27.07.2021
Glückwunsch, Otto Sommer
Doppelter Grund zur Freude bei der Coiffina AG: Das Unternehmen feierte im Juli sein 50-jähriges Bestehen und Gründervater Otto Sommer seinen 90sten Geburtstag.
Ein halbes Jahrhundert Coiffeurgeschichte – wer könnte davon anschaulicher berichten als Otto Sommer, Mitbegründer der Coiffina AG, Menschenfreund und weltoffener Kommunikator, der mit Vergnügen das Kleingedruckte in Verträgen liest und den Umgang mit Zahlen noch immer herrlich entspannend findet. Der ganz im Sinne der Intercoiffure Mondial rund um den Globus Freundschaften schloss und nicht eher ruhte, bis die Finanzierung des „House of Nations“ der Elitevereinigung in Paris gesichert war.
Otto Sommers persönliches Abenteuer beginnt mit einem Holzkoffer. Dieser enthielt seine gesamte Habe, als er 1954 in die Schweiz kam, um in Zürich sein Glück zu machen. Das ist ihm definitiv gelungen. Am 22. Juli feierte der gebürtige Westfale nicht nur seinen 90sten Geburtstag, sondern konnte auf 50 Jahre Coiffina AG anstossen, auf ein Unternehmen, das heute 18 Salons und 200 Beschäftigte zählt und von seinen Söhnen René und Bruno Sommer geleitet wird. Doch Otto Sommer ist noch immer aktiv, kümmert sich um die Verwaltung der Liegenschaften und um Sonderprojekte. Aktuell steht eine Chronik über die Firmengeschichte auf dem Programm – und diese beginnt mit einem Paukenschlag: Am 1. Juli 1971 öffnete in Zürich der erste „Coiffina Coiffure & Kosmetik“-Salon im Kaufhaus Jelmoli seine Pforten – mit sage und schreibe 69 Bedienplätzen auf 400 Quadratmetern. Eine bisher ungekannte Grössenordnung in der Schweiz. „Die Eröffnung schlug ein wie eine Bombe“, erinnert sich Marlis Lehmann, Stylistin der ersten Stunde. „Es war der grosszügigste und eleganteste Salon weit und breit und man stand Schlange, um bedient zu werden.“
Der Gründung der Coiffina AG war eine mächtige Aufregung in der Zürcher Coiffeurwelt vorausgegangen. Ursprünglich hatte es eine schwergewichtige US-amerikanische Salonkette auf den Standort im Jelmoli abgesehen gehabt. Um dies zu verhindern, schloss sich eine Gruppe lokaler Coiffeurunternehmer unter Federführung von Otto Elsässer und Otto Sommer zusammen. Sie formierten ein „Konsortium“, nahmen die Verhandlungen mit Jelmoli auf, bekamen den Zuschlag und etablierten 1970 die Coiffina AG mit dem Ziel, gemeinsam einen „Gross-Salon“ mit Top-Angebot auf die Beine zu stellen. Die operative Leitung fiel Otto Sommer zu. Zur Inspiration reisten die Berufskollegen nach London und schauten sich das Geschäftsmodell des Elizabeth Arden Beauty-Tempels im Nobelkaufhaus Harrods an. Es gelang ihnen auch, die Marke für ihr eigenes Vorhaben zu gewinnen, und so trugen acht Einzelkabinen und erfahrene Kosmetikerinnen bald zum Prestige des neuen Coiffina-Salons bei.
Offen für Innovationen
Weiter ging es in grossen Schritten: Neuheiten wie eine Kopfwaschmaschine oder eine Computerdauerwelle wurden eingeführt und wieder verworfen, weitere Filialen gegründet, ein eigenes Weiterbildungszentrum eröffnet und im Laufe der Jahre zwei Mal neue Räumlichkeiten innerhalb des Jelmoli bezogen. Die Ortswechsel boten die Möglichkeit, das Konzept immer wieder neu an internationalen Standards auszurichten. 1991, also 20 Jahre nach dem Startschuss, bediente die Coiffina AG bereits 120.000 Kund*innen pro Jahr und war die Zahl der Mitarbeiter*innen auf 140 angewachsen. Heute werden jährlich 177.000 Gäste in Sachen Schönheit verwöhnt.
Standorte wechselten, Innovationen kamen und gingen, doch eines zieht sich wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte: die Nachwuchsförderung. Jedes Jahr beginnen bis zu 30 junge Menschen ihre Ausbildung bei der Coiffina AG, und René Sommer sagt mit Stolz: „Uns ist es wichtig, dass sie vom ersten Tag an Praxiserfahrung sammeln, früh Verantwortung übernehmen und ihre Persönlichkeit und Sozialkompetenz weiterentwickeln können. Bereits am ersten Tag der Lehre schneiden all am Übungskopf das erste Mal Haare. Drei Monate lang wird die Gruppe in unserem Schulungscenter intensiv ausgebildet, legt die Newcomer-Prüfung ab und darf dann – unter Aufsicht eines Götti/einer Gotte – im günstigsten Service am Kunden arbeiten. Wir sprechen alle mit Nachnamen an; vor den Kunden gibt es damit keinen Unterschied zwischen Lernenden und Ausgelernten. Wir sind alle auf einer Ebene.“ Zudem konnte die Coiffina AG kürzlich aus den eigenen Reihen zwei langjährige, erfolgreiche Mitarbeiterinnen in die Geschäftsleitung berufen: Brigitte Frommenwiler, die den Salon im Glattzentrum leitet und Nadja Stäheli, die für Dielsdorf verantwortlich ist. Die Weichen für die Zukunft sind also gestellt.
Meilensteine der Coiffina AG1970: Gründung durch Otto Elsässer, Otto Sommer, Dr. Ernst Schroeder, Pierre Gigaud, Werner Kaiser, Alfred Gutknecht, Franz Baumgartner, Hans Güttinger |