Die Herrenfrisuren im Blick behalten, Foto: Shutterstock

18.01.2017

Die wichtigsten Schnitttechniken für Herrenfrisuren

Kunden haben die Wahl zwischen Fasson- oder Rundschnitt, Bombage, Kurz- oder Langhaarfrisur. Aber was ist das eigentlich jeweils?

Was ist der Unterschied zwischen Fasson- und Rundschnitt?

Der Fassonschnitt zählt zu den klassischen Herrenhaarschnitten. Typisches Merkmal ist der Nacken, wo eine sichtbare natürliche Nackenkontur erwünscht ist. Das heißt, dass die Haare in der Kontur am kürzesten sind und bis hin zur Hutlinie kontinuierlich länger werden. Hierbei handelt es sich um eine Graduierung. Die Seitenbereiche werden ebenfalls mit einem fließenden Übergang geschnitten, bis hin zum Oberkopf, wobei hier die Kontur sauber „abgeschnitten/abgestochen“ werden darf. Der Rundschnitt gewährleistet eine sehr hohe Anzahl an Schnittvarianten. Die natürliche Nackenkontur ist hier nicht sichtbar, da sie „abgesteckt“ oder abgeschnitten wird, oder aber auch von längerem Haar komplett verdeckt wird.

Was kann mir beim Fassonhaarschnitt das Schneiden des Konturen- und Nackenbereichs mit Kamm und Schere erleichtern?

Die besondere Schwierigkeit beim Fasson stellt für viele der Anfang des fließenden Übergangs im Konturen-/Nackenbereich dar, da hier die Haare besonders kurz geschnitten werden müssen. Hilfreich ist hierbei eine Variation des normalen Schneidekamms, der sogenannte Fasson- bzw. Herrenkamm. Dieser Kamm ist sehr biegsam und läuft am Ende der feinzahnigen Seite sehr schmal aus. Diese zwei Merkmale ermöglichen es, dass der Kamm besonders eng an die Kontur angelegt werden kann, wodurch die Haare dicht über der Kopfhaut abgeschnitten werden können.

In der Prüfung müssen wir eine Bombage erstellen – was ist das?

Bei der Bombage handelt es sich um eine bestimmte Föhnfrisur. Das Wort kommt aus dem Französischen, wobei „bomber“ wörtlich übersetzt „wölben“ heißt. Das charakteristische Merkmal ist daher eine „Wölbung“ am Vorderkopf. Hier werden die längeren Oberkopfhaare auf Volumen geföhnt. Die Seiten werden flach anliegend gestylt, sodass eine eckige Form am Oberkopf entsteht. Die bekanntesten Träger waren James Dean und Elvis Presley.

Was ist der Unterschied zwischen Pointen und Slicen?

Beide Techniken können dazu genutzt werden, um Haare auszudünnen bzw. einen weicheren/fließenderen Übergang zu schneiden. Beim Slicen wird die halboffene Schere mit glattem Schliff entlang eines Passées vom Haaransatz Richtung Haarspitze geschoben. Beim Pointen werden punktuell Haare herausgeschnitten. Entweder am Ansatz, um Stützhaare einzuschneiden, oder in Haarlänge und -spitze, um auszudünnen. Hierbei kannst du entweder eine herkömmliche Schere verwenden, mit der du quasi­ eine Zickzacklinie in die Haarspitzen hineinschneidest oder punktuell Haare aus den Längen herausschneidest. Es gibt auch sogenannte­ Pointcut-Scheren, die bereits größere Lücken im Schneideblatt aufweisen und so nicht 100 Prozent der Haare abschneiden.

Welche Gegebenheiten, die der Kunde mitbringt, muss ich besonders beim Herrenhaarschnitt berücksichtigen?

Einige Aspekte benötigen beim Herrenhaarschnitt viel Aufmerksamkeit, da diese, bedingt durch die oft kurze Haarlänge große Auswirkung auf das Ergebnis haben können. Hierzu zählt die Haarwuchsrichtung, d. h. die Wirbel z. B. im Oberkopf- oder Nackenbereich. Je nach Wirbelstärke sollten die Haare etwas länger bleiben, damit sie nicht abstehen. Auch die Haarfülle muss berücksichtigt werden. So können lichtere Partien kaschiert und Kahlstellen verdeckt werden. Wesentlich ist auch der Konturenverlauf.

Was unterscheidet Kurzhaarschnitte für Männer und Frauen?

Der grundlegende Unterschied besteht darin, dass bei einem Damenhaarschnitt die Form runder und weicher gestaltet wird. Bei den Herren wird die Frisurenform eckiger und somit härter gehalten. Man spricht auch von einer „Kastenform“. Diese klassische Unterscheidung wird heutzutage jedoch nicht mehr strikt befolgt.

ABC des Männerhaarschnitts

  • Akivierte Textur
    Gesamte Frisurenoberfläche, welche­ durch feine Stufungen, Wellen oder ­Locken eher unruhig/bewegt wirkt. 
  • Ansteigend gestufte Form
    Typische Stufung für längeres Haar. Am Oberkopf befinden sich die kürzesten Haare, im Nacken die längsten. 
  • Effilierschere
    Schere mit zwei gezahnten Schneideblättern, zum Ausdünnen der Haare, schneidet ca. 30 Prozent des Passées. 
  • Fassonschnitt
    Klassischer Herrenhaarschnitt mit ­natürlich verlaufender Nackenkontur. 
  • Graduation
    Feine Abstufung der Haare unterhalb der Hutlinie, Kämmwinkel von 45 Grad.
  • Grundlinie
    Gibt die Länge der Frisur vor. 
  • Kompakte Form
    Stufenloser Haarschnitt, bei dem alle Haare auf eine Grundlinie geschnitten sind. Die kürzesten Haare befinden sich so im Nacken, die längsten am Oberkopf.
  • Modellierschere
    Schere mit einem gezahnten und einem glatten Schneideblatt, zum starken Ausdünnen oder Schneiden­ von weichen Übergängen. 
  • Pointen
    Punktuelles Herausarbeiten von „Büscheln“.
  • Razor 
    Werkzeug mit gezahnter Schneide. Zum Ausdünnen, Fransen oder Übergängeschneiden. 
  • Rundschnitt
    Schnitt, bei welchem die natürliche­ Kontur nicht sichtbar ist. Entweder­ ist diese abgeschnitten oder wird von längeren Haaren überdeckt. 
  • Slicen
    Technik zum Ausdünnen der Haare. 
  • Uniforme/einheitliche Stufung
    Alle Haare sind gleich lang geschnitten. 

English for hairdressers

Ausdünnen – thinning
Effilierschere – thinning scissors
Fassonschnitt – short back and sides
Haarschneidekamm – haircutting comb
Haarschneideschere – scissors
Hinterkopf – back of the head
Modellierschere – modelling scissors
Nacken – neck
Natürliche Kontur – natural contours
Oberkopf – crown
Rasiermesser – razor
Schnitt – cut
Möchten Sie einen Fassonschnitt? Would you like a short back and sides?