildungszeit von drei Jahren übersteht.“