Foto: Instagram Genuine Haircare

08.10.2019

Pushen per Post: Influencer kurbeln bei Jörg Wilken den Verkauf an

Mit passenden Influencern die eigene Marke groß machen. Friseurunternehmer Jörg Wilken nutzt Markenbotschafter, um den Verkauf seiner Produkte voranzutreiben.

Genuine Haircare ist ein Friseurunternehmen auf der Insel Langeoog. Geschäftsführer Jörg Wilken hat vor rund zwei Jahren seine eigenen Haarpflege- und Stylingprodukte entwickelt. Um sie auf dem Markt über die Inselgrenzen hinaus  zu etablieren, setzt der Friseurmeister auf Social Media. Wir haben mit dem Unternehmer über diese Strategie gesprochen.

TOP HAIR: Herr Wilken, Influencer helfen Ihnen dabei, Ihre Zielgruppe zu erreichen. Wie kamen Sie darauf?
Jörg Wilken:
Ich habe in meinem Salon auf Langeoog Kunden aus ganz Deutschland. An sie verkaufe ich auch viele Produkte aus meiner Serie. Doch ich wollte mich breiter aufstellen, über die Grenzen der kleinen Insel hinweg die Endverbraucher erreichen.Sie von der Marke und von mir überzeugen. Ich setze mich viel mit Werbung und Marketing auseinander und so bin ich auf eine kleine Agentur in Düsseldorf gestoßen, die ein Repertoire an Influencern hat.

TOP HAIR: Wie sind Sie vorgegangen?
Jörg Wilken: Wir haben eine Strategie entwickelt, für die wir uns erst mal die Fragen stellen mussten: Wer bin ich als Marke? Wie spannend bin ich für andere? Wo will ich hin? Man muss sich selbst als Marke sehen, denn der Botschafter kann nur etwas transportieren, was auch eine Marke ist.Dann ging es darum, unsere Zielgruppe zu definieren und schließlich Influencer zu finden, die zum Produkt, zur gesamten Marke passen.

TOP HAIR: Was ist bei dieser Strategie wichtig?
Jörg Wilken: Die Herausforderung war vor allem, einen Menschen, den man nicht kennt, dazu zu bringen, ein Produkt so zu verkaufen, wie ich es selbst tun würde, mit viel Herzblut. Dafür habe ich Influencer persönlich oder am Telefon kennengelernt, Haartypanalysen gemacht, sie beraten, um dann herauszufinden, ob der Influencer zu Produkt passt.

Der Funke musste einfach überspringen, denn der Markenbotschafter musste genauso begeistert sein vom Produkt wie ich. Denn alles andere wirkt unauthentisch. In dem kurzen Blog oder Post muss er die Botschaft ehrlich rüberbringen. Unauthentische Blogger überschwemmen den Markt. Mir war klar: Ich bezahle nicht für jemanden, der gestellt ist und etwas nur runterbetet. So haben wir viel experimentiert, mit welchen Bloggern es passt und mit welchen nicht.

TOP HAIR: Das hört sich sehr aufwendig und kostenintensiv an.
Jörg Wilken: Das ist es auch. Ich habe das Ganze entwickelt, wie ich eine neue Firma entwickeln würde. Es kostet Zeit und Geld. Je nach Followerzahl kostet ein Post, der 24 Stunden online ist, bis zu 30.000 Euro. Die Verträge laufen beispielsweise über drei Monate und beinhalten eine bestimmte Anzahl von Posts. Alle drei Monate wird der Erfolg gemessen und neu verhandelt.

Natürlich müssen wir auch den Austausch mit den Kunden pflegen – über alle Kanäle. Das ist zeitintensiv aber unverzichtbar für eine gute Kundenbindung. Denn wir möchten hinsichtlich unserer Produktlinie natürlich auch optimal beraten.

TOP HAIR: Wie messen Sie den Erfolg?
Jörg Wilken: Der Kunde gibt in unserem Online-Shop je nach Influencer einen Rabattcode ein, z. B. „Julia 23“. Über diesen Code sehen wir, wer über welchen Influencer bei uns bestellt.

TOP HAIR: Und es lohnt sich für Sie?
Jörg Wilken: Das würde ich sagen. Inzwischen habe ich hier auf Langeoog ein eigenes Lager, Packmaschinen etc. – eine richtige Logistik. Es ist für uns ein ganz tolles Mittel der Vermarktung. Doch man muss es professionell machen, mit einer eindeutigen Strategie, wenn man damit erfolgreich sein will.

Interview: Susanne Vetter