Friseur-Azubi im Ausland

08. August 2025
Friseur-Azubi Jacqueline Elmazovska frisiert einen Kunden
Friseur-Azubi Jacqueline Elmazovska beim Praktikum in Barcelona. Foto: Jacqueline Elmazovska

Azubi Jacqueline Elmazovska aus dem Salon „Die Maßschneider“ in Bielefeld hat auf eigene Faust ein Erasmus-Praktikum in Barcelona organsiert

Inhaltsübersicht

Eigentlich ist Jaqueline Friseur-Azubi im zweiten Ausbildungsjahr im Betrieb ihres Vaters, mit dem Ziel, den Salon zu übernehmen. Doch sie will in der Azubi-Zeit noch mehr erleben und träumte von internationalen Erfahrungen. Der Impuls zum Auslandspraktikum kam für Jacqueline über Instagram: Sie folgte schon länger einem Salon in Barcelona und fragte dort nach reiflicher Überlegung per Direkt-Nachricht nach einem Praktikumsplatz. „Ich hatte mich vorab über das Programm Erasmus informiert und dem Salon vorgeschlagen, in diesem Rahmen dort ein Praktikum zu machen. Sie kannten das Programm zwar nicht, waren aber sehr offen dafür“, berichtet die 21-jährige. Mit Unterstützung ihrer Berufsschullehrerin und einem Kollegen eines anderen Berufskollegs stellte Jacqueline die notwendigen Unterlagen zusammen. Und dann ging es los: drei Wochen im Salon „Alma Hair Spa Salon“ in Barcelona.

Neue Techniken, neue Perspektiven

In dieser Zeit durfte Jacqueline durfte nicht nur klassische Assistenzarbeiten wie Haare waschen und Farbe auftragen übernehmen, sondern wurde schnell fest in die Terminplanung integriert. Sie betreute sogar eigene Kund*innen. Besonders beeindruckt hat sie der luxuriös ausgestattete Waschbereich mit Massageliegen und speziellen Techniken zur Kopfmassage – Inspiration, die sie nun mit in den heimischen Salon bringt.

Auch organisatorisch war die Reise lehrreich, da Jaqueline sich um alles selbst gekümmert hatte: Unterkunft und Flug kosteten rund 2.100 Euro, finanziert durch das Erasmus+ Programm und Eigenanteile. Jacqueline wohnte in einem Apartment mit Selbstversorgung und knüpfte in der Gemeinschaft mit anderen jungen Leuten aus ganz Europa schnell neue Kontakte. Sprachlich lief alles auf Englisch: „Ich kann zwar Spanisch, aber mit Englisch bin ich super durchgekommen.“

Selbstbewusst zurück – mit neuen Zielen

Das Praktikum war für Jaqueline also fachlich, und auch persönlich ein Meilenstein. „Ich bin mutiger geworden“, sagt Jacqueline rückblickend. Die Erfahrung, alleine im Ausland zu leben und zu arbeiten, habe ihr Selbstbewusstsein gestärkt – und gezeigt, was möglich ist, wenn man selbst die Initiative ergreift.

Für andere Friseur-Azubis hat sie einen klaren Tipp: „Nicht darauf warten, dass jemand alles organisiert. Man kann das wirklich selbst schaffen.“ Ihr Wunsch: Dass mehr junge Friseur*innen solche Chancen nutzen – und dass auch Ausbildungsbetriebe solche Erfahrungen aktiv fördern. Für die Zukunft plant sie sogar eine Kooperation mit dem spanischen Salon, damit auch andere Lehrlinge aus ihrem Lehrbetrieb Auslandserfahrung sammeln können.


Erasmus+: Auslands-Programm für Auszubildende

Was ist Erasmus+?

Ein EU-Programm zur Förderung berufsbezogener Mobilität. Azubis können daraus geförderte Auslandspraktika (von Wochen bis Monate) absolvieren – über Berufsschulen, Kammern oder Betriebe organisiert.

Vorteile für Betriebe:

  • Motivierte Azubis kehren mit neuen Techniken, interkulturellen Kompetenzen und verbesserter Selbstständigkeit zurück.
  • Frischer Schwung für den Salon: neue Impulse und Inspiration aus dem EU-Internationalen Kontext.

Förderungsumfang:

  • Zuschüsse zu Reise-, Aufenthalts- und Versicherungskosten, oft als Tages- und Reisepauschalen gewährt.
  • Die Ausbildungsvergütung läuft weiter—das Praktikum gilt als Teil der Ausbildung, nicht als Urlaub.

Rahmenbedingungen:

  • Dauer: zwischen 2 Wochen und 12 Monaten möglich; maximal ein Viertel der gesamten Ausbildungszeit und ggf. bis zu 12 Monate nach Abschluss.
  • Abstimmung mit Betrieb und Schule wichtig.
  • Voraussetzungen: Zustimmung von Betrieb und Schule oder Kammer, grundlegende Sprachkenntnisse, klare Ausbildungsplanung und Versicherung geregelt.

Planung & Umsetzung:

  • Antragstellung erfolgt über die Ausbildungsstätte (Betrieb, Berufsschule, Kammer) – nicht durch den Azubi selbst
  • Begleitung, Planung und Abwicklung erfolgt meist über Mobilitätsberatungen z. B. bei den Handwerkskammern.

Rechtliches:

  • Die Teilnahme ist freiwillig – es gibt keinen Rechtsanspruch auf ein Auslandspraktikum.
  • Das Berufsbildungsgesetz (§ 2 Abs. 3 BBiG) erlaubt Ausbildungsanteile im Ausland bis ¼ der Gesamtzeit.

Alle Infos: https://www.erasmusplus.de/erasmus/berufsbildung

Friseur-Azubi im Ausland - TOP HAIR International - Das führende Friseurmagazin