12.09.2017
Beziehung ist Trumpf
Was braucht es, um am Ende der Ausbildung alle Beteiligten zufrieden zu stellen? Beziehungen von hoher Qualität, sagt Salon-Geschäftsführerin Jenny Bezirgiannidis aus Stuttgart.
Wie wir uns begegnen und miteinander umgehen, wirkt sich auf alles und jeden aus. Das gilt auch für den Friseurbetrieb. Ob Umgang mit Azubis, Mitarbeitern, Kollegen, Vorgesetzten, Kunden oder Lieferanten: Wenn wir besser sein wollen als andere, dann liegt hier am meisten Potenzial. Das beginnt schon bei der Reaktionszeit auf Bewerbungen, zieht sich durch die Kommunikation im Netz, zeigt sich anhand einer ansprechenden Website und endet noch lange nicht in der Aufmerksamkeit, die wir den Menschen entgegenbringen. Auch der Umgang mit Konflikten, die im Arbeitsalltag nicht ausbleiben, braucht die richtige Handhabung. Es lohnt sich, auf den wertschätzenden Umgang und die qualitative Beziehung den Fokus zu legen.
Das Zwischenmenschliche zählt
Im Salon akzente Edwin Spreizer in Stuttgart gibt es hierfür eine durchdachte Strategie, die sowohl im Unternehmensmodell als auch im Ausbildungskonzept festgeschrieben ist. Jeder Azubi erhält einen festen Ansprechpartner, Einweisung in den Salonalltag, Einblicke und Unterweisungen, um die Salonkultur zu verstehen und sich mit den Regeln vertraut zu machen. „Ich begleite unsere jungen Mitarbeiter vom Praktikum bis zur Einstellung, kümmere mich um Schulangelegenheiten genauso wie um Prüfungsangst, gebe Übungsabende und bin offen für jedes Thema“, erklärt Geschäftsführerin Jenny Bezirgiannidis. Ob schnelleres Verständnis zur Farblehre, zum Aufbau des Haares oder in Sachen Kundenumgang: Zusätzlich zur schulischen Ausbildung werden im Salon ergänzende Themen unterrichtet. Dabei werde auf die sogenannten Soft Skills mehr Wert gelegt als auf Noten, sagt die Chefin. „Das Zwischenmenschliche und das Verhalten im Salon – den Kunden und Kollegen gegenüber – ist mindestens genauso wichtig wie fachliches Know-how.“
Verlässlich sein
Wer mit Auszubildenden arbeitet, sollte ehrliches Interesse mitbringen. Ausbilder benötigen ein gutes Zeitbudget, das seitens der Unternehmensleitung bereitgestellt wird. Qualität der Beziehung bedeutet auch, dass die Ausbilder ein verlässliches, gleichbleibendes Verhalten zeigen. Wer sagt, was er tut, und tut, was er sagt, bildet gut aus. Denn nichts verunsichert Menschen mehr als ein Verhalten, das ständig variiert. Ausbilder haben eine Verantwortung übernommen. „Ich bin für dich da!“ muss ihre Kernbotschaft sein. Talent, Charakter, Selbstständigkeit und Selbstbewusstsein – das sind die Säulen der Friseurausbildung bei Akzente Edwin Spreizer. Das findet sich beispielsweise auch in den Jobanzeigen, mit denen der Betrieb den Nachwuchs ansprechen will. Von einer Salon-Atmosphäre voller Wertschätzung ist hier die Rede. „Wir glauben, dass man gleichzeitig jung und erwachsen sein kann. Deshalb setzen wir auf Teamwork, kompetente Beratung und fachliche Qualität. Wer engagiert ist, Charakter und Willen hat, der besitzt großes Potenzial, aus der Masse herauszustechen“, ist Jenny Bezirgiannidis überzeugt.
Wertschätzung und Respekt
Die Azubis und die Ausbilder wachsen zusammen – auch über Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben und ein Wir-Gefühl erzeugen. Um die jungen Menschen zu formen, sind regelmäßige Gespräche zwischen Lehrendem und Lernendem von Belang. Mit jeder einzelnen Person wird dabei der Ausbildungsplan angeschaut und besprochen. Und auch Einzelgespräche mit dem Chef gehören dazu, im Idealfall mit einer Vorbereitung für diesen Austausch – und das auf beiden Seiten. So können alle Themen zur Sprache kommen, die wichtig sind, auch die mögliche Übernahme. Wichtig ist hier eine positive Gesprächs-Atmosphäre, geprägt von Wertschätzung und Respekt. Dabei können Konflikte oder Punkte offen angesprochen werden, die noch nicht optimal klappen.
Richtig vormachen
Bei akzente Edwin Spreizer wird mit einem mehrstufigen System gearbeitet. Die Azubis befinden sich in Stufe 1. Hier werden Ziele und Wege vorgegeben, die Führungskraft macht 100-prozentige Vorgaben und das Motto lautet: „Ich mache es dir vor.“ Bezirgiannidis: „Es gibt keine schlechten Friseure, nur schlecht ausgebildete. Woher sollen die Azubis es wissen, wenn es ihnen keiner zeigt?“ Den anderen ernst nehmen, zuhören, klare Ansagen machen – auch das beeinflusst wesentlich die Qualität der Beziehung. „In Verbindung mit unseren Meisterinnen im Team geben wir unseren Nachwuchsfriseuren alles Wichtige mit auf den Weg, um sie bestmöglich auf die Prüfungen vorzubereiten und eine Übernahme in greifbare Nähe zu rücken“, sagt die Geschäftsführerin.
Alles zum TOP-Thema „Chefsache Mitarbeiter“ finden Sie hier.
Die Initiative für Ausbildung ist eine Initiative der Bühler und Görzen GmbH, Nürtingen. Ursprünglich für das Berufsbild Landschaftsgärtner entwickelt, profitieren längst auch andere Branchen, u. a. die Friseure, von den Ideen, wie man sich als guter Arbeitgeber präsentiert. Betriebe, die sich den zwölf Ausbildungs-Kriterien verpflichten, können auf der Website offene Ausbildungsstellen platzieren und werben. |
---|