07.02.2022
Finanzielle Sicherheit in unsicheren Zeiten
Krisenzeiten verschärfen finanzielle Misslagen erst einmal. Wenn es gut läuft, kann man aus Ihnen aber auch lernen und sich endlich richtig gut aufstellen. Aber was genau heißt das eigentlich? Dieser Frage wollen wir mit unserem Themenschwerpunkt in der TOP HAIR Business-Ausgabe von Februar nachgehen.
Georg Lachermeier führt den seit 1971 bestehenden Familienbetrieb in zweiter Generation. Zehn Mitarbeiter und zwei Salons muss er durch die Pandemie führen. Dennoch sagt er: „Wir sind bislang recht unbeschadet durch die Zeit gekommen.“ An die privaten Ersparnisse musste Lachermeier dennoch ran.
Auch Lachermeier beantragte die Soforthilfe für die Zeit des 1. Lockdowns und bekam sie. Nach dem Lockdown lief es dann so gut, dass er seinen Mitarbeiter einen steuerfreien Coronabonus auszahlen konnte. Beim 2. Lockdown im Dezember 2020 sah es anders aus: „Viele von uns haben in den zwei Tagen vor Schließung noch so viele Umsätze generiert, dass 80 bis 90 % von uns Friseuren nicht mehr in den Genuss der Förderung (Anm. de. Red. Überbrückungshilfe) gekommen sind“, sagt der ehemalige Obermeister der Innung Freising. Bei den Vermietern seiner beiden Salons stieß er auch nicht gerade auf ein großes Entgegenkommen: „Es wurde uns so gut wie gar nichts erlassen, im Gegenteil, wir haben jetzt sogar noch eine Mieterhöhung bekommen.“ Insgesamt vier Monate lang konnte sich Lachermeier selbst gar kein Gehalt auszahlen und musste an die privaten Ersparnisse, um laufende persönliche Kosten seiner fünfköpfigen Familie zu decken. „Ich habe das auch relativ offen mit meinen Mitarbeitern besprochen“, sagt Lachermeier.
Rücklagen für schlechte Zeiten
Weil er immer schon Rücklagen für schlechte Zeiten gebildet habe und sein Unternehmen gesund dastehe, habe er es bis jetzt recht unbeschadet überstanden und konnte sogar zwei neue Mitarbeiter einstellen. „50 % der Friseure haben ein Rechenproblem“, sagt Lachermeier. „Sie machen eine Schaufenster-Kalkulation, sehen sich aber nicht wirklich ihre Zahlen an. Zu viele kalkulieren mit zu wenig Rücklagen und legen zu wenig für die Rente zurück.“
Obwohl er unternehmerisch gut durch die Zeit gekommen sei, sei es vor allem zu Beginn der Pandemie eine psychische Belastungsprobe gewesen. „Auch andere Kollegen hat das mental sehr stark mitgenommen – bis hin zum Selbstmord“, berichtet Lachermeier. Der Austausch mit Kollegen und das Wissen, dass er aus der Zeit als Obermeister mitgenommen habe, habe bei ihm dafür gesorgt, dass er den Glauben und die Zuversicht nicht verloren habe.
Alles rund ums Geld
Georg Lachermeier ist einer von von vielen Unternehmern, die die Pandemie getroffen hat - er scheint derzeit durch die schwierige Zeit zu kommen, ohne direkt vor dem Abrgund zu stehen.
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