20.05.2020
Neue Hygiene-Welt im Salon
Friseurleistungen während der Corona-Pandemie gehen nur unter hohen Auflagen an die Hygiene im Salon. Gress Friseure in Esslingen haben schon zu Beginn des Shutdowns ein eigenes Konzept dazu entwickelt.
Endlich! Nach rund sechs Wochen Shutdown hat die Branche seit Anfang Mai wieder geöffnet. Wochen voller Ungewissheit und mit vielen drängenden Fragen zu den Arbeitsvorschriften während der Corona-Pandemie.
Etwa zwei Wochen vor dem Re-Start veröffentlichte die Berufsgenosschenschaft für Gesundheitsdienst- und Wohlfahrtspflege (BGW) die konkreten Auflagen zum Thema Abstand, persönliche Schutzausrüstung und Dokumentation. Viele Betriebe wollten und konnten jedoch natürlich nicht bis zu dieser Veröffentlichung warten und beschäftigten sich schon vorher intensiv mit dem Thema. Doch wie bereitet man seinen Betrieb während einer solchen Zwangspause auf die Wiedereröffnung vor, ohne die konkreten Auflagen für Hygienemaßnahmen zu kennen?
Tipps vom Profi geholt
Gress Friseure in Esslingen haben sich dafür schon direkt nach dem Shutdown professionelle Hilfe geholt: „Wir haben uns von der Hygienebeauftragten einer ortsansässigen Klinik beraten lassen. Sie konnte uns beispielsweise für die Verwendung der Mund-Nasen Schutz-Masken oder in Bezug auf den Schutz der Oberbekleidung wertvolle Tipps und vor allem belastbare Infos aus dem Klinik-Alltag geben. So kann man beispielsweise die MNS-Masken abends mit kochendem Wasser übergießen und über Nacht trocknen lassen. Zum Schutz der Kleidung kann man Färbeumhänge oder -kittel tragen, nach jedem Kunden mit Desinfektionsmittel nebelfeucht abwischen und abends dann in der Waschmaschine bei 60 Grad waschen.“
Mitarbeitern und Kunden Sicherheit vermitteln
Ziel der Beratung war es, schnellstmöglich ein kommunizierbares Konzept zu entwickeln, das Kunden und Mitarbeitern Sicherheit gibt und einen umsetzbaren Geschäftsbetrieb vom ersten Tag des Neustarts an ermöglicht.
„Unser Hygiene-Konzeptpapier, das auf den Aussagen der Hygienebeauftragten sowie den Arbeitsschutzstandards der BGW fußt, haben wir für die Kunden schon vor der Wiedereröffnung zum Download zur Verfügung gestellt.“ Dies ist auch für Kollegen nutz- und anpassbar auf die individuellen Bedürfnisse.
Im Fokus des Konzeptes: Kunden und auch Mitarbeitern Sicherheit vermitteln. „Mit den hysterischen Schreien nach Zwangsschließung vor Ostern haben die, die so laut geschrieen haben, der gesamten Branche keinen Gefallen getan und sich ins eigene Fleisch geschnitten“, sagt Peter Gress. „Mitarbeiter und Kunden waren verunsichert. Dabei sind wir Friseure doch von Haus aus Hygiene-Experten. Schon immer haben wir mit ganz hohen Standards gearbeitet. Uns war wichtig, dieses Gefühl von Sicherheit wieder zu vermitteln und gleichzeitig eine Wohlfühl-Atmosphäre zu schaffen. Weder die Kunden noch die Mitarbeiter wollen sich im Salon fühlen wie in einem OP-Saal.“
Auf Bestehendes aufbauen
Anhand der Informationen der Hygiene- beauftragten konnten Bettina und Peter Gress Punkt für Punkt ihr bestehendes Hygienekonzpt abklopfen und ergänzen, Desinfektionsmaßnahmen weiter anpassen und natürlich auch die Mitarbeiter ins Boot holen.
„Einige erweiterte Maßnahmen hatten wir ja bereits vor dem Shutdown eingeführt: etwa einen Handtuch-Eimer VOR der Toilette, damit die Kunden mit dem Handtuch noch die Türklinke anfassen können und es erst draußen abwerfen. Oder gleich am Anfang ganz lapidar der Verzicht aufs Händeschütteln. Die Kunden sind da bereits gut mitgegangen.“ Wesentlich für den Schutz der Kunden und Mitarbeiter sind ab sofort – neben dem Tragen der Mund-Nasen-Bedeckungen – die Abstände. „Wir haben jetzt jeden zweiten Bedienplatz entfernt, und ich bediene meine Kunden ein Stockwerk höher im Perückenstudio“, so Peter Gress. Um dennoch möglichst viele Kunden empfangen zu können, weitete man die Öffnungszeiten enorm aus: „Wir öffnen von 8 bis 22 Uhr und arbeiten in zwei Kernschichten.“
Schon nach kurzer Zeit, im ersten Ansturm der Kunden, zeigt sich Peter Gress zufrieden mit der Umsetzung der geforderten Maßnahmen: „Der Neustart war aufregend, das Team war nervös, aber sie haben den ersten Tag bravourös gemeistert. Wir haben von Leiter der Zentralaufnahme der Klinik Nürtingen einen Daumen hoch für unsere Hygiene bekommen. Das hat nochmal Sicherheit gegeben.“
Am Schaufenster kommunizieren Gress Friseure die neuen Regeln im Salon den Kunden mit den „10 Corona-Geboten“. Bestmöglicher Umgang mit der neuen Hygiene-Welt.