Zur Neu-Eröffnung gratulierten Innungs-Obermeister Björn Barthold (Fröndenberg) und sein Amtsvorgänger Wolf (v. l.) >< Foto: KH Hellweg-Lippe

08.09.2020

Ehemaliger Förderschüler übernimmt eigenen Salon

Bedir Acar hat mit Mitte 20 schon eine bewegte Karriere hinter sich: Der ehemalige Förderschüler hat nur zwei Jahre nach seiner Meisterprüfung nun den Salon seiner Chefin übernommen.

Mit Mitte 20 wurde der ehemalige Förderschüler Bedir Acar (Bildmitte) landesbester PLW-Teilnehmer in Nordrhein Westfalen und konnte daraufhin sogar mit 22 Jahren seine Meisterprüfung erfolgreich ablegen. Jetzt – nur zwei Jahre später – startet er in das Abenteuer Selbstständigkeit. Er übernimmt den Salon seiner ehemaligen Chefin Brigitte Kuckhoff (im Bild links) und sie als Mitarbeiterin gleich mit. Die Eröffnung: fast auf den Tag genau zehn Jahre nach seinem Ausbildungsstart in eben diesem Salon!

TOP HAIR: Bedir, wie ist es dir seit der Meisterprüfung vor zwei Jahren ergangen? Wie kam es zu dem Schritt in die Selbstständigkeit?

Bedir Acar: Meine Chefin ist 69 Jahre alt und hat mir angeboten, ihren Salon zu übernehmen. Ich habe mir in den zehn Jahren dort einen festen eigenen Kundenstamm aufgebaut. Deshalb ist es natürlich fantastisch für mich, fast auf den Tag genau zehn Jahre, nachdem ich dort meine Ausbildung begonnen habe, den Salon zu übernehmen. Ich freue mich, und die Kunden freuen sich auch total. Viele kennen mich praktisch von klein auf, als ich mit 13 hier ein Praktikum gemacht habe. Super ist auch, dass meine ehemalige Chefin für einen Tag pro Woche als Angestellte im Salon bleibt. Ich würde auch sehr gerne ausbilden, aber aufgrund der Corona-Bestimmungen wird das in diesem Jahr noch nicht klappen. Der Salon hat nur 60 qm, da könnten wir die Abstände nicht einhalten. Mein Ziel ist es, nächstes Jahr dann einen Azubi einzustellen.


Das Thema Ausbildung und die Förderung von Nachwuchs liegen dir sehr am Herzen.

Ja, total! Aufgrund meiner eigenen Geschichte! Ich möchte gerne anderen jungen Menschen zeigen, dass man eigentlich alles schaffen kann, wenn man Mut hat und sich anstrengt! Mein Ziel damals zu Beginn der Ausbildung war eigentlich „nur“, Geselle zu werden. Das war wirklich das Größte für mich! Jetzt habe ich es sogar zum Meister und zu einem eigenen Salon geschafft! Das hätte ich damals nie zu träumen gewagt. Ich weiß, dass ich mal ganz klein angefangen habe und bin sehr stolz. Und ich weiß auch, dass ich in meinem eigenen Salon selbst am meisten arbeiten werde. Jeder Mitarbeiter soll seine Stärken frei entfalten können.

Was liebst du an deinem Beruf? Worauf freust du dich am meisten, wenn du jetzt selbstständig bist?

Ich liebe es, mit unterschiedlichen Menschen zu tun zu haben und alle individuell glücklich zu machen. Vom siebenjährigen Kind bis zur 70-jährigen Dame. Ich tauche in deren Leben ein, bin ganz nah dran und eine Vertrauensperson. Und ich liebe natürlich auch die Kreativität. In Bezug auf die Selbstständigkeit freue ich mich darauf, meine Träume zu verwirklichen, eigene Entscheidungen zu treffen, mich zu entfalten. Und auch eine Führungsposition auszufüllen, Leute zu motivieren, mich auszutauschen, ein Team zu haben, wo jeder seine Fähigkeiten einbringen und entwickeln kann.

Was sagst du jungen Leuten, die auf der Suche nach dem richtigen Berufsweg sind?

Immer engagiert bleiben! Mutig sein! Viele Praktika machen und Selbstbewusstsein zeigen. Man muss sich aufraffen, dranblieben und auch mal Druck machen bei den Chefs. Mehr als Nein sagen können die ja nicht.