31.08.2021

Studium Beautymanagement abgeschlossen

Beatrice Huth hat mit 50 Jahren und nach 35 Berufsjahren ein Abenteuer gewagt: das berufsbegleitende Studium Bachelor Business Administration mit Schwerpunkt Beautymanagement an der Steinbeis-Hochschule Berlin

TOP HAIR: Sie haben sich für das Studium „Bachelor Business Administration“ mit Schwerpunkt Beautymanagement entschieden – warum?

Beatrice Huth: „Es gibt auf dem Markt eigentlich keine Weiterbildungen oder Schulungen, die ich noch nicht kenne bzw. wird ja das Rad auch nicht neu erfunden. Ich hatte damals meinen Meister als Beste von ganz Rheinland-Pfalz gemacht und sogar von Helmut Kohl meinen Meisterbrief überreicht bekommen. Als ich in der Zeitung von dem neuen Studiengang gelesen habe, war mir klar, ich will beim ersten Jahrgang und Pilotprojekt dabei sein.“

Wie lief das Studium ab?

Es ist ein berufsbegleitendes Vollstudium. Alle vier Wochen geht man drei Tage in Präsenzseminare, diese wechseln sich ab mit selbstgesteuerten Lernphasen. Man fehlt so nur wenige Tage im Betrieb, aber es ist natürlich schon eine hohe Doppelbelastung. Wenn man kein Abitur hat, ist ein Meisterbrief plus Eignungstest Zugangsvoraussetzung.

Was waren die Herausforderungen?

Mir war nicht klar, dass Studieren heißt, dass man alle Inhalte selbst erarbeiten muss. Das habe ich unterschätzt – aber man wächst an seinen Aufgaben! Wir hatten tolle Unterstützung durch die Dozenten. Abiturienten haben da eine ganz andere Basis, für uns Friseure ist es eine große Herausforderung, sich alles selbst aneignen. Es ist schon eine enorme Mehrfachbelastung, wenn man wie ich noch am Stuhl steht, das Unternehmen führt und eine Familie hat. Das alles hat zu meiner These für die Bachelorarbeit beigetragen: Friseurinnen und Meisterinnen sind starke Persönlichkeiten, haben eine hohe soziale Kompetenz und Persönlichkeitskompetenz.

Sie haben in der Bachelorarbeit also genau das untersucht: Was erfolgreiche Frauen der Branche ausmacht?

Insbesondere der akademische Karriereweg für Frauen in der Branche hat mich interessiert. Die fehlenden Arbeitskräfte, die Digitalisierung, das geringe Interesse an einer Friseurausbildung bei Berufsstartern und vor allem auch mangelnde Perspektiven machen das Thema so relevant. Das Thema meiner Arbeit war der „Entwurf einer Typologie: Friseurmeisterinnen mit akademischem Abschluss.“

Für wen ist das Studium aus Ihrer Sicht empfehlenswert?

Beispielsweise für Friseurinnen, die das Handwerk lieben aber nicht permanent darin arbeiten können, z.b. aufgrund von Neurodermitis oder aus anderen gesundheitlichen Gründen. Für Jeden, der über den Tellerrand blicken möchten, der Dinge hinterfragt, mehr wissen will und sich persönlich und beruflich weiterentwickeln möchte, etwa gezielt in die Industrie oder in öffentlichen Stellen wie Handwerkskammern, Arbeitsämtern arbeiten möchte.

Was ist ihr persönliches Fazit?

Ich treffe keine Entscheidungen mehr aus dem Bauch heraus. Im Vergleich zur Meisterschule sind die Inhalte natürlich deutlich tiefer und intensiver. Bei der Meisterprüfung war das Ziel selbstständig zu werden. Hier geht es wirklich darum, zu hinterfragen und Methoden an die Hand zu kriegen, um Erkenntnisse zu prüfen und zu belegen.

„Das Studium eignet sich für alle, die Dinge hinterfragen wollen.“
Beatrice Huth