Foto: Rebecca Kandler

17.01.2024

Zukunftskongress Berlin - Friseure übergeben Forderungen

Das Friseurhandwerk leidet unter wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die viele Friseure als ungerecht empfinden. Im Rahmen des ersten Zukunftskongresses unseres Schwesterunternehmens imSalon haben ZV-Präsidentin Manuela Härtelt-Dören und weitere Vertreter der Branche deshalb ein Forderungspapier an Staatssekretär Michael Kellner vom Bundeswirtschaftsministerium übergeben, das auf die schwierige Situation der Friseurbranche aufmerksam macht.

Vorausgegangen war eine emotionale Podiumsdiskussion, moderiert von imSalon-Chefredakteurin Raphaela Kirschnick. Neben der ZV-Präsidentin und dem Grünen-Politiker Kellner tauschten dabei auch der Präsident des Zentralverbands des deutschen Handwerks Jörg Dittrich, die Friseurunternehmer*innen Filiz Erdogu und Heiko Schneider sowie der Philosoph und Autor Richard David Precht ihre Argumente aus, lebhaft kommentiert von Applaus und Buhrufen des Publikums.
In seinem Vortrag hatte Precht das Friseurhandwerk zuvor als einen der großen Gewinner der Digitalisierung dargestellt, weil die Branche sowohl zum Handwerk als auch zu den Empathieberufen zähle, die in Zukunft besonders gefragt seien. Benachteiligt seien Friseure aber durch ein veraltetes Steuersystem, das den Faktor Arbeit viel zu stark belaste.
Damit traf Precht die Stimmung der rund 520 Teilnehmer*innen im Berliner Admiralspalast. Staatssekretär Kellner zeigte sich im Verlauf der Diskussion vor allem von der starken „Spreizung“ des Friseurhandwerks überrascht, die zwischen den Unternehmen, die den vollen MWSt.-Satz abführen, und den mittlerweile rund 30 Prozent Klein- und Kleinstbetrieben, die davon komplett befreit sind, für Ungleichheit sorgt. Eine generelle Senkung der MWSt. auf 7 Prozent für Friseurdienstleistungen konnte sich Kellner aber nicht vorstellen. Bei der Forderung nach Anrechenbarkeit der Friseurrechnungen auf die Einkommensteuer der Verbraucher (ähnlich den „haushaltsnahen Dienstleistungen“ bei Handwerkerrechnungen) zeigte er sich dagegen durchaus gesprächsbereit: Dies wirke auch der Tendenz zur Schwarzarbeit entgegen.
Neben der Podiumsdiskussion und dem Vortrag von Richard David Precht sorgten Zukunftsforscher Marcel Aberle und Fashiondesigner Marcel Ostertag, TOP Salon-Gewinnerin Sabrina Poser sowie ein Friseurtalk mit Petra Brockmann und Juliette Beke zum Thema Nachhaltigkeit für Input. Die als „Startschuss für mehr öffentliche Sichtbarkeit der Branche“ geplante Veranstaltung soll im kommenden Jahr fortgesetzt werden. 

„Friseure brauchen Zukunft“
Die vier zentralen Forderungen des Friseurhandwerks für faire Wettbewerbsbedingungen:

•    Reduzierung der Mehrwertsteuer auf persönliche Dienstleistungen auf 7 Prozent
•    Steuerliche Geltendmachung der Friseurdienstleistung
•    Unterstützung von Ausbildungs- und Integrationsleistung
•    Konsequente Verfolgung von Schwarzarbeit