Foto: Henning von Rochow/TOP HAIR

03.11.2020

Schadet Hairstyling dem Haar?

Erfahren Sie, was beim Styling im und mit dem Haar passiert, wann Styling gefährlich fürs Haar wird und wie Stylingprodukte die Hairstyles haltbarer machen.

Wann ist Hairstyling schädlich?

Hat man sehr trockenes, feuchtigkeitsarmes Haar, welches noch dazu dünn ist, ist Vorsicht geboten. Styling basiert auf Wasser und Wärme. Dabei gilt der Grundsatz: Je trockener das Haar, desto mehr Hitze wird für eine reversible Umformung benötigt. Es droht ein Teufelskreis: Beim Styling ist eine höhere Temperatur erforderlich. Dabei wird dem Haar noch mehr Feuchtigkeit entzogen und das Haar noch trockener. Deshalb ist es besonders wichtig, strukturell geschädigtes, feuchtigkeitsarmes Haar vor dem Hitze-Styling mit einem Hitzeschutzspray zu schützen und das Haar zusätzlich mit Feuchtigkeit zu versorgen, z. B. durch Feuchtigkeitssprays, um den Feuchtigkeits gehalt im Haar wieder auszugleichen.

Warum kann man Haare überhaupt stylen? Was passiert dabei im Haar?

Grundsätzlich muss man wissen, dass das Haar verschiedene Brückenbindungen in der Faserschicht aufweist. Beim Frisieren wird der strukturelle Aufbau der Faserschicht für einen kurzen Zeitraum verändert. Hierbei müssen Brücken im Haarinneren gelöst und neu geschlossen werden. Beim Styling sind dies insbesondere die Wasserstoffbrücken. Dabei muss man unterscheiden, ob man feuchtes Haar, z. B. nach der Haarwäsche mit Föhn und Bürste, stylt oder bereits getrocknetes Haar, z. B. mit dem Glätteisen.

Bei feuchtem Haar sind die im Haar vorkommenden Wasserstoffbrücken bereits durch das Wasser beim Waschen gelöst worden, wobei sich das Wasser an den Wasserstoffbrücken angelagert hat. Durch das Föhnen verdunstet das zuvor angelagerte Wasser und die Wasserstoffbrücken schließen sich an anderer Stelle. Die Locke hält – zumindest zunächst.

Bei trockenem Haar lässt sich die Umformungsmöglichkeit mit der Restfeuchtigkeit erklären, denn jedes trockene Haar enthält noch einen Anteil an Wasser. Durch den Einsatz von Hitze kann dieses Wasser aktiviert werden, sodass einige Wasserstoffbrücken im Haar kurzfristig gelöst und sofort wieder geschlossen werden. Sichtbar wird dies etwa beim Glätten durch den entstehenden Wasserdampf. Diese sogenannten reversiblen Stylings halten bis zum nächsten Kontakt mit Wasser oder dem erneuten Einsatz eines Stylinggerätes.

Warum steigern Stylingprodukte die Haltbarkeit?

Kommt trockenes, gestyltes Haar ohne Stylingpräparat mit Wasser, Feuchtigkeit, Schweiß oder Nebel in Berührung, sorgt die Eigenschaft der Hygroskopizität des Haares dafür, dass das Haar diese Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnimmt. Dabei werden die Wasserstoffbrücken erneut geöffnet und das Haar geht in seine ursprüngliche Form zurück. Dies versucht man durch den Einsatz von Stylingpräparaten zu verhindern.
   Da sich die im Stylingprodukt enthaltenen Kunstharze wie ein Film um die einzelnen Haare legen, schützen diese vor der Feuchtigkeitsaufnahme. Dieser Effekt wird z. B. durch Haarspray erzielt. Durch den Einsatz von z. B. Schaumfestiger legt sich der Film aus Kunstharzen wie ein Netz über die Haare. Durch das Trocknen verflüchtigt sich der Alkohol, worin die Kunstharze gelöst sind, und die Oberf läche der trockenen Haare ist aufgeraut. Dadurch verkanten sich die Haare und halten zusammen. Das Styling bekommt die gewünschte Haltbarkeit.

Weitere Angaben
Text:Evelyn Pruin, Sabine Schwamborn

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