Kevin Boon, Foto: 1o1 Barbers/B. Walther Fotografie

01.12.2017

Weltbester Barber 2017: Kevin Boons steiniger Weg

TOP HAIR im Gespräch mit Kevin Boon, dem weltbesten Barber 2017: Wie er wurde, was er ist, und wie sehr er seinen Beruf lebt und liebt.

Hochemotional waren die International Barber Awards 2017 für Kevin Boon aus Belgien. Als er nach 12 Stunden Final-Wettkampf am 22. Oktober in Nürnberg seine Trophäe entgegennahm, übermannten ihn seine Gefühle. TOP HAIR war als Medienpartner der Awards vor Ort, hat ihn erlebt und wollte wissen: Was für ein Mensch ist Kevin Boon? Wie versteht er seinen Beruf und was für Pläne hat er nun?

TOP HAIR: Gratulation Kevin! Wie fühlt sich dieser Titel an?
Kevin Boon: Es ist unglaublich, gigantisch! Es kommen so viele und gratulieren mir, denn sie kennen meinen steinigen Weg.

TOP HAIR: Wie ist deine Geschichte?
Kevin Boon: Schon als kleiner Junge hatte ich davon geträumt, Profi-Fußballer zu werden. Ich hatte das Talent, spielte für die großen Clubs in Belgien. Mit 18 Jahren aber verletzte ich mich und schließlich ist der große Traum geplatzt. Das war sehr hart. Aber dann kam meine andere Leidenschaft – die Haare. Als ich später meine Frau kennenlernte, konnte ich diese Passion mit ihr teilen.

TOP HAIR: Was liebst du an deinem Job?
Kevin Boon: Ich bin besessen vom Barbering und der Arbeit anderer Barber. Und was mir dabei am wichtigsten ist: Mit meiner Arbeit mache ich Leute glücklich. Das macht mich zufrieden.

TOP HAIR: Was unterscheidet dich von anderen Barbieren?
Kevin Boon: Für mich ist Barbering Kunst! Meine Leidenschaft gilt den Details. Ich schaue nicht auf Geld oder Zeit. Auch am Wettkampftag war ich sehr auf die Details konzentriert, das Fading. Letztendlich habe ich den Wettbewerb mit meinem Herzen gewonnen. Es war hochemotional für mich.

TOP HAIR: Freihand oder mathematische Arbeitsweise?
Kevin Boon: Freestyle! Ich benutze die Schneidemaschine wie ein Künstler seinen Stift auf dem Papier.

TOP HAIR: Rockabilly or gentlemen‘s grooming?
Kevin Boon: Mehr gentlemen‘s grooming! Ich hatte mit Rockabilly angefangen, war fasziniert von den Schorems – „old school“ war mein Ding und ich mag den Stil noch immer. Aber ich kann nicht jedem Kunden einen Pompadour aus den Fifties verpassen. Meine Vision liegt nun in der Zukunft. Ich will mit unterschiedlichen Stilen arbeiten, auch mit einem Pompadour, aber er bekommt einen modernen Touch. Ich möchte Haircuts z.B. für Top Model-Shows oder Magazine machen, denn ich bin ein kreativer, künstlerischer Kopf.

TOP HAIR: Wen lässt du an dein eigenes Haar?
Kevin Boon: Meine Frau ist sehr talentiert im Damenfach... Aber ich gehe zu einem Barbershop in Antwerpen, zu Barberazzi. Diese Leute inspirieren mich, sie sind ähnlich besessen wie ich: von Details und artistic haircuts.

TOP HAIR: Wie geht es jetzt weiter?
Kevin Boon: Ich werde unseren Salon verändern. Ich plane zwei Läden in einem Gebäude, auf zwei Etagen. Und ich möchte mich mehr auf die Gesichtsbehandlung von Männern spezialisieren. Viele Männer arbeiten hart, oft draußen, die Haut ist irritiert. Gesichts-Treatments halte ich für wichtig.

TOP HAIR: Welches ist dein liebstes Handwerkszeug?
Kevin Boon: Der kabellose Haarschneider! Das war das erste Werkzeug, was ich in den Händen hielt, als ich anfing Haare zu schneiden. Es war keine Schere und auch kein Kamm. Es war der Clipper! Ich habe mit Afro Hair angefangen, daher ist er mein wichtigstes Werkzeug.