Berufsbildungsbericht: Viele Friseur-Azubis brechen ab

24. Mai 2024

Einmal im Jahr gibt der Berufsbildungsbericht des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Auskunft über die Lage auf dem Ausbildungsmarkt.

Über alle Branchen hinweg gilt aktuell: Das Ausbildungsstellenangebot ist ein weiteres Mal gestiegen, die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen ging seit Jahren erstmals wieder hoch. An die Werte vor der Corona-Zeit kommen die aktuellen Werte allerdings nicht heran. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge hat im Jahr 2023 mit drei Prozent spürbar zugenommen. Aber auch die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen ist gestiegen, bereits zum vierten Mal in Folge. Gleichzeitig blieben aber auch 2023 viele Bewerber*innen unversorgt. Gut drei Viertel der Absolvent*innen werden von ihrem Ausbildungsunternehmen übernommen. Das ist der höchste Wert seit 2000.

Für die Friseurbranche besonders auffällig: Die Vertragslösungsquote liegt bei über 50,9 Prozent. Zum Vergleich: Je nach Beruf schwanken die Lösungsquoten zwischen 6,9 Prozent und 53,5 Prozent.

Warum entscheiden sich junge Menschen dafür, die Ausbildung nicht weiterzuführen?

Eine Analyse des BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) zeigt: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Vertragslösungsrisiko und erfolgten Kompromissen bei der Berufswahl. Das Risiko, eine Berufsausbildung vorzeitig abzubrechen, steigt, je weiter der Ausbildungsberuf hinsichtlich der tatsächlichen Aufgaben und von den eigenen Bestrebungen in diesem Beruf abweicht. Zudem hängt die Entscheidung für oder gegen eine Vertragslösung damit zusammen, wie die oder der Azubi die eigene Ausbildungssituation wahrnimmt. Macht die Ausbildung keinen Spaß, schätzt er oder sie die Erfolgswahrscheinlichkeit als gering ein oder nimmt er oder sie die Ausbildung als (körperlich) belastend wahr, steigt das Risiko, die Ausbildung abzubrechen.