25.07.2017

Julia Beckers im kreativen Olymp

Kreativität ist ihr Business. „Global Style Master“-Gewinnerin Julia Beckers überzeugt auf der Bühne und im Salon.

Ihre Kunden fiebern regelmäßig mit, wenn Julia Beckers auf einer Wettbewerbsbühne steht. Nach dem internationalen Sieg beim Style Master Award von Revlon im Mai war die Freude natürlich groß. Erstmals holte eine deutsche Teilnehmerin den Titel. Glückwünsche, Interview-Anfragen und Neugierige, die  einen Termin bei der preisgekrönten Friseurin  nachfragten. Julia Beckers genießt die Anerkennung ihres Erfolges. „Das habe ich mir hart erarbeitet“, sagt die 29-Jährige im Gespräch.

Mit Herzblut bei der Arbeit

Selbstbewusst ist sie. Mit 18 Jahren war sie in der Meisterklasse die Jüngste. Ein halbes Jahr später eröffnete sie ihren Salon „Blondes Gift“. Der Name provoziert, fällt auf. „Ich wollte anders sein als die anderen“, sagt Julia – und ging ihren Weg. Den Salon gibt es nun bereits seit neun Jahren. 48 Quadratmeter Wohlfühlatmosphäre in Aachen. Hier bedient die sympathische Friseurin im Durchschnitt sechs Kunden am Tag. Dienstleistung mit höchstem Qualitätsanspruch. „Der Salon ist meine Base. Hier steckt so viel Herzblut drin“, schwärmt die Friseurin. Dafür steht sie ab 8 Uhr im Laden, sechs Tage die Woche.
   Und dann noch die Vorbereitungen auf den Wettbewerb. Wie geht das als Einzelkämpferin? „Es ist eigentlich ein Leben ohne eigenes Leben“, sagt sie. Das klingt hart, aber Julia winkt ab: „Ich gehe täglich mit Freude ins Geschäft. Ich liebe mein Handwerk.“ Der Rest sei Organisation, bei der ihre Eltern und ihr Freund sie kräftig unterstützen. Ihr Vater sei anfangs ihr größter Kritiker gewesen, wollte nicht, dass sie eine Friseurlehre macht. Heute begleiten die Eltern sie zu den Wettbewerben. Sie sehen mit Stolz, wie Julia in all den Jahren an den Aufgaben gewachsen ist.

London is calling

Die 29-Jährige hat längst schon neue Pläne für die Zukunft. „Mit dem Gewinn in Brüssel habe ich ein großes Ziel erreicht. Aber was kommt jetzt? Stillstand ist nichts für mich.“ Kurzerhand hat sie sich zur internationalen „behind the chair“-Challenge angemeldet. Anne Veck, die britische „Style Master“-Gewinnerin 2016, mache da auch mit. Das sei ihr Ansporn genug, es auch zu versuchen. Außerdem bewirbt sich Julia um den Visionary Award der Alternative Hair Show in London. „Wer kreativ sein will, muss sich langfristig ins Ausland orientieren.“ In Deutschland fehle ihrer Meinung nach die passende Plattform dafür. „In dem, was ich mache, bin ich sehr perfektionistisch“, gibt sie zu. Sie habe das fachliche Know-how, sich auch international behaupten zu können.
   Da ist es wieder, dieses Selbstbewusstsein, mit dem die Aachenerin jedes ihrer Ziele verfolgt und dabei bodenständig bleibt. Sie weiß eben, was sie fachlich drauf hat. Langfristig sieht sie sich nicht am Bedienstuhl stehen. „Ich werde keine Möglichkeit auslassen, mich weiterzuentwickeln.“
   Könnte sie sich vorstellen, ihren Salon für eine Auslandskarriere aufzugeben? „Nein, der ist meine finanzielle Absicherung. Da bin ich im Grunde genommen spießig. Wäre ich nur angestellt, würde ich jetzt nach meinem Sieg ins Ausland gehen. Aber als Unternehmerin geht das nicht. Hier im Salon verkaufe ich nicht nur Dienstleistungen, sondern auch mich selber. Die Kunden schätzen das.“ Und die werden bestimmt auch beim nächsten Mal mitfiebern, wenn es heißt „And the Winner is ...“.

 

Liebe Julia, zum Schluss noch fünf Begriffe. Was fällt dir spontan dazu ein?

Inspiration: Hole ich mir aus der Modewelt.

Haare:Für Frauen und Männer gleichermaßen absolut wichtig, Auswahlkriterium und Ausstrahlung der eigenen Persönlichkeit.

Erfolg: Ist wichtig. Bringt Selbstbewustsein, Freude und Selbstbestätigung.

Tattoos: Für mich kein Trend, aber das gehört dazu. Ausdruck von Individualität, aber beschreibt nicht den Charakter der Person.

Blondes Gift:Kreativ, impulsiv, immer am Puls der Zeit, innovativ.

 

Autor: Stephanie Hladik