Wollen gemeinsam die Branche in eine bessere Zukunft führen: Christoph Filser, Burak Aydogdu und Battista Lama (v.l.). Foto: Yvonne Rieken

11.09.2024

"Tellmin" übernimmt Kommunikation mit Kundinnen und Kunden

Eine künstliche Intelligenz übernimmt künftig die Kommunikation mit den Kund*innen und bucht Termine ein. Mit „Tellmin“, einer Erfindung von Friseuren, ist das möglich.

Schnell sind ein paar Zeilen in den WhatsApp-Chat getippt: „Brauche nächste Woche unbedingt Termin zum Haareschneiden.“ In wenigen Sekunden kommt eine freundliche Antwort mit Terminvorschlägen zurück. Am anderen Ende ein armer Mensch, der den ganzen Tag aufs Smartphone starrt? Fehlanzeige! Die KI oder AI (Artificial Intelligence) mit dem Namen „Tellmin“ ist die zuvorkommende, allwissende und 24/7 arbeitende Perle, die man sich im Salon wünscht.

Kein Unbekannter mischt bei „Tellmin“ mit

Hinter „Tellmin“ stehen vor allem die Friseurunternehmer Burak Aydogdu (Styling Lounge 61 im Mercedes Benz Center in München) und Christoph Filser (bei freunden, Kempten), die genervt sind von zeitraubenden und kräftezehrenden Telefonaten und Terminvereinbarungen am Hörer. Trotz Online-Terminbuchungsplaner kamen noch viel zu viele Anrufe im Salon an – und noch nicht einmal bei allen steht am Ende eine Buchung. Viele Anrufer*innen stellen auch ganz allgemeine Fragen nach Dienstleistungen, Preisen und Öffnungszeiten. Das Ergebnis: Stress für die Angestellten, die ihre Arbeit unterbrechen müssen, und Verärgerung beim Kunden, dass er *sie nicht im Mittelpunkt steht.

Ein Match!

Zeitgleich kämpft kaum mehr als 100 Kilometer entfernt Christoph Filser mit den gleichen Problemen und ist zusätzlich genervt von Terminanfragen, die ihn auch über seine private Nummer erreichen. Auf der TOP HAIR im April stellte er in einem Vortrag seine Versuche vor, die KI Telefonanrufe beantworten zu lassen. Doch so richtig in die Gänge kam das Projekt nicht, über das Beta-Stadium kam sein Anbieter nicht hinaus. Dann machte Wella Business Partner und guter Freund Battista Lama ihn auf die Erfindung aufmerksam, an der Burak Aydogdu gerade tüftelt. Er bringt die beiden zusammen - und es matcht. Gemeinsam gründen sie „Tellmin“, Christoph Filser kümmert sich um das Marketing, Battista Lama um das Netzwerk.

Nach einer ersten Testphase können Kund*innen von Aydogdu und Filser nun Termine nur noch über „Tellmin“, also über den WhatsApp-Chat buchen. Und was sagen die Kund*innen? „Denen gefällt’s!“, sagen beide Unternehmer. „Die junge Generation nutzt nichts anderes mehr, für die ist das sehr intuitiv, die machen alles über WhatsApp. Anrufen wollen die nicht mehr“, weiß Filser aus Erfahrung. Und die ältere Generation? „Boomer unterstütze ich beim ersten Mal. Während sie bei mir auf dem Stuhl sitzen, lasse ich sie die Nummer eintippen und per Diktierfunktion können sie gleich den Folgetermin bei mir buchen. Die sehen ganz schnell, wie einfach das ist. Die Vorteile dieser Kommunikation überwiegen für mich immer – auch für den Kunden.“ Demnächst sollen alle Mitarbeiter*innen von Filsers drei Salons in Kempten und der Styling Lounge 61 von Burak Aydogdu in München nur noch über „Tellmin“ gebucht werden können. Und ein großer Vorteil: „Die KI ist immer freundlich – egal wie viel los ist.“

Für „Tellmin“ begeistern konnten die Unternehmer schon drei renommierte Anbieter von Online-Terminbuchungsplanern – weitere sollen folgen. Denn zwischen Terminbuch und „Tellmin“ muss eine Schnittstelle geschaffen werden.
Die Installation des KI-Tools sei nicht schwierig, Unternehmer*innen müssen nur ein „Onboarding-Formular“ ausfüllen. Dort werden Dienstleistungen, Preise, Öffnungszeiten, Produkte etc. hinterlegt. Wer aber ohnehin schon mit einem Online-Terminplaner arbeitet, hat bereits viele dieser Daten hinterlegt.  „Wenn wir den Markt erobern wollen, muss es schnell gehen!“, sagt Burak Aydogdu. „Wir stehen am Start von einem komplett neuen Zeitalter“, gibt sich Christoph Filser selbstbewusst.

Auch in weiteren Branchen soll „Tellmin“ langfristig an den Markt gehen: Kosmetik-, Nagel- und Tattoo-Studios, Physiotherapeuten oder Masseure könnten sich bald schon über ihren KI-Helfer, der stetig weiterentwickelt wird, freuen. Auch an einer Audio-Version von „Tellmin“ wird gerade gearbeitet. Kund*innen können dann nicht mehr nur mit der KI schreiben, sondern auch sprechen – wenn gewünscht mit der Stimme des Chefs oder der Chefin. Sie oder er beherrscht dann auf einmal auch alle Sprachen dieser Welt.

Warum KI?

  • 24/7 Terminmanagement
  • Entlastung der Mitarbeiter*innen
  • Bei Krankheitsfällen im Team, sagt die KI den Termin ab – und bietet neue an
  • Terminerinnerung
  • KI bleibt immer freundlich, sie kennt keinen Stress
  • Auch bei Beschwerden – egal wie vorgetragen – entschuldigt sich die KI.
  • Die Kommunikation ist in allen Sprachen möglich

Kontakt:tellme@tellmin.de

 

Text: Yvonne Rieken