30.07.2019

40 Jahre Frikos: Erfolg made in Italy

40 Jahre Frikos: eine bayerisch-italienische Erfolgsgeschichte mit einem sehr sympathischen Vater-Sohn-Gespann.

Pünktlich zum 40-jährigen Firmenjubiläum wurde der Frikos-Showroom in Unterschleißheim bei München erneuert und erweitert. Die Neugestaltung soll Liebhabern italienischen Designs noch mehr Auswahl bieten und den edlen Einrichtungsstücken den wohlverdienten Auf tritt sichern. Um das Stückchen Italien in Bayern noch zu unterstreichen, stehen zwei alte, auf Hochglanz polierte Vespas zwischen Waschliegen, Rollhockern und beleuchteten Spiegeln. Details, auf die Chef Fabio Barattucci großen Wert legt.

Faible für Design

Design und Ästhetik sind sein Ding, nicht nur im Beruflichen, sondern auch privat: „Ich lebe das, das ist mir wahnsinnig wichtig“, sagt Barattucci und berichtet schmunzelnd von seinem silbernen Wäscheständer mit Holzklammern: „Ich mag diese bunten Wäscheklammern nicht. Und wenn der Wäscheständer dann eventuell auch noch in der Wohnung steht, soll der schon auch gut aussehen“, verdeutlicht er seine Vorliebe für die schöne Optik. Vater, Firmengründer, Produktmanager und gute Seele des Betriebs Ennio Barattucci ergänzt: „Das Faible für Design hatte er schon als Kind.“

Nachfolge antreten? Einst undenkbar

Dass er seinen Sinn für Ästhetik einmal im elterlichen Betrieb einsetzen würde, war für Fabio Barattucci lange Zeit undenkbar: Beide Eltern arbeiteten Tag und Nacht für den Betrieb, waren oft unterwegs: „Das Thema Arbeit war für mich somit nicht gerade der Fun-Faktor.“ Den Sohn einer Münchnerin und eines Römers zog es in die Werbebranche. Einige Jahre arbeitete er in Frankfurt, bis ihn der Vater zur Seite nahm, um mit ihm über die Zukunft des Betriebs zu sprechen: Einen Nachfolger gebe es nicht, also werde er irgendwann verkaufen. „Ich war dann sehr inkonsequent“, erzählt Fabio Barattucci im Gespräch mit TOP HAIR. Neben der Unzufriedenheit im damaligen Job kam nach dem Gespräch mit dem Vater die Erkenntnis, dass sich seine Fähigkeiten im Betrieb der Eltern perfekt einsetzen lassen.

Fokus auf den Friseur

Sein Einstieg in das Unternehmen vor einigen Jahren fel dann in eine schwierige Zeit, erinnern sich Vater und Sohn: Das Internet war auf Siegeszug, Kunden wollten vor allem eines: billig, billig, billig. „Geiz ist geil“ war plötzlich salonfähig, und billige Produkte aus Ost-Asien überschwemmten den Markt. „Das hat mich so überrascht“, erinnert sich Firmengründer Barattucci: „Ich kannte Deutschland als ein Land, das vor allem Wert auf Qualität legte.“ Aber auch dieses Tief übersteht das Familienunternehmen, denn schwierige Zeiten gab es immer mal wieder: Angefangen hatte 1979 bei Frikos (steht für Friseur und Kosmetik) alles mit einem Föhn, Scheren waren auch dabei, später kam das erste Mobiliar dazu. Recht rasch war klar, dass der Fokus auf den Friseuren liegt, der Name blieb: „Mir war es wichtig, italienische Produkte auf den Markt zu bringen.“ Das schöne, edle Design gepaart mit deutscher Technik. Daraus baute er ein Händlernetzwerk auf, war Großhändler und ist heute Friseureinrichter, bei dem der Kunde alles aus einer Hand bekommt. Möbel für die Ewigkeit, wenn gewünscht, oder auch spezielle Sonderanfertigungen ganz nach Vorstellungen des Kunden setzt Frikos um. Vor 15 Jahren eröffnete Barattucci senior den ersten Showroom, in den Räumen, in denen Frikos auch heute noch ist – nur um einiges größer.

Frischer Wind bei Frikos

2016 wird der Generationenwechsel ganz offziell vollzogen: Fabio Barattucci steht an vorderster Front und übernimmt die Geschäfte, sein Vater ist eher im Hintergrund, konzentriert sich auf die Produkte. Natürlich stehen mit dem Wechsel auch Änderungen ins Haus: Bedingungen für den Einstieg in den elterlichen Betrieb gab es nicht, aber es war auch klar, dass der Sohn nicht antritt, ohne die Bürotechnik zu modernisieren, das Marketing auf neue Füße zu stellen, den Showroom und die Büroräume attraktiver zu gestalten.

Verlässlicher Partner und Berater

Wie sehen die nächsten 40 Jahre von Frikos aus? „Schwer zu sagen. Man sagt ja, ein Unternehmen muss sich alle 30 Jahre neu erfnden, um erfolgreich zu bleiben. Frikos hat sich in den vergangenen 40 Jahren schon dreimal neu erfunden.“ Man wolle weiter verlässlicher Partner bleiben und die Kunden mit mehr als nur der Einrichtung unterstützen: „Ich bin der Meinung, dass wir wahnsinnig viel Beratungspotenzial haben, um die Friseure zu unterstütze.“ Und dann sind da noch „Pläne vorhanden, die ich noch nicht verraten möchte“, gesteht Fabio Barattucci mit einem Lächeln.

Qualität über Quantität

Über die Übergabe seines „Babys“ sagt Senior Barattucci heute: „Ich hatte mir das schwerer vorgestellt!“ „Ich kann das ja auch“, feixt Barattucci junior. Beide sind sich einig, dass sie sich wunderbar ergänzen und jeder das macht, was er am besten kann: „Ich greife sehr gerne auf die Erfahrung meines Vaters zurück.“ Dieser wisse genau, was der Markt wolle, und das ergänze sich perfekt mit dem, was er einbringe. Und, macht der neue Chef seine Sache gut? „Ihm fehlt ein bisschen der Killerinstinkt“, vermutet der Vater. „Ich bin Pazifst!“, kontert der Sohn und lacht.
Auch wenn es mal Reibereien gebe, die ganz großen Entscheidungen werden auch heute noch gemeinsam besprochen. Der 39-jährige Chef in zweiter Generation nimmt nicht nur gerne den Rat des Vaters an, auch ein Credo des Vaters hat er sich längst zu Eigen gemacht: „Von meinem Vater habe ich mitgenommen, dass Qualität über Quantität geht.“ Die Frage, wie viele Salons sie im Jahr einrichten, treibe ihn nicht so sehr um, wie die Frage, wie viele Kunden wiederkommen. „Mir ist wichtig, dass das, was wir machen, Hand und Fuß hat. Das habe ich von meinem Vater gelernt.“

Text: Yvonne Rieken