Foto: Melanie Fredel

11.09.2024

Friseurunternehmerin Bärbel Hopf: „Ich bin aus dem Thema Ausbildung raus."

Nach vielen engagierten Jahren als Ausbilderin hat sich Bärbel Hopf bewusst entscheiden, selbst nicht mehr auszubilden. Ihren Mitarbeiterinnen im Salon stellt sie dies jedoch frei.

Bärbel Hopf, Friseurunternehmerin und Inhaberin Pro Haar, Zwickau, langjährige Trainerin und ehemalige Innungsmeisterin und Dozentin an verschiedenen Friseurschulen, kommentiert zur Ausbildung im Friseurhandwerk:

„Bis vor ein paar Jahren habe ich selbst viel und regelmäßig ausgebildet, inzwischen ganz bewusst nicht mehr: Ich finde die derzeitige Sicht auf unseren Beruf von außen sehr problematisch. Viele Menschen, sogar Friseure selbst, stellen den Beruf in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien abwertend dar oder machen sich darüber lustig.

Zudem finde ich die Lehrzeit mit fast dreieinhalb Jahren viel zu lang. Das müsste und könnte locker auf zwei Jahre verkürzt werden. Inhaltlich ist die Ausbildung viel zu überaltet, uneinheitlich und unflexibel.

Mein größtes Problem sind aber die Eltern: Diese haben sich in den letzten Jahren stärker und unangenehmer eingemischt, sodass ich viel mehr belastende Diskussionen mit den Eltern als mit den Lehrlingen hatte. Ich stelle bei vielen jungen Menschen außerdem ein fehlendes Durchhaltevermögen fest, den Beruf wirklich ausüben zu wollen.

Für meinen Betrieb habe mich für Downsizing auf fünf Mitarbeiterinnen entschieden, allesamt Meister. Allerdings stelle ich es meinen Mitarbeiterinnen frei, selbst Lehrlinge auszubilden. Wir haben ja Bewerbungen. Ich für mich persönlich bin aus der Nummer raus.“