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26.08.2021

Heute schon gelobt?

Führungskräfte brauchen zur eigenen Motivation kein Lob, weil sie von innen heraus motiviert sind – stimmt das?

„Auch Führungskräfte sind Menschen und jeder Mensch braucht Lob, Anerkennung und Wertschätzung, um die inneren Batterien aufzuladen“, weiß Leadership-Experte Stefan Dudas. Doch genau davon bekommen Chef*innen oft sehr wenig ab. Werden sie von den Mitarbeiter*innen doch einmal gelobt, denken manche sogar, dass dies womöglich blanke Berechnung sei.

Warum sucht der Mensch aber so sehr nach Bestätigung?
Ganz einfach: Soziale Anerkennung macht uns glücklich. Ob dies über direktes Lob, Geld, Statussymbole, Körperkult (Aussehen, Figur, Muskeln etc.) oder auch nur viele Facebook-Likes passiert, ist eigentlich egal. Im Gehirn sitzt das „Ich will Anerkennung“-Zentrum am gleichen Ort wie das Zentrum, das uns bei Drogenkonsum süchtig werden lässt. An diesem Ort wird Dopamin ausgeschüttet. Anerkennung produziert also gute Gefühle. Und davon wollen wir so viele wie möglich haben. Wenn Führungskräfte wenig Lob und direkte Anerkennung bekommen, müssen diese also selbst für gute Gefühle sorgen. Denn nichts ist gefährlicher, als wenn man sehr viel arbeitet und das Gefühl hat, nicht weiterzukommen oder dafür keine Anerkennung zu erhalten. Es demotiviert nicht nur, es kann sogar krank machen.

Welche Möglichkeiten hat eine Führungskraft, sich selbst zu motivieren?
Frühmorgens mit einem lauten „Tschakka“ aus dem Bett zu springen, ist für viele zu überdreht und deshalb keine Option. Vielleicht sagt Ihnen Folgendes besser zu:

Positiv denken

Wann haben Sie sich das letzte Mal selbst gelobt? Viele können diese Frage nicht beantworten, im gleichen Atemzug aber erzählen, wie der innere Kritiker sie immer wieder „kaputt macht“. Innere Dialoge wie „Du Depp! Das hättest du doch wissen müssen!“ oder „Ich Idiot! Eigentlich müsste ich damit doch schon lange fertig sein!“ sind bei vielen Menschen normal. Dass diese inneren Dialoge auf uns wirken, muss nicht extra betont werden. Wir fühlen uns danach sicher nicht besser.

Außer wir wenden das gleiche Prinzip positiv an: Hängen Sie sich einen kleinen Erinnerungs-Zettel an Ihren Bildschirm mit einem „L“ (für Lob) oder sonst einem Zeichen, das Sie dazu auffordert, Ihren inneren Fokus auf die kleinen Alltagserfolge gerichtet zu halten. Loben Sie sich öf ter selbst! Das heikle Gespräch, das jetzt endlich geführt wurde, oder ein Verkaufserfolg: Yes! Gut gemacht! Das klingt für den ersten Moment komisch, wirkt aber trotzdem.

Sinn-Suche

Friedrich Nietzsche meinte schon 1889 in seinem Buch „Götzen-Dämmerung“: Hat man sein Warum des Lebens, so verträgt man sich fast mit jedem Wie. Oder etwas populärer ausgedrückt: Wer ein Warum hat zu leben, erträgt fast jedes Wie. Auf die Frage „Warum das alles?“ findet man nicht immer sofort die perfekte Antwort. Aber der Sinn der Arbeit schafft Motivation und Identifikation. Befassen Sie sich im Unternehmen also nicht nur mit Management-Aufgaben, sondern nehmen Sie Sinn-Management auf die Tagesordnung und finden Sie auch Ihr persönliches „Warum“ in Bezug auf Ihre Führungsaufgabe. Denn wer weiß, warum er die Arbeit macht, ist meist auch motiviert.

Stefan Dudas
Experte für Sinngebung,
Keynote-Speaker, Coach
und Autor, mehr unter
www.stefandudas.com