Foto: Melanie Fredel

28.06.2022

GfK: Konsumklima sinkt auf neues Rekordtief

Der Negativtrend setzt sich nach der neuesten GfK-Konsumklimastudie für Juni 2022 fort. Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung müssen Einbußen hinnehmen.

Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein niedrigerer Wert für das Konsumklima als aktuell gemessen. „Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt. Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp 8 % drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt“, erklärt GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.

Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben der Beendigung des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die hohen Inflationsraten wieder zurückgeführt werde. Hier sei in erster Linie die Europäische Zentralbank gefordert, dies durch eine angemessene Geldpolitik zu begleiten. Allerdings sollten diese Maßnahmen wohl abgewogen sein, um die ohnehin angeschlagene deutsche Wirtschaft durch eine zu restriktive Geldpolitik nicht in die Rezession zu schicken, analysiert die GfK.

Verbraucher sehen weiterhin hohe Rezessionsgefahr 

Nach einer kurzen Erholung im Mai dieses Jahres müssen die Konjunkturaussichten im Juni 2022 wieder Einbußen hinnehmen. Die Verbraucher sehen nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte. Lieferkettenprobleme sowie der Ukraine-Krieg behindern derzeit die Produktion in Deutschland. Hinzu kommt, dass aufgrund der hohen Inflation der private Konsum als wichtige Stütze für das Wachstum der Wirtschaft auszufallen droht, heißt es in der Pressemitteilung der GfK.


Die Einkommenserwartung fällt auf 20-Jahres-Tief

Die Einkommenserwartung setzt im Juni ihre steile Talfahrt fort. Der im Vormonat gemessene Anstieg erweist sich somit als kurze Verschnaufpause. Die Inflationsrate von derzeit fast acht Prozent drücken nicht nur auf die Stimmung, sie lassen auch die Kaufkraft der privaten Haushalte dahinschmelzen. Somit werden auch die in den vergangenen zwei Jahren in den Lockdown-Phasen angesparten Finanzmittel vermutlich nicht in dem erhofften Maße in Käufe und Anschaffungen umgesetzt werden. Darunter wird die Binnenkonjunktur in den kommenden Monaten leiden, prognostiziert die GfK.

Anschaffungsneigung setzt ihren Abwärtstrend fort

Im Sog sinkender Konjunktur- und Einkommenserwartungen muss auch die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Die als Folge der Inflation schwindende Kaufkraft macht sich zunehmend auch bei der Konsumneigung bemerkbar. Wenn für Energie und Lebensmittel von den privaten Haushalten deutlich mehr gezahlt werden muss, stehen entsprechend weniger finanzielle Mittel, vor allem für größere Anschaffungen, zur Verfügung, so die GfK.