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24.05.2023

Silikone: Segen oder Fluch?

Silikone in der Haarpflege - Friseure kennen das Problem. In unseren Beratungsgesprächen fällt oft am Anfang die Frage: „Sind Silikone enthalten?” Wie erkennt man, ob Silikone in den Produkten sind und muss man wirklich darauf verzichten?

Welche gibt es?

Die am häufigsten verwendeten Silikone sind

  •  Dimethicone
  • Dimethiconol
  • Amodimethicone
  • Cyclopentasiloxane

3 Mythen

  1. Silikone verstopfen die Poren
  2. Silikone sammeln sich am Haar
  3. Silikone sind Plastik

Was stimmt davon wirklich?

Silikone sind ein veganes und in gewisser Weise sogar nachhaltiges Produkt, das hypoallergen (wenig allergieerzeugend) und nicht komedogen (nicht porenverstopfend) ist. Der Grundbaustein bei der Herstellung von Silikon ist Silizium (Quarzsand). Dieses wird in Reaktion mit Methylchlorid, Kupfer und Wasser gebracht: Es entsteht Silikon. Cyclopentasiloxane sind in der EU ausschließlich in Leave-in-Produkten erlaubt. Sie werden mittlerweile von vielen Herstellern ausgetauscht, weil sie in Verdacht stehen, wassergefährdend zu sein. Hier gibt es mittlerweile sehr gute Alternativen.

Gibt es wasserlösliche Silikone?

Nein! Wenn wir als Chemiker von wasserlöslichen Silikonen sprechen, meinen wir eine Mikroemulsion aus Silikon, Wasser und einem Emulgator. So ist es uns z. B. möglich, ein Silikon wie das Amodimethicon in ein wasserbasiertes Spray zu bringen.

Lässt sich Silikon mit Shampoo auswaschen?

Ja! Jedes normale Shampoo kann ganz einfach Silikonrückstände entfernen.

Alternativen?

Es gibt mittlerweile sehr leichte Öle und Ester, die einen ähnlichen Effekt haben können. Allerdings sind diese, wenn sie wasserlöslich sein sollen, meist sehr stark verarbeitet und mit Emulgatoren wie PEG oder PPG versehen. Zudem kommt hier oft Palmöl zum Einsatz.

Wie soll ich mich jetzt verhalten?

Wissen ist Macht! Schaut euch eure Produkte im Laden gut an. Was ist wirklich drin? Stellt euch auch die Frage, ob es wirklich besser ist, ein Produkt mit exotischen Ölen zu benutzen. Ist es umweltfreundlich, ein Pflanzenöl einer aus dem Amazonas stammenden Pflanze zu verwenden? Oder ist der Vorteil eines sehr leichten, dezent eingesetzten Silikons doch so groß, dass ihr die Verwendung in Kauf nehmt? Redet offen mit euren Kunden und macht eine ehrliche Beratung.

Sie wollen mehr wissen? Hier gibt es ein spannendes Video zum Thema

Michael Ahlmeyer ist Friseurmeister mit zwei Salons in Köln. Unter dem Markennamen „Michael Ahlmeyer“ entwickelt er hochwertige Haarkosmetik, nachdem er die Corona-Pandemie für ein Chemie-Fernstudium der Produktentwicklung genutzt hatte. Mehr Infos zu den Produkten und Kontakt unter: michaelahlmeyerpro.com