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11.06.2019

Gesunde Auszeit: Eine gute Pausenkultur nützt allen

Auszeiten zwischendurch haben viele positive Effekte und sind zudem gesetzlich vorgeschrieben.

Auf Pausen verzichten, weil so viel zu tun ist? Oder mittags in der freien Zeit schnell ein paar private Dinge erledigen? Besser nicht, rät die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Sie empfiehlt, im Arbeitsalltag auf eine gute Pausenkultur zu achten.

Ruhepausen vorgeschrieben

Wer länger als sechs Stunden arbeitet, muss mindestens 30 Minuten Pause machen. Bei mehr als neun Stunden Arbeitszeit sind mindestens 45 Minuten vorgeschrieben. Für Jugendliche gelten abweichende Regelungen.

Nach dem Arbeitszeitenreport 2016 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin lassen rund 20 Prozent der Befragten mit einer Wochenarbeitszeit von 20 bis 39 Stunden ihre Ruhepause häufig ausfallen. Bei überlanger Wochenarbeitszeit wurde der Verzicht auf Pausen noch deutlich häufiger genannt. Als Hauptgrund gaben die Befragten an, dass die Arbeitsmenge anders nicht zu bewältigen sei.

Wer zu lange arbeitet, schafft weniger

Aber schafft man wirklich mehr, wenn man ohne Pause durcharbeitet? Dr. Sabine Gregersen, Psychologin bei der BGW, beantwortet diese Frage mit einem klaren Nein: „Dauerbelastung macht müde, die Arbeitsergebnisse werden schlechter und es passieren mehr Fehler“, sagt sie. „Wer die Pause auslässt, arbeitet zwar länger, aber deutlich weniger effektiv. Zugleich steigt die Gefahr von Unfällen.“

Richtig abschalten

Allerdings kommt es auch auf die richtige Gestaltung der Pause an. Am Arbeitsplatz zu bleiben oder abgehetzt Besorgungen zu machen, bringt keine Entspannung. Erholsam sind Pausen, die eine echte Auszeit darstellen. „Wer die Pause zum Essen nutzt, sollte sich dabei genügend Ruhe gönnen“, rät Gregersen. „Gemeinsame Zeit mit Kolleginnen und Kollegen stärkt das soziale Miteinander, sollte aber nicht dazu verleiten, zu viel über Berufliches zu reden.“

Auch Kurzpausen von wenigen Minuten steigern die Leistungsfähigkeit. Dort kommt es ebenfalls auf die Abwechslung von der ausgeübten Tätigkeit an. „Bei Schreibtischarbeit bieten sich beispielsweise ein Gang in die Teeküche oder ein paar Bewegungsübungen an“, erläutert die Expertin. „Wer dagegen beruflich viel auf den Beinen ist, legt vielleicht einfach mal für ein paar Minuten die Füße hoch.“

Pausenfreundliche Unternehmen im Vorteil

Wenn Beschäftigte durcharbeiten, kann das auch an einem vermeintlich schlechten Image von Pausen liegen. „Führungskräften kommt auch bei diesem Thema eine Vorbildfunktion zu: Wer selbst keine Pausen macht, vermittelt den Eindruck, das von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ebenso zu erwarten“, so Gregersen. „Innerhalb des Teams sollte ebenfalls kein stiller Wettbewerb um die längste Arbeitszeit vorherrschen.“

Die Expertin der BGW rät, das Thema offen anzusprechen: „Manchmal ist das Durcharbeiten einfach eine Angewohnheit, die nicht hinterfragt wird.“ Wenn Pausen selbstverständlich in den Arbeitstag integriert sind und zusätzlich zu den vorgeschriebenen Erholungszeiten regelmäßige Kurzpausen ermöglicht werden, profitiert das ganze Unternehmen: Eine positive Pausenkultur macht die Belegschaft motivierter, gesünder und leistungsfähiger.

Text: BGW