Foto >< shutterstock/Andrey Popov

20.12.2019

Einfach anziehend

Gute Führung ist ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Mitarbeiter weiß TOP JOB-Expertin Silke Masurat

Wie man große Bindekraft für Mitarbeiter herstellt, untersucht das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität (zeag GmbH) in Konstanz. Das Unternehmen analysiert bereits seit 2002 das Personalmanagement mittelständischer Unternehmen und vergibt das Siegel TOP JOB. Die Methodik wurde exklusiv von der Universität St. Gallen entwickelt. Jährlich werden dafür rund 16.000 Mitarbeitende und Führungskräfte befragt.

„Aus unseren Gesprächen in Unternehmen und auch aus unseren Studien wissen wir, dass für Mitarbeitende zwei Themen die größte Bindekraft haben: gelebte Wertschätzung und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten“, sagt zeag-Geschäftsführerin Silke Masurat, die in diesem Jahr auch Jurorin beim TOP HAIR-Wettbewerb TOP Salon – The Challenge ist. „Gibt es hier Defizite, ist zugleich die Kündigungsbereitschaft hoch.“ Sichtbar werde das oft erst im Endstadium, wenn zumindest die innere Kündigung bereits vollzogen ist, sagt Silke Masurat. „Anzeichen wie erste Klagen über die Führungskultur werden leider oft überhört.“

Erfolgsfaktor Führung

Die heutigen Mitarbeitenden sind im Vergleich zu vielen Führungskräften in einer Zeit aufgewachsen, in der es nicht mehr um Befehl und Gehorsam geht. Sie wollen sich selbst einbringen, wollen gehört und anerkannt werden. Im Wettbewerb um die Fachkräfte spielt die Führung eine ganz entscheidende Rolle. Unzufriedene Mitarbeiter finden auf dem Arbeitsmarkt leicht neue Perspektiven. Führung wird also zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wer einen Salon mit mehreren Mitarbeitenden betreibt, kommt nicht umhin, sich die Grundprinzipien guter Führung bewusst zu machen, wenn er sein Team halten will.

Internes Unternehmertum

Ziel guter Führung sollte es sein, das Verhalten der Mitarbeitenden zielgerichtet und positiv zu beeinflussen. Die Persönlichkeit des Mitarbeitenden ist dabei immer ein zentraler Faktor. Genauso wichtig aber ist das Umfeld, in dem der Mitarbeitende sich bewegt. Kollegen, Vorgesetzte, die bereitgestellte Infrastruktur sowie die Kunden prägen das Klima entscheidend mit. Neben klaren, gut kommunizierten Randbedingungen brauchen Mitarbeitende Gestaltungsspielraum, aber auch klares Coaching durch die Führungskraft.

„Negatives Verhalten hat seine Ursache meist nicht in der Persönlichkeit des Mitarbeitenden, sondern in seiner Arbeitsumgebung“, fasst die zeag-Geschäftsführerin zusammen. Wer ein Klima gegenseitigen Vertrauens aufbaut, seine Mitarbeitenden gezielt einbezieht und fördert, ist auf dem richtigen Weg.

Beim so genannten „Internen  Unternehmertum“ geht es darum, dass Mitarbeitende von ihren Chefinnen oder Chefs ermutigt werden, eigenständig neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen. Firmen, die in diesem Punkt offen sind, weisen laut TOP JOB-Befragung eine 30 Prozent  höhere Arbeitgeberattraktivität auf und eine entsprechend geringere Kündigungsbereitschaft. „Die Auswirkungen, die gute Führung und eine gute Arbeitsplatzkultur haben, sind klar messbar“, sagt Silke Masurat.

So zeigt sich auch bei der Unternehmensleistung ein Plus von 16 Prozent und sogar die Kundenzufriedenheit legt um zwölf Prozent zu – überzeugende Gründe also für Saloninhaber, Veränderungen beherzt in Angriff zu nehmen.