Die 10qm-Regel bereitet vielen Friseuren Kopfzerbrechen.Foto: Photopulse.ch

17.02.2021

Friseur Ralf Baier bittet Landesregierung um Korrektur der BGW-Regeln

Friseurunternehmer Ralf Baier aus Freinsheim und viele seiner Kollegen sind sehr verärgert über die neuen Regelungen der BGW. Mit einem Brief hat er sich jetzt an die Landesregierung von Rheinland-Pfalz gewandt. Er hofft, dass seine Sorgen in der noch zu erarbeitenden Landesverordnung Gehör finden.

„Liebe Politiker/innen am Montag, den 8.2. 2021 ist mir der Kragen geplatzt, als ich die neue BGW Verordnung las. Es war im Vorfeld klar, dass die bestehenden BGW-Verordnungen für die Friseure nochmal verschärft werden, aber sowas ist weit überzogen und nicht akzeptabel“, schreibt Baier in seinem Brief.
Er kritisiert vor allem die 10qm-Regelung, die für ihn im schlimmsten Fall zu Entlassungen seiner Azubis und Teilzeit-Mitarbeitern führt. Aber auch die Vollzeit-Mitarbeiter würden weiterhin zur Kurzarbeit verdonnert, die dann wohlmöglich „mit Schwarzarbeit den Lohn selbst aufstocken“, so Baier weiter.
Auch ärgert er sich, dass er so „mit Sicherheit“ keine Praktikanten als dringend nötigen Nachwuchs fürs Friseurhandwerk begeistern kann.

Regelung ist Umsatzbremse

„10qm pro Person ist eine dauerhafte Umsatzbremse, 30% Mitarbeiter werden nicht gebraucht, 24 Stunden öffnen ist kein umsetzbares rentables Geschäftsmodell, nicht im Hauptbahnhof, selbst im Flughafen nicht“, schrieb er sich seinen Frust von der Seele. Für ihn wäre eine mögliche Lösung: Die 10 qm pro Person auf 10 qm pro Kunde umzuformulieren, bekräftigt er im Gespräch mit TOP HAIR.

Mitarbeitern droht Kündigung

Bleibt alles, wie im Moment vorgesehen, so rechnet Baier damit, dass mindestens 40% der Betriebe das Jahr nicht überstehen werden: „Punktum, meinen 11 Mitarbeiter droht jetzt teilweise die Kündigung, da meine Reserven aufgebraucht sind und ich nicht mehr betriebswirtschaftlich erfolgreich arbeiten kann! […]
Ich hoffe, dieses Schreiben fließt in Ihre Argumentation mit ein, unsere Branche wird bis zum Jahresende fast zur Hälfte untergehen.“