Petra Sommerhalder ist allein für den Salon zuständig, Foto: Mohamed Azim / Snap Studio Niyama

13.05.2022

Paradiesisch: als Coiffeuse auf den Malediven

Friseuralltag einmal anders: Petra Sommerhalder aus Rapperswil arbeitete acht Monate im „Niyama Private Islands Resort“ auf den Malediven.

Weisser Sandstrand, türkisfarbenes Wasser und Palmen vor endlosem Horizont – diese traumhafte Hochzeitskulisse bieten Luxusresorts auf den Malediven. In einem hat Petra Sommerhalder die Saison verbracht und Bräute aus aller Welt an ihrem besonderen Tag begleitet. Ende Mai kehrt die Coiffeurunternehmerin (Bezeichnung für Friseur*innen in der Schweiz) aus Rapperswil in die Schweiz zurück. Im Gepäck hat sie bleibende Eindrücke und Erfahrungen, über die sie uns hier berichtet.

Seit 24 Jahren führt Petra Sommerhalder mit Erfolg ihr Geschäft „Coiffeur LineForm“, hat nebenbei mit www.braut-haar.ch ein eigenes Label für Hochzeitsfrisuren und Make-up etabliert und mit Auszeichnung am „Wedding Award Switzerland“ teilgenommen. Vor einigen Jahren hatte die unternehmungslustige Hairstylistin schon einmal ihre Koffer gepackt und eine Hilfsorganisation in Indien unterstützt. Als Pedro Sanchez aus Zürich ihr anbot, in seiner Dependance auf den Malediven zu arbeiten, wagte sie kurzentschlossen den Sprung ins angenehm temperierte Wasser des Indischen Ozeans.

Blick hinter die Kulissen

„Ich arbeite in einem Coiffeurgeschäft im Spa mit zwei Bedienplätzen. Das Hauptbusiness sind Hochzeiten, Waschen/Föhnen oder Frisuren für ein Shooting. Eine Sechs-Tage-Woche ist an der Tagesordnung. In der Freizeit kann man nicht viel anderes machen als schnorcheln, tauchen oder surfen. Wir sind ca. 420 Beschäftigte, davon 42 Frauen. Das Resort besteht aus zwei kleinen Inseln, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind und von 134 Villen gesäumt werden - alle mit Butlerservice und die meisten mit Pool. Für die Mitarbeiter gibt es einen kleinen Laden, in dem man das Allernötigste kaufen kann. Kommt einem etwas abhanden, kann man es nicht ersetzen. Untergebracht sind wir in Zwei- bis Vier-Bett-Zimmern. Am besten gefällt mir das konstant warme Klima. Selbst nachts fallen die Temperaturen nicht unter 26°C. Ein Problem ist meine Frisur, denn ich bin die einzige Coiffeuse auf der Insel.

Berufliches Highlight sind die Bräute. Weiche, fliessende Wellen oder Beachwaves stehen hier hoch im Kurs. Zu meinen Gästen durfte ich u.a. eine Schauspielerin, einen berühmten Filmproduzenten und eine Prinzessin des Sultans zählen. Die hohe Luftfeuchtigkeit, gepaart mit einem manchmal sehr starken Wind, machen Rundbürste, Streckeisen, Lockenstab, Feuchtigkeitsblocker und Trockenshampoo zu unverzichtbaren Helfern.

Diese Insel ist vermutlich eine der grössten Herausforderungen meines Lebens: Andere Kultur, anderes Klima, andere Gepflogenheiten, strikte Regeln, wenig Freiheit. Dazu kommt eine wechselnde, multikulturelle Kundschaft mit höchsten Ansprüchen. Man kann sich nichts aufbauen. Es ist alles im Hier und Jetzt. Nach acht Monaten Paradies freue ich mich aufs Heimkommen, mit der Erkenntnis, dass im Paradies nicht immer alles paradiesisch ist und dass das eigene Zuhause das wahre Paradies ist.“