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04.04.2018

Kopfhaut-Probleme: Wen juckt das nicht?

Fettige Kopfhaut, Schuppen, Jucken, Haarausfall – Was sind die Ursachen? Und welche Produkte können helfen? Wir klären auf.

Fettige Kopfhaut – was ist zu tun?

Es gibt zwei Arten der fettigen Kopfhaut: fettig-ölig oder fettig-trocken.  Zunächst sollte geklärt werden, um welchen Kopfhauttyp es sich handelt: Seborrhoe oleosa oder Seborrhoe sicca. ­Seborrhoe oleosa bedeutet so viel wie „öliger Talgfluss“. Hier ist der Hauttalg sehr flüssig, da von den Schweißdrüsen übermäßig viel Schweiß produziert wird, genauso wie von den Talgdrüsen zu viel Hauttalg gebildet wird. Das Haar wird sehr schnell und stark durchfettet. Selbst die Längen und Spitzen werden über kurz oder lang strähnig fettig sein.
Bei der ­Seborrhoe sicca handelt es sich um trocken-fettige Haut. Hier weist der Hauttalg eine festere Konsistenz auf, da zwar durch die Talgdrüsen viel Hauttalg gebildet wird, die Schweißdrüsen jedoch wenig Schweiß produzieren. Daher ist der Talg wachsartig. Die Haaransätze sind fettig, die Längen und Spitzen aber oft trocken und spröde. Mit den richtigen Produkten lässt sich dieses Problem gut in den Griff bekommen. 

Schuppen – woran liegt’s?

Auch hier muss abgeklärt werden, um welche Art von Schuppen es sich handelt. Sind es trockene Schuppen, die von der Kopfhaut „rieseln“ oder gar fettige Schuppen, die auf der Kopfhaut kleben und eine gelbe bis weißliche „Schuppenplatte“ bilden.
Grundsätzlich liegt bei einer Schuppenbildung eine Verhornungsstörung der Haut vor, wobei die Hauterneuerung beschleunigt abläuft. Diese Verhornungsstörung kann durch den Einsatz von Reinigungs- und Pflegeprodukten nicht normalisiert werden. Lediglich die Symptome können abgemildert werden.

Die Kopfhaut juckt – und nun? 

Zunächst muss die Ursache des Kopfhaut­juckens herausgefunden werden. Dies kann entweder auf eine trockene Haut zurückzuführen sein, aber auch bei einer fettigen Kopfhaut mit Schuppen kann Juckreiz entstehen.
Ist die Haut ist zu trocken, fehlt es ihr an Feuchtigkeit und Sebum, d. h. die Schweißdrüsen produzieren zu wenig Schweiß, die Talgdrüsen nicht genug Talg. Die Kopfhaut kann so nicht geschützt werden, verliert immer mehr an Feuchtigkeit und fängt an zu jucken.
Treten bei einer fettigen Kopfhaut Schuppen auf, sind diese ein optimaler Nährboden für Pilze und Bakterien. Die Kopfhaut juckt. Nun muss vom Shampoo über das Kopfhautwasser bis hin zum Pflegepräparat das richtige Produkt gefunden werden.

Haarausfall beim Mann – woher kommt er?

Der typisch „männliche“ Haarausfall ist der sogenannte androgenetische Haarausfall (Alopezia androgenetica). Er wird als solcher bezeichnet, da er auf das wichtigste Androgen, das männliche Geschlechtshormon Testosteron, zurückzuführen ist. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Betroffenen überempfindlich auf das Hormon reagieren, wobei die Haarwurzel verkümmert und so kein neues Haar gebildet werden kann. Erkennbar ist diese Art des Haarausfalls an seinem typischen Verlauf. Zunächst lichtet sich das Haar am Oberkopf, es entstehen Geheimratsecken, später eine lichte Stelle am Wirbel, bis sich die haarlosen Bereiche verbinden und die typische Glatze mit Haarkranz entsteht.
Eine weitere mögliche Form des Haarausfalls beim Mann ist der kreisrunde Haarausfall (Alopezia areata). Erkennbar ist diese Art an den entstehenden lichten, kreisrunden Stellen, die über den Kopf verteilt entstehen können. Sie sind scharf begrenzt und komplett haarlos, wobei der Rest des Kopfes noch komplett mit Haaren bedeckt ist. Vermutlich reagiert der Körper mit einer Fehlreaktion des Immun­systems und bildet krank machende Eiweißstoffe, die zu einer Entzündung führen und die Haare ausfallen lassen.

Erste Hilfe für die Kopfhaut: Welche Produkte helfen?

  • bei Fettig-öliger Kopfhaut (Seborrhoe oleosa): Es empfiehlt sich ein Reinigungsprodukt mit hohem Anteil eines stärker entfettenden Tensids (z. B. anionisches Tensid), das die Kopfhaut gut reinigt.
    Außerdem sollten z. B. Kräuterextrakte enthalten sein, die die Haaroberfläche leicht aufrauen und so ein schnelles Zusammenfallen verhindern. Vitamin B und Schwefel können übermäßige Talgabsonderung positiv beeinflussen. Zusätzlich sind häufig Schwefel, Teer oder desinfizierende Substanzen gegen Bakterien enthalten, die sich auf fettiger Kopfhaut besonders gut vermehren können. Diese Produkte können aber nicht die Talgdrüsenfunktion normalisieren. Hier ist ein Tonikum empfehlenswert, da enthaltener Alkohol erfrischend, desinfizierend und entfettend wirkt. 
  • bei fettig-trockener Kopfhaut (Seborrhoe sicca): Hier sollte ein Reinigungsprodukt empfohlen werden, das gut entfettet. Allerdings sollte der Kopfhaut durch zu intensive Tenside nicht noch mehr Feuchtigkeit entzogen werden, sondern Inhaltsstoffe, wie z. B. Panthenol, enthalten sein, die feuchtigkeitsspendend wirken. 
  • bei trockener Haut, rieselnden Schuppen: Die verwendeten Produkte sollten die bereits trockene, feuchtigkeitsarme Haut mit Pflegestoffen versorgen. So können z. B. Fette, Wachse und Öle enthalten sein, die rückfettend wirken, um die Kopfhaut so vor äußeren Einflüssen zu schützen (z. B. Lanolin, Lecithin). Zudem sollten Antischuppenwirkstoffe enthalten sein, die die beschleunigte Zellteilung hemmen (z. B. Octopirox Climbazol). 
  • bei fettiger Haut, verklebten Schuppen: Produkte, die keratolytisch (= hornlösend) wirken und z. B. Schwefelverbindungen oder ­Salicylsäure enthalten. So werden die verklebten Schuppen gelöst. Antischuppenwirkstoffe wie Octopirox oder Climbazol hemmen die beschleunigte Zellteilung und wirken gleichermaßen keratolytisch. Ratsam sind zusätzlich enthaltene fungizide Wirkstoffe, die das Wachstum von Pilzen und Bakterien auf der Kopfhaut verhindern.  
  • bei Jucken (trockene Kopfhaut): Hier sollten Produkte angewandt werden, die der Kopfhaut Feuchtigkeit und Fett zurückgeben. Es eignen sich Präparate mit Feuchtigkeitsspendern wie Panthenol oder rückfettenden Substanzen wie Öle, Fette und Wachse.
  • bei Jucken (fettige Kopfhaut, Schuppen): Hier sollten beruhigende und juckreizlindernde Wirkstoffe (z. B. Schwefel) zum Einsatz kommen, neben Substanzen, die die Zellbildung hemmen (Magnesium-Pyrithion, Zink-Pyrithion, Selendisulfid, Octopirox) oder einen keratolytischen und damit schuppenlösenden Effekt haben (Schwefelverbindungen, Salizylsäure) oder gegen vorhandene Bakterien und Pilze wirken (Climbazol, Pirocton Olamin). 
  • bei Haarausfall: Hier ist die Art des Haarausfalls entscheidend. Handelt es sich um androgenetischen Haarausfall, können Medikamente mit Finasterid oder Tinkturen mit Minoxidil den Haarausfall stoppen. Zumindest solange, bis das entsprechende Produkt wieder abgesetzt wird. Beim kreisrunden Haarausfall ist die Behandlung durch einen Arzt notwendig.