Wie viel Geld brauche ich im Alter?

30. Oktober 2025
Ältere Frau beim Herbstspaziergang mit Blättern in der Hand
Foto: shutterstock-46203277-_Robert Kneschke

Wer als Betriebsverantwortlicher frühzeitig damit beginnt, über die Altersabsicherung nachzudenken und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, erweist nicht nur sich, sondern auch möglichen Nachkommen einen guten Dienst, sagt TOP HAIR Finanzexperte Michael Vetter.

Inhaltsübersicht

Sinnvolle Planung in mehreren Schritten

1. Realistische Bestandsaufnahme Rente

Überlegungen zur Altersvorsorge sollten zunächst mit einer realistischen Bestandsaufnahme beginnen. Dazu gehört eine Zusammenstellung sämtlicher bisher erworbener Ansprüche aus der gesetzlichen oder berufsspezifischen (Renten)-versicherung und angesparte Guthaben aus oft bereits vor Jahrzehnten abgeschlossenen Lebens- oder Rentenversicherungen. Die meist jährlich erstellten Bestandsmitteilungen bieten eine erste Orientierung, die um realistische Prognosen der Finanzdienstleister ergänzt werden sollten. Konservative Wertentwicklungsansätze ohne Schönrechnen sind hier wichtig, um die eigenen Sparziele später nicht korrigieren und teuer nachfinanzieren zu müssen.

2. Immobilien

Natürlich gehören auch Immobilien, selbst genutzt oder vermietet als Renditeobjekte, zu den Bausteinen finanzieller Altersvorsorge. Soweit möglich sollten sie bis zum Rentenbeginn vollständig entschuldet sein.

3. Betriebsveräußerung

Nicht zu vergessen ist der erwartete Erlös aus einer möglichen Betriebsveräußerung.

4. Liquiditätsreserve

Darüber hinaus ist die Bildung einer angemessenen Liquiditätsreserve sinnvoll, etwa um anfallende Renovierungsmaßnahmen an den vorhandenen Gebäuden auch zukünftig möglichst ohne Bankkredit finanzieren zu können.

Finanzexperte Michael Vetter stehend
Michael Vetter, Foto: Studio Nawrath

Muss ich zusätzlich vorsorgen?

Schuldenfreie Immobilien oder Vermögenswerte sind keineswegs der Normalfall. Oft reichen die finanziellen Rücklagen nicht aus, um den heutigen Lebensstandard halten zu können. Und vorhandene Liquidität wird bekanntlich immer wieder in den Betrieb investiert. Eine zusätzliche Altersvorsorge ist also oftmals zwingend erforderlich.

Zu einer gut vorbereiteten Altersvorsorge gehört, das individuelle Risikoprofil korrekt einzuschätzen. Auch, wenn Sie von Aktien oder Investmentfonds nicht überzeugt sind – ohne spekulativere Anlageformen wird ein kontinuierlicher Vermögensaufbau schwer zu erreichen sein. Das bedeutet nicht, dass Anlagespekulationen den Schwerpunkt der Altersvorsorge ausmachen müssen. Dem eigenen Absicherungsbedürfnis kann man dadurch Rechnung tragen, dass man die Spekulationsquote über längere Zeiträume immer wieder in Frage stellt. Prüfen Sie regelmäßig die ursprünglich festgelegten Anlageziele und Wertentwicklungen des investierten Vermögens. Zumindest zwei, drei Mal im Jahr sollte der jeweilige Vermögensstand einschließlich jeder einzelnen Anlageposition aktualisiert und überdacht werden. Hier können Sie den Steuerberater einbinden oder auch Ihre Hausbank bzw. andere Finanzpartner um ihre Meinung bitten.

Wie sieht mein Risikoprofil aus?

Zu einer gut vorbereiteten Altersvorsorge gehört, das individuelle Risikoprofil korrekt einzuschätzen. Auch, wenn Sie von Aktien oder Investmentfonds nicht überzeugt sind – ohne spekulativere Anlageformen wird ein kontinuierlicher Vermögensaufbau schwer zu erreichen sein. Das bedeutet nicht, dass Anlagespekulationen den Schwerpunkt der Altersvorsorge ausmachen müssen. Dem eigenen Absicherungsbedürfnis kann man dadurch Rechnung tragen, dass man die Spekulationsquote über längere Zeiträume immer wieder in Frage stellt. Prüfen Sie regelmäßig die ursprünglich festgelegten Anlageziele und Wertentwicklungen des investierten Vermögens. Zumindest zwei, drei Mal im Jahr sollte der jeweilige Vermögensstand einschließlich jeder einzelnen Anlageposition aktualisiert und überdacht werden. Hier können Sie den Steuerberater einbinden oder auch Ihre Hausbank bzw. andere Finanzpartner um ihre Meinung bitten.

Die „Magie“ der Geldanlage

Sie wird immer wieder unterschätzt, die „Investmentgeometrie“ des sprichwörtlich „Magischen Dreiecks“ als Anlagegrundsatz. Es geht es um die drei wesentlichen Faktoren einer Geldanlage: Sicherheit, Verzinsung und Verfügbarkeit. Die „Magie“ liegt darin, dass es nahezu unmöglich ist, diese drei Faktoren unter einen Hut zu bringen. So gehen beispielsweise überdurchschnittliche Renditechancen grundsätzlich zu Lasten der Sicherheit der jeweiligen Geldanlage. Dies gilt sinngemäß im Übrigen auch bei einer Aktienanlage mit dem einerseits vorhandenen Wertsteigerungspotenzial sowie dem andererseits damit verbundenen Risiko eines Wertverlustes. Des Weiteren erfordert eine kurzfristige Verfügbarkeit meist die Bereitschaft auf mögliche höhere Wertzuwächse zu verzichten, die in der Regel nur bei längeren Laufzeiten möglich sind. Betriebsinhaber, die sich mit diesen Zusammenhängen und gegenseitigen Abhängigkeiten professionell auseinandersetzen, können somit zumindest die Grundlagen für ein kaufmännisch sinnvolles Anlageverhalten schaffen.

Diese 6 Punkte sind wichtig für Ihre Geldanlage

  1. Legen Sie in Ihrem Risikoprofil unmissverständlich fest, welchen Spekulationsgrad der unterschiedlichen Anlageformen Sie bereit sind zu akzeptieren
  2. Treffen Sie eine Entscheidung bezüglich Ihres persönlichen Anlagezeitraumes. Bei den spekulativen Anlagen sollte der zeitliche Horizont mindestens drei bis fünf Jahre betragen
  3. Machen Sie deutlich, dass Sie auf ausgewogene Angebote Wert legen, die keinesfalls nur jene Anlageprodukte betreffen, die Ihre Finanzdienstleister aus deren eigenen Beständen anbieten. Es ist längst möglich, die eigene (Bank)-Angebotspalette auch um interessante Produkte von Mitbewerbern zu ergänzen
  4. Regeln Sie verbindlich, welche Kosten Ihnen vor Allem für Transaktionen (Käufe und Verkäufe) und für die Verwahrung und Verwaltung Ihrer Vermögenswerte berechnet werden. Denken Sie aus Kostengründen über ein (Zweit-)Konto einschließlich Wertpapierdepot bei einer Direktbank nach
  5. Vergessen Sie nicht den Zusammenhang zwischen hohen Zinssätzen bzw. Wertentwicklungen und dem damit fast immer einhergehenden höheren Risiko. Das gilt selbstverständlich auch für die Anbieter, mit denen Sie bereits zusammenarbeiten. Lassen Sie sich also klar und verbindlich mögliche Risiken gerade von Geldanlagen aufzeigen, die Ihnen als „außerordentlich lukrativ“ angeboten werden
  6. Wenn Sie sich für Aktienfonds interessieren, lassen Sie sich vom jeweiligen Anbieter die in der von Ihnen gewünschten Anlagekategorie (beispielsweise weltweite Spitzenaktien oder Investmentfonds oder bestimmte Themenfonds beispielsweise aus den Bereichen Gesundheit, Energie oder Datentechnik) jeweiligen Spitzenreiter der vergangenen fünf oder zehn Jahre ermitteln. Sie verfügen dann, bei allen verbleibenden Unwägbarkeiten für die zukünftige Wert- oder Renditeentwicklung, in der Regel über eine wichtige Entscheidungsgrundlage

Nachhaltig investieren

Beim „Nachhaltigen Investieren“ geht es um Umwelt-, Sozial- und Unternehmenskriterien (so genannte „ESG-Kriterien“). Wichtige Stichworte sind der Klima- und Ressourcenschutz, Menschenrechte, angemessene und faire Arbeitsbedingungen sowie eine Unternehmensführung, die durch Transparenz und Verantwortungsbewusstsein geprägt ist. Wer sich als Betriebsverantwortlicher (oder als Privatperson) diesen Kriterien verpflichtet fühlt, kann dazu in einer ganzen Reihe von Finanzprodukten wie Anleihen oder Investmentfonds investieren. Aber Vorsicht bitte: Wer sich für entsprechende Anlageformen interessiert, sollte sich beim jeweiligen Anbieter genau erkundigen, wie dort „Nachhaltigkeit“ interpretiert wird und ob diese Interpretation mit den eigenen Wertvorstellungen übereinstimmt. Mehr zu „grünen“ Geldanlagen lesen Sie hier.

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