Finanziell sicher dank Stammkundschaft >< Foto: Melanie Fredel

07.02.2022

Liquide bleiben

Die Corona-Pandemie zeigt, wie schnell selbst wirtschaftlich erfolgreiche Salons in eine fragile finanzielle Lage geraten können.

„Mangelnde Liquidität ist neben zu niedrigem Eigenkapital die häufigste Ursache einer Unternehmensinsolvenz“, sagt Christine Gegg, Referentin Branchenprognosen beim Deutschen Sparkassen- und Giroverband. In der Pandemie haben aber auch weitere Faktoren eine wichtige Rolle gespielt. „Sobald die Salons nach den Lockdowns wieder öffnen durften, konnten vor allem die Betriebe ihre Umsätze sichern, die über eine starke Kundenorientierung und hohe Flexibilität verfügen. Angesichts der Verunsicherung der Bevölkerung war und ist beispielsweise auch weiterhin ein überzeugendes Hygienekonzept, das das Vertrauen der Kunden stärkt, von hoher Priorität. Um trotz der Zugangsbeschränkungen genügend Umsatz erzielen zu können, haben einige Salons zudem ihre Öffnungszeiten ausgedehnt, z.B. abends und samstags“, so Gegg. Punkten konnte demnach auch, wer schon vor der Pandemie über eine Stammkundschaft verfügt hat, die auch während der Pandemie treu geblieben ist. So konnte in den meisten Fällen auch das Personal gehalten werden. Neben einer Verstetigung und damit Planbarkeit der Umsätze sollte auch regelmäßig geprüft werden, ob sich die Umsätze durch das Angebot zusätzlicher Leistungen, durch Spezialisierung oder das Erschließen neuer Kundengruppen steigern lassen.

Kosten im Blick

„Generell sind eine detaillierte Liquiditätsplanung sowie eine permanente Überwachung der Einnahmen, Ausgaben und der Liquidität unverzichtbar. So kann jederzeit die Zahlungsfähigkeit sichergestellt und einer drohenden Schieflage frühzeitig begegnet werden“ empfiehlt Christine Gegg. Bei Friseursalons sei die Ausgabenseite in der Regel gut planbar, da es sich im Wesentlichen um Mieten und Leasingraten, Gehälter, Materialeinkäufe und eventuell um Kreditraten handelt.

Dennoch lohne sich ein genauerBlick auf die Kostensituation: Zum Beispiel die Prüfung der Zahlungsintervalle, z. B. bei Versicherungen. Längere Intervalle sind hier oft günstiger. Oder die Überprüfung der Energiekosten von Geräten und Anlagen wie z. B. Klimatisierung, Heizung, Beleuchtung, Trockenhauben, Waschmaschinen etc.. „In der Branche liegt der Fokus jedoch, wie in allen Dienstleistungsbranchen, auf den Personalkosten. Die Personalaufwandsquote liegt durchschnittlich bei knapp 50 % des Umsatzes; gleichzeitig sind die – immer weniger verfügbaren - Fachkräfte das wichtigste Kapital der Friseursalons“, so Christine Gegg. Ihre Fähigkeiten müssen also sehr effizient genutzt werden. Oft könne dies durch eine bessere Auslastung bzw. durch eine Konzentration auf die Kerntätigkeit des Personals erreicht werden. Eventuell könne auch ein Online-Terminbuchungssystem hierbei unterstützen.

„Steht eine Erneuerung der Salonausstattung an, sollte in Erwägung gezogen werden, diese zu leasen anstatt zu kaufen. So können die Kosten auf eine lange, planbare Zeit gestreckt und Steuervorteile genutzt werden.Für anfallende Investitionen sind die Finanzierungsmöglichkeiten gründlich zu prüfen. Neben Krediten kommen hier oftmals auch Fördergelder und Zuschüsse in Frage. Hier stehen die Sparkassen mit Rat und Tat zur Seite.“