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Friseur-Innung Hanau setzt Zeichen gegen Schwarzarbeit

19. August 2025
Die Teilnehmer des runden Tischs zur Bekämpfung der Schwarzarbeit im Friseurhandwerk (von links): Heinrich Stadler, Martin Gutmann, Michael Dörr, Stadträtin Isabell Hemsley, MdL Heiko Kasseckert, Nicole Laupus, Dirk Specht, RA Thiel und Heike Hengster. Foto: Kreishandwerkerschaft Hanau

Auf Einladung der Friseur-Innung Hanau und der Kreishandwerkerschaft Hanau versammelten sich Vertreter zahlreicher Ämter und Behörden zu einem außergewöhnlichen Schulterschluss: Ziel war es, die wachsende Bedrohung durch illegale Friseurbetriebe zu analysieren und konkrete Maßnahmen zu entwickeln, um Schwarzarbeit entschlossen entgegenzutreten.

Inhaltsübersicht

Innungsobermeister Dirk Specht, der die Veranstaltung moderierte, macht unmissverständlich klar: „Es muss endlich gehandelt werden – nicht nur geredet. Die ehrlichen Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand, während sich Schwarzarbeit ungehindert ausbreitet.“ Mit der jüngsten Ausweitung des Schwarzarbeitsgesetzes auf das Friseurhandwerk sei nun der Zeitpunkt gekommen, die gesetzlichen Möglichkeiten konsequent zu nutzen.

Seriöse Friseursalons seien mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, sagt Specht. Sie sind ordnungsgemäß in der Handwerksrolle eingetragen, halten sich an alle gesetzlichen Vorgaben und kalkulieren ihre Preise unter Berücksichtigung des Mindestlohns. Doch genau diese Transparenz und Rechtskonformität wird ihnen zum Nachteil, wenn sie in Konkurrenz zu illegalen Betrieben treten müssen, die sich nicht an Regeln halten und mit Dumpingpreisen den Markt verzerren. „Das ist nicht nur unfair – das ist existenzbedrohend“, so Specht.

Zu viele schwarze Schafe

Besonders problematisch sei, dass viele dieser Schattenbetriebe unter dem Deckmantel von sogenannten Barbershops operieren. Zwar gebe es auch rechtskonforme Barbershops, doch die Zahl der schwarzen Schafe nehme zu. Auch Kleinunternehmen, die mobil oder von zu Hause aus arbeiten, geraten in den Fokus. Wer trotz Erreichen der steuerfreien 24.000-Euro-Grenze weiterarbeitet, ohne dies zu melden, betreibt faktisch legalisierte Schwarzarbeit – oft unter dem Radar und ohne Kontrolle. Die Folge: Eine massive Wettbewerbsverzerrung, die ehrliche Unternehmer in die Knie zwingt.

Im Verlauf der Diskussion wurde deutlich, dass die Zuständigkeiten zur Bekämpfung von Schwarzarbeit auf eine Vielzahl von Behörden verteilt sind – vom Arbeitsamt über den Zoll bis hin zur Gewerbeaufsicht. Diese Fragmentierung hat bislang dazu geführt, dass viele Verstöße nicht konsequent verfolgt wurden. „Was wir bisher hatten, war eine Einbahnstraße. Wir brauchen eine Durchgangsstraße mit klaren Schnittstellen zwischen den Ämtern“, fordert Specht.

Die Teilnehmer der Veranstaltung einigten sich auf ein gemeinsames Vorgehen: Zunächst soll eine Übersicht aller zuständigen Behörden und ihrer Kompetenzen erstellt werden. Darauf aufbauend wird ein Koordinationstreffen mit der Führung der Friseur-Innung stattfinden, bei dem ein konkreter Maßnahmenkatalog entwickelt werden soll. Dieser soll anschließend abgestimmt, umgesetzt und regelmäßig überprüft werden. Hanaus Stadträtin Isabell Hemsley brachte diesen strukturierten Ansatz ein, der von allen Beteiligten begrüßt wurde. Kreishandwerksmeister Martin Gutmann drängte auf eine schnelle Umsetzung: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Die ehrlichen Betriebe brauchen jetzt unsere Unterstützung.“

Konkreter Maßnahmenkatalog soll helfen

Dirk Specht zeigte sich mit dem Ergebnis zufrieden, betonte jedoch: „Jetzt müssen den Worten auch Taten folgen. Nachhaltige Treffen und kontinuierliche Kontrolle sind entscheidend, wenn wir wirklich etwas bewegen wollen.“ Auch die Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit, Hanau Heike Hengster, und MdL Heiko Kasseckert unterstützen das Vorgehen.

Mit diesem Großaufgebot der Behörden und dem klaren Willen zur Zusammenarbeit sendet Hanau ein deutliches Signal: Die Zeit der Duldung ist vorbei. Die Schattenwirtschaft muss sich warm anziehen – denn das Friseurhandwerk wehrt sich.