Foto: fpe

19.12.2023

fpe stellt Geschäftsbetrieb ein: „Alternativlose Entscheidung“

Für die Branche kam es überraschend, für die Mitarbeiter, den Aufsichtsrat und die Geschäftsführung der fpe Friseur- und Kosmetikbedarf eG weniger: Die Sorge um den Fortbestand des traditionsreichen Unternehmens schwelt schon lange, erklärt Geschäftsführer der fpe, Helmut Lenzen. Genauer gesagt, seit der Entscheidung der italienischen Haarkosmetikmarke Davines, den Ende 2022 auslaufenden Kooperationsvertrag mit der fpe nicht zu verlängern.

In der außerordentlichen Sitzung am 12. Dezember fiel schließlich die Entscheidung, den Geschäftsbetrieb der fpe zum 31. März 2024 einzustellen (wir berichteten). Der Beschluss erfolgte einstimmig, berichtet Lenzen im Gespräch mit TOP HAIR. 

Wie es jetzt weitergeht

Nach dem 31.3. tritt das Unternehmen in die mindestens 12 Monate andauernde Liquidationsphase ein, die Gesellschaft wird aus dem Genossenschaftsregister gelöscht, der Firmenstandort Filderstadt veräußert und das noch vorhandene Guthaben an die Mitglieder ausgekehrt, erklärt der Geschäftsführer die bevorstehenden Schritte. Lenzen, der im Februar 2020 die Geschäftsleitung bei der fpe übernommen hat, wird auch diese letzte Phase des Unternehmens mitbegleiten. „Helmut Lenzen genießt das vollste Vertrauen des Aufsichtsrats“, macht Dieter Eser, Aufsichtsratsvorsitzender der fpe, deutlich und verweist auf die stets sehr gute Zusammenarbeit. 

Gründe für die Schließung

Die Entscheidung, den Betrieb des seit 117 Jahren bestehenden Unternehmens zu schließen, habe man mit großem Bedauern fällen müssen, betonen Lenzen und Eser einhellig. „Die fpe war immer ein zuverlässiger Partner für Friseure“, erinnert Eser. 
Hauptgrund für die Betriebsaufgabe sei neben der pandemiebedingten ohnehin prekären wirtschaftlichen Situation vor allem der Weggang von Davines: „Nach über 20 Jahren wurde die Kooperation mit Davines beendet – was einen existenziellen Einschnitt für die fpe darstellte“, macht Lenzen deutlich. Seit klar geworden war, dass Davines eigenständig im deutschen Markt agieren wird, habe man sich auf die Suche nach neuen Marken begeben – etwa Framesi, die seit rund einem Jahr bei der fpe gelistet sind, oder Alter Ego. „Die Lücke, die Davines hinterlassen hat, konnten wir so schnell allerdings nicht schließen.“ Man habe für den Fortbestand der fpe, für die Mitarbeiter gekämpft – „leider sind alle Ansätze gescheitert“.  Für die Mitarbeiter bedeutet das jetzt, dass sie sich binnen drei Monaten nach einer neuen Stelle umsehen müssen. „Wir werden beim Bewerbungsprozess selbstverständlich unterstützend mitwirken“, beteuert Lenzen. 

Kunden werden noch beliefert

Noch bis zum 31. März kommenden Jahres soll der Geschäftsbetrieb aber laufen. Bis dahin werde auch der reguläre Verkauf aufrechterhalten und die Kunden weiterhin beliefert, versichert Lenzen. „Alles, was bis zum 31. März verkauft werden kann, werden wir auch verkaufen.“