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23.11.2021

Verbände appellieren an Politik und warnen vor 2G Plus

In Baden-Württemberg gilt mit der Ausrufung der Alarmstufe vergangenen Mittwoch, 17. November 2021, beim Friseur 3G Plus. Das heißt, Kund*innen dürfen nur noch mit PCR-Test in den Salon. Jetzt appelliert der Fachverband Friseur und Kosmetik Baden-Württemberg an die Landesregierung, nicht auch noch 2G Plus einzuführen. Auch der Landesverband Friseure & Kosmetik Rheinland kritisiert die drohende 2G Plus-Regelung.

Auch die 2G-Regelung werde aller Wahrscheinlichkeit nach, noch diese Woche verkündet werden, heißt es in einem Schreiben des baden-württembergischen Verbandes: „Friseurdienstleistungstermine werden abgesagt, ob geimpft oder ungeimpft. Die Menschen sind verunsichert und bleiben dem Haareschneiden fern. Friseurinnen und Friseure arbeiten seit März 2020 unter erschwerten Bedingungen. Die aktuelle PCR-Test Hürde beeinträchtigt bereits die Arbeit. Jetzt kommt bald die 2G Regelung. Eine weitere Erschwernis zu 2G Plus würde die Friseurbetriebe in Existenznot bringen. Friseursalons sind keine multinationalen Konzerne, die das einfach wegstecken“, erklärt der Landesvorsitzende Herbert Gassert eindringlich.

Weiter heißt es: „Ich fordere die baden-württembergische Landesregierung dazu auf, mit Augenmaß und Vernunft zu verfahren. Die 2G-Regelung wäre noch zu verkraften. Die 2G-Plus Regelung darf nicht kommen. Dies käme einem Berufsverbot der gediegen arbeitenden Salons gleich. Infektionsherde sind woanders zu finden, nicht in den Friseur- und Kosmetiksalons von Baden-Württemberg“, fasst Gassert seine Position zusammen.

Vorschub für die Schwarzarbeit

Die Kundschaft werde aber nicht warten, bis die Pandemie vorüber sei, ist sich Gassert sicher: „2G-Plus wird die Abwanderung der Kund*innen in unseriös und nicht pandemie-gerecht geführte Etablissements beschleunigen.

Unterstützung kommt auch aus dem Rheinland: "Die bereits seit Wochen bestehende Testpflicht für Kunden beeinträchtigt bereits die Arbeit. Jetzt kommt die 2G-Regelung. Eine weitere Erschwernis zu 2G Plus würde die Friseurbetriebe in Existenznot bringen. Die Friseurbetriebe haben ihre Rücklangen in den 16 Wochen Corona-Lockdown aufgebraucht und haben sich noch lange nicht von diesen schweren Zeiten erholt", erklärt Landesinnungsmeister Guido Wirtz. Er fordert die Landesregierung dazu auf, mit Augenmaß und Vernunft zu verfahren, 2G Plus käme einem Berufsverbot für die Salons gleich und befeuere die Schwarzarbeit.

Auch Bayern appelliert an die Landesregierung

Auch in Bayern meldete sich der Landesinnungsverband der Friseure zu Wort – mit einem Hilferuf an die Politik, Friseursalons nicht zu schließen. Ministerpräsident Markus Söder kündigte vergangenen Freitag an, Hotspot-Regionen, mit Inzidenzen über 1.000 in den Lockdown zu schicken. Damit müssten die dort ansässigen Friseure auch wieder schließen. Wie im Nachbarland Baden-Württemberg weist Landesinnungsmeister Christian Kaiser auf die schwierige Lage der Salons hin und die Abwanderung in die Schwarzarbeit hin und stellt einen Forderungskatalog auf. Dieser umfasst unter anderem Nachbesserungen bei der Überbrückungshilfe, die Einführung von 7% Mehrwertsteuer und natürlich die Aussetzung des Lockdowns für Friseure.

EDIT (24.11.2021): Entgegen der ursprünglichen Planungen dürfen Salons in den Hotspot-Regionen nun doch geöffnet bleiben.