Daniel Golz - TOP HAIR Referent 2017 - arbeitet als Friseurmeister in Bremen und ist in den sozialen Medien zum Star avanciert. Als Blogger & Vlogger präsentiert er Tipps, Trends und Techniken. >< Foto: Andreas Sold

13.01.2017

Daniel Golz: Friseur-Blogger & Youtube-Star

„Friseur & Social Media - ungefähr wie Katz und Maus“. So nennt der angesagte Hairstylist Daniel Golz seinen Vortrag auf dem Kongress der TOP HAIR Messe in Düsseldorf. Und beschreibt damit eine schwierige Beziehung. Wo liegt das Problem? Und wie kann man es lösen? Wir haben nachgefragt.

TOP HAIR: Herr Golz, tun sich Friseure denn besonders schwer mit den Sozialen Netzwerken?

Daniel Golz: Ja, das tun sie. Weil es etwas Neues ist und teilweise auch sehr negativ behaftet ist: Es nimmt uns Freizeit, hat was mit Stress zu tun, man muss ständig reinschauen, muss die Seite pflegen. Das ist eine Mehrarbeit, die es so vor zehn Jahren nicht gab. Und dieses negative Bild ist in Friseurköpfen so stark gefestigt, dass ich die Beziehung wie „Katz und Maus“ beschreibe.

Wer ist Katze, wer die Maus?

Der Friseur – die kleine Maus – läuft vor der großen Katze Internet davon. Und genau das ist das Problem: Denn im gleichen Atemzug beschweren sich viele Friseure darüber, dass alles anders geworden ist. Es gibt Schwierigkeiten rund um das Thema Ausbildung und die Auszubildenden selbst haben sich auch verändert... Stimmt. Aber leider haben sich viele Friseure seit den 80er Jahren nicht verändert, sie sind stehen geblieben! In unserem Beruf geht es allerdings immer weiter, man muss vorne weg gehen. Auch wenn es kleine Schritte sind. Die Kunden verlangen das. Ein Friseur, der da nicht mitzieht, der hat verloren.

Und um nun ein gutes Zusammenspiel von Katze und Maus zu erreichen – Tom & Jerry wurden letztendlich ja auch gute Freunde – braucht es Aufklärung: Social Media bedeutet nicht zwangsläufig mehr Stress. Du musst nur einfach deinen Nutzen und deine Vorteile aus diesen Online-Geschichten ziehen. Das heißt im Klartext: Das Internet und die sozialen Netzwerke sind eine geniale Inspirations- und Informationsquelle. Was hat sich verändert im Friseurhandwerk? Was gibt’s Neues?

Welche konkreten Tipps haben Sie für Friseure im Umgang mit Social Media?

Zunächst braucht es nur einen aus dem Team, der sich in das Thema einarbeitet und die Accounts verwaltet. Gerade bei Facebook und Instagram sollte jeder Friseur sein. Der „Social Media Verantwortliche“ muss wissen, wie man Fotos platziert und wie man sie gestaltet.

Wieviel Zeit muss man einplanen?

Es reicht vollkommen aus, wenn am Tag fünf Minuten investiert werden. Man kontrolliert die Likes und beantwortet Fragen. Klar, zu Beginn braucht ein Salon einmalig zwei bis drei Stunden, um die Accounts einzurichten. Es muss alles so gestaltet und im Hintergrund geschaltet werden, dass man im Alltag schnell was reinposten kann.

Wie oft sollte man posten?

Bitte nicht übertreiben: keinesfalls überposten! Ich poste am Anfang der Woche recht viel und lasse es gegen Ende auslaufen. Dann poste ich erst wieder auf den Sonntag. Veröffentlicht man zu viel, sagen Leute die Abonnements nämlich wieder ab, weil sie genervt sind. Für einen Salon reicht ein Post pro Woche vollkommen aus. Man berichtet seine News und fügt noch ein paar Hashtags ein, um auf neue Stylings und Techniken hinzuweisen. Fertig. Und alles kostenlos.

Was sind die Vorteile von Social Media im Salon?

Für die Beratung empfehle ich, dass man eine Online-Mediathek mit Fotos anlegt, die man dann auf dem Tablet zeigt. Bei uns im Salon werden diese Inspirationsbilder alle drei Monate in Teamarbeit zusammengestellt: kurz, lang, verschiedene Farbtechniken, … Das lässt sich wunderbar bei Pinterest machen. So kann man den Kunden immer wieder etwas Neues anbieten. Und selbstverständlich werden auch hier nur Looks gezeigt, die man in der Lage ist umzusetzen! Was nicht machbar ist, wird nicht gepostet. Ehrlichkeit gilt auch im Netz!

Was geht gar nicht?

Absolutes No-Go ist, ein unsauberes Styling abzugeben! Ich rate jedem Salon immer dringend, seine eigenen Bilder zu posten. Allerdings sollten die dann wirklich auch höchste Friseurkunst sein.

Worin liegt das Geheimnis Ihres Erfolges?

Ich plaudere munter und frei aus dem Nähkästchen und teile mit meinen Followern all das, was ich selbst gerne mache und online an aktuellen Trends so finde. Und bei allem bin ich authentisch. Die Friseure merken einfach, dass ich weiß, wovon ich rede. Ich bin Friseur – durch und durch – und deshalb treffe ich den Nagel so oft auf den Kopf. Ich zeige auch mal Probleme auf, präsentiere aber gleichzeitig eine Lösung.

Welches war Ihr stärkstes Youtube-Video?

Das war: „Friseure müssen nichts können? Ich bin stinkig!“ Mit dem hatten wir eine Reichweite von knapp 1 Million Klicks. Der Friseur schneidet nämlich nicht einfach nur Haare, er liebt und lebt sein Handwerk. Er bildet sich fort, lernt täglich dazu, stellt sich ständig auf die neuesten Trends und Techniken ein und kümmert sich um seine Kunden. Er kann und macht viel mehr als nur ein bisschen Haarfarbe draufklatschen. Aber er muss es eben auch nach außen tragen. Und das geht mit dem Internet. Dazu möchte ich alle ermutigen!

Wer ist eigentlich Martha, Ihre Video-Partnerin?

Martha ist seit 16 Jahren meine beste Freundin. Sie ist die erste Kundin gewesen, an der ich Strähnen geübt habe - mein erstes Farbmodel.

Was werden wir von Ihnen 2017 sehen und hören?

Ich möchte mich verstärkt dem Thema Ausbildung widmen. Viele Auszubildende suchen online nach Antworten, z. B. auf die Frage: „Woraus besteht ein Haar?“ Und  sie finden aktuell kein zufriedenstellendes Angebot im Netz.

Sie selbst investieren deutlich mehr als fünf Minuten am Tag in die Sache. Wie sieht eine klassische Daniel-Golz-Woche aus?

Die ersten Stunden des Tages bin ich im Büro und kümmere mich um meine Accounts, meine Posts, Likes, Follower und Abonnenten. Um 10 Uhr habe ich meine erste Kundschaft im Salon Henrich und hier verbringe ich auch meinen Tag. Abends noch ein wenig Internetrecherche. Am Wochenende drehe ich dann meine Videos, die ich montags schneide, wenn ich im Zug unterwegs zu Seminaren bin. Am Dienstagfrüh werden sie schließlich hochgeladen. Ja, ich habe eine 7-Tage Woche.

Wann sind Sie NICHT online?

Das gibt es nicht. Ich bin seit zwei Jahren nonstop online. Aber zuhause auf dem Sofa, da habe ich Handy-Verbot von meinem Mann.

Was wäre schlimmer: eine Woche ohne soziale Medien oder eine Woche ohne Haare schneiden?

Eine Woche ohne Haare schneiden. Nach wie vor! Dieser Beruf ist und bleibt meine Leidenschaft.

Sie werden bei der TOP HAIR Messe auch auf der Schnittfabrik-Bühne stehen. Das ist ein besonderes Erlebnis für die Besucher – auch für Sie?

Ja, ich präsentiere Schnitt-Techniken mit MIZUTANI. Das genieße ich sehr, man steht nämlich in der Schnittfabrik nicht erhaben über den Leuten, sondern mittendrin in der Menge. Das macht Spaß als Referent, weil du die Besucher ganz nah an dich ranholen kannst.  

Hintergrund: Daniel Golz

Mehrere Zehntausend User folgen Daniel Golz (32) aktuell auf Facebook, Youtube, Instagram  und co. Tendenz steigend. Dabei zeigt der Friseurmeister aus Bremen, wie kreativ und erfolgreich man die Online-Kanäle bespielen und auch nutzen kann. Er bloggt und vloggt was ihn bewegt: mal ist es ein leidenschaftliches Plädoyer für sein geliebtes Handwerk, mal dokumentiert er charmant und mit viel Witz Kundengespräche oder verrät Tipps zum Business, zu Techniken oder neuesten Styles. Die Anregungen holt er sich im Netz und seinem Alltag im Salon Henrich Hair, seinem Ausbildungsbetrieb, dem er seit 16 Jahren die Treue hält.

Hintergrund: TOP HAIR Kongress

Daniel Golz präsentierte sein Thema auf dem Kongress der TOP HAIR Trend & Fashion Days 2017 - gewohnt sympathisch mit praktischem Wissen, lässigem Humor und dem Handy in der Hand:

„Bloggen#SocialMedia#Facebook#Snapshot#Instagram#Youtube - Friseur & Social Media: ungefähr wie Katz und Maus“

Alle Infos zu TOP HAIR Messe und Kongress 2017 gibt es hier!

Hier können Sie den Votrag von Daniel Golz im Video anschauen.