19.06.2024
Sterben Friseurfilialisten aus?
Branchenkenner Ralf Osinski sieht einen Trend zum Ausstieg aus der Filialisierung – und prognostiziert, was das für die Friseurbranche bedeuten könnte.
Die Luft sei raus aus dem Trend zu immer mehr Friseurfilialen, der die 2010er Jahre geprägt habe. Dies zeigten die Zahlen der Berufsgenossenschaft: 1994 gab es 8.282 Friseurfilialen, das war ein Anteil von rund 13,5 % an der Gesamtzahl der Betriebsstätten mit 61.312. Im vergangenen Jahr, also 2023, waren es 8.278 Filialen, 9,8 % von insgesamt 84.706 Friseurgeschäften. Und die Entwicklung lege an Dynamik zu, ist Diplom-Ökonom Ralf Osinski überzeugt.
Mitarbeitermangel und Unrentabilität
Die Ursachen für die Probleme der Filialisten sieht Osinski im Mitarbeitermangel und an der Unrentabilität, auch aufgrund hoher Lohnkosten. Doch: Gerade Filialunternehmen hätten einen wesentlichen Anteil an der Ausbildungsleistung in der Branche. „Mit Niedriglöhnen und billig verschleuderten Dienstleistungen wurde nicht nur das Branchenimage als guter Arbeitgeber massiv ramponiert. Auch die Gewinnmarge wurde deutlich gemindert“, sagt Ralf Osinski. Insolvenzen, zum Beispiel von Klier, hätten gezeigt, wohin das geführt habe.
Sicher werde es auch in Zukunft Filialunternehmen im Friseurmarkt geben, aber die „Machart“ und Struktur würden sich verändern. Die wilden Zeiten mit immer neuen Filialzahlrekorden und 10-Euro-Salons seien auf jeden Fall vorbei. Und kämen auch nicht so schnell wieder. Der Branchenkenner: „Fest steht: Es wird wertiger und herausfordernder!“
Lesen Sie, wie der Filialist Klier mit den Herausforderungen der Branche umgeht und sich mit neuen Filialkonzepten für die Zukunft wappnet. Außerdem: Tino Herrmann ist als Präsident des Verbands Deutscher Friseurunternehmen (VDF) ganz nah dran an den Filialisten und weiß, wo der Schuh drückt.