TOP HAIR Kleinanzeigen

Aufreger: neue Registrierkassenpflicht

25. Juni 2025
Kasse_Foto_Melanie_Fredel_web

Die Koalitionspartner wollen ab dem 01.01.2027 für alle Geschäfte mit einem jährlichen Umsatz von mehr als 100.000 Euro eine neue Registrierkassenpflicht einführen. Gleichzeitig soll die bisherige Bonpflicht – also die Pflicht zur Belegausgabe – abgeschafft werden.

Inhaltsübersicht

Wieso werden kleine Unternehmen ausgenommen?

Für Geschäfte mit einem jährlichen Umsatz von über 100.000 Euro soll ab dem 1. Januar 2027 eine Registrierkassenpflicht eingeführt werden. Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und TOP HAIR-Experte Holger Püschel sagt dazu: „Die ganz überwiegende Mehrheit der Friseurunternehmen mit einem Jahresumsatz über 100.000 Euro nutzt bereits elektronische Kassensysteme. Traditionelle Friseurgeschäfte, die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen, ausbilden und für Beschäftigung sorgen, sind also nicht von der Neuregelung betroffen. Sie werden sich aber gegenüber kleineren „Abenteurer-Betrieben“ erneut benachteiligt fühlen. Wenn doch die Registrierkassenpflicht das Steueraufkommen sichern und Steuerhinterziehung eindämmen soll, wieso werden von dieser Maßnahme kleine Unternehmen ausgenommen? Aus welchem Grund sollten sie weniger anfällig für unversteuerte Einnahmen sein? Bereits die Kleinunternehmerregelung, nach der Friseurgeschäfte unter 25.000 Euro Jahresumsatz keine Umsatzsteuer zahlen müssen, erregt die Branche. Nun kommt ein neuer Aufreger hinzu. Berechtigterweise.

Ohne Beleg keine Kontrolle

Kritisch wird auch die Abschaffung der Bonpflicht gesehen. Hier sagt fiskaly beispielsweise: „Die technische Sicherheitseinrichtung (TSE) im Kassensystem sorgt zwar für eine manipulationssichere Aufzeichnung jeder Transaktion – doch ohne Beleg gibt es kein direktes Kontrollmittel. Weder Verbraucher*innen noch Prüfbehörden können dann nachvollziehen, ob eine Transaktion wirklich stattgefunden hat oder korrekt aufgezeichnet wurde – Geschäfte könnten die Transaktion schlichtweg am Kassensystem vorbei abwickeln. Die Belegausgabe ist ein zentrales Element im Prüfkreislauf der Fiskalisierung. Wird sie abgeschafft, entsteht eine gefährliche Lücke, die Manipulationen Tür und Tor öffnet.“

Schnellschüsse, keine Erkenntnisse

Es bleiben also viele Fragen ungeklärt und der Deutsche Steuerberaterverband warnt vor Schnellschüssen. Die Registrierkassenpflicht müsse zielgenau und für alle Unternehmen tragbar sein, meint DStV-Präsident Torsten Lüth. Statt wie angekündigt die bestehende Rechtslage und deren Wirkung in der Praxis zunächst zu analysieren, ziehe die Koalition bereits jetzt Konsequenzen. Die Maßnahmen in Sachen Registrierkasse würden so auf Vermutungen basieren, anstatt auf Erkenntnissen. Fehlentscheidungen seien vorprogrammiert.