Foto: Melanie Fredel

04.02.2020

Online-Terminplaner: die Qual der Wahl

Mit fortschreitender Digitalisierung ist die Zahl der Anbieter für Online-Buchungstools explodiert. Unser Autor René Krombholz rät, sich vor Vertragsabschluss ausführlich zu informieren.

Online-Terminplaner gibt es mittlerweile für fast alle Wirtschaftszweige. Dennoch, oder gerade deshalb, heißt es aufgepasst, wenn es sich um eine Adaption aus einer anderen Branche handelt. Das Friseurhandwerk ist sehr spezifisch und braucht eine besonders flexible Programmierung, denn jeder Salon hat sein ganz individuelles Leistungsangebot und seinen Pool an Mitarbeitern. Auch Besonderheiten, wie z. B. Leerzeiten während der Farb-Einwirkung, sollte das System kennen und umsatzbringend nutzen. Intelligente Terminplanung nennt man das.

Ausgelagerte Lösungen

Möchten Sie Ihre Kunden auf einer Buchungsplattform begrüßen, auf welcher sich zahlreiche ihrer Mitbewerber tummeln, wie bei Booking.com? Das kann durchaus Vorteile haben. Die Anbieter solcher Lösungen investieren sehr viel Kapital in die Bewerbung ihres Portals und erreichen somit einen hohen Neukundenzulauf. Hiervon können Sie als Teil dieser Plattform profitieren. Das hat jedoch seinen Preis. Treatwell, als stärkster Vertreter dieser Art, erwartet beispielsweise 35 Prozent Provision von der Erstbehandlung eines Neukundens. Wird der Neukunde dann zum Stammkunden, rechnet sich das allerdings. Ein großer Nachteil: Anbieter solcher Plattformen können selbstverständlich auf Ihre Kundendaten zugreifen und diese für ihre eigenen Werbezwecke nutzen.

Intern und sicher?

Eher klassisch: die herkömmlichen Softwarelösungen, die stationär auf dem Rechner im Salon installiert werden. Dazwischen tummeln sich immer mehr sogenannte Hybridlösungen. Hierbei werden Daten in einer Cloud, also einem Speicherplatz im Internet, gespeichert, und der Rechner im Salon greift darauf zu. Der Vorteil: Wird der Salon-­PC geklaut oder ist er defekt, dann sind die Daten noch in der Cloud gesichert. Mein Tipp: Erkundigen Sie sich beim Anbieter, wie mit Ihren Kundendaten umgegangen wird. Auch wenn die Sicherheit gewährleistet ist, was passiert bei Vertragsende oder Wechsel zu einem anderen Anbieter? Werden Ihnen die Kundendaten in brauchbarer Form für den nächsten Vertragspartner überlassen?

Kostencheck

Eine niedrige Grundgebühr ist erst mal erfreulich. Allerdings können dann unter Umständen relativ hohe Gebühren für die einzelnen Buchungen anfallen. Eine höhere Grundgebühr kann den Vorteil haben, dass alle oder eine gewisse Anzahl an Buchungen bereits im Preis enthalten sind. Auch hier ist die Entscheidung ganz individuell, denn nur Sie können einschätzen, wie viele Buchungen kommen werden. Zu den monatlichen Kosten kommen in der Regel noch weitere hinzu, wie z. B. Einrichtungs­ oder Supportgebühren oder Kosten für Terminbestätigungen.

Kluge Umsatzhelfer

Moderne Terminplaner tragen heute zu einer besseren Auslastung im Salonalltag bei. Dienstags tote Hose und am Freitag schicken Sie wegen hoher Auslastung Kunden weg? Das gehört der Vergangenheit an! Der Algorithmus moderner Terminplaner überprüft laufend, welche Termine für Ihren Salon die besten sind und schlägt diese dann zuerst vor. Ist der Samstag beispielsweise stets gut gebucht, zeigt das System da weniger Buchungstermine an und lenkt so die Kunden auf nicht so stark frequentierte Tage. Auch Mitarbeiter, die sowieso schon gut ausgebucht sind, können seltener im Buchungssystem erscheinen und damit den anderen Kollegen eine Chance zur Buchung geben.

Wer kann was?

Bevor Sie sich für eine Software entscheiden, sollten Sie deren Möglichkeiten praktisch testen, z. B. anhand einer Demo­-Version. Lassen Sie sich alles gründlich erklären und überlegen Sie bei den angebotenen Funktionen genau, ob diese für Ihren Salon passen. Eine Übersicht mit Online-Terminplanern finden Sie z. B. unter www.friseur-news.de.

René Krombholz

Friseur, Branchenkenner, Initiator der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ und Inhaber des Online- portals www.friseur-news.de