16.01.2023
Ein Friseursalon wie ein Wohnzimmer: "Zwei Stühle" in Bremen
Friseurmeister Hauke Füllgraf hat in einer ehemaligen Fahrradwerkstatt im Szeneviertel einen Salon eingerichtet, der auch ein Wohnzimmer sein könnte.
„Mit 13 Jahren habe ich im Salon meines Vaters schon Freunde frisiert. Dieses vertraute und heimelige Gefühl wollte ich in mir und meinen Kunden wecken“, erzählt Hauke Füllgraf. Heute ist er Inhaber seines eigenen Salons „Zwei Stühle“ in Bremen. Zwei Bedienplätze, viele Pflanzen, Möbel und Sofas aus den 50er und 60er-Jahren kombiniert mit selbst gebauten Elementen. „In meinem Salon ist nichts neu. Wir müssen keine neuen Ressourcen verbrauchen, um ein modernes Geschäft einzurichten.“
Das Wohnzimmer für die Kunst- und Kulturszene
„Zwei Stühle“ liegt in einem aufstrebenden Szeneviertel. Und das ist kein Zufall. Hauke ist Teil der lokalen Kunst- und Kulturszene: Neben dem Haare färben, schneiden und frisieren sind die Fotografie, Malerei und Musik seine großen Hobbies.
„Für die alternative Szene gab es keinen Salon, der zielgerichtet Friseurdienstleistungen angeboten hat“, sagt Hauke. Diese Marktlücke hat er erkannt und im Februar 2022 seinen Friseursalon mit einzigartigem Konzept eröffnet: Das Shop-in-Shop-System mit einem großen Fashion-Secondhand-Geschäft sowie einem Café verschafft ihm nicht nur ein Alleinstellungsmerkmal, es sorgt zudem für das gewisse Extra. So fühlt man sich wirklich wie in Haukes‘ Wohnzimmer. Die Preisgestaltung passt dabei perfekt in sein modernes Konzept: Hauke rechnet geschlechterneutral und nach Zeit ab.
Geborener Friseur und Unternehmer
Dass Hauke irgendwann seinen eigenen, ganz besonderen Salon führt, war keine Überraschung. Er ist in vierter Generation selbstständiger Friseur. „Der Salon meines Vaters hat sich immer wie Zuhause angefühlt.“ Nach seiner Ausbildung arbeitete er im Familienbetrieb, um alle betriebswirtschaftlichen Abläufe zu lernen. Seine Kenntnisse konnte er anschließend in Melbourne unter Beweis stellen. „Nach einigen Wochen in Australien, habe ich einen mobilen Friseursalon auf Foodmarkets und Festivals geleitet“, erinnert sich Hauke. Zurück in Deutschland machte er seinen Meisterbrief und sammelte vier weitere Jahre Erfahrungen. Unter anderem als freier Trainer für Paul Mitchell, bevor er seinen Traum vom eigenen Szenefriseursalon verwirklichte. „Der Duft der Paul Mitchell-Marke Tea Tree erinnert mich an Heimat. Deshalb war bei der Eröffnung meines eigenen Ladens klar, dass ich diese Produkte anbieten werde.“
Hauke hatte schon viele einzigartige Persönlichkeiten im Frisierstuhl. „Mir war wichtig, mit meinem Salon die Zielgruppe der Bremer-Szene genau zu treffen. Dank der Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und dem Shop-in-Shop System, finden immer neue, interessante Kunden zu mir, die mein Konzept verstehen und lieben. Ich führe jeden Tag ehrliche und authentische Gespräche. Es stört keiner, da wir nur zwei Friseurplätze haben. Das ist mit das Beste an meinem Beruf“, schwärmt er.
Quelle: Wild Beauty