Foto: Petra Lenssen

14.07.2022

Rene Krombholz schreibt offenen Brief an Habeck und Heil

Rene Krombholz, Initiator der Wertegemeinschaft „Der faire Salon“ und Pressesprecher der Friseurinnung Düsseldorf hat einen offenen Brief an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundeswirtschaftsminister Roland Habeck verfasst. Darin macht er auf die Missstände im Friseurhandwerk aufmerksam.

Auslöser für den ►Brief war, dass Krombholz seinen Salon in der Urlaubszeit um einen Tag schließen musste, weil ihm schlicht das Personal fehlte. „Ein Desaster, denn die stark steigenden Kosten sind dann kaum noch aufzufangen", so Krombholz. Obwohl der Unternehmer gute Löhne zahlt, findet er keine Mitarbeiter*innen. „Dabei stapeln sich bei der Agentur für Arbeit in Düsseldorf etwas über 200 arbeitslos gemeldete Friseur*innen“, sagt der Friseur. Im Firmenaccount bei der Arbeitsagentur sehe er, dass in den letzten zwei Monaten über 40 Bewerber*innen aufgefordert wurden, sich vorzustellen. Bis auf eine, die im Vorstellungsgespräch frei heraus von ihrer Schwarzarbeit berichtete, hatte sich aber niemand bei ihm gemeldet.

Kritik an der Ampel

Im Brief an die beiden Bundesminister wirft Krombholz die Frage in den Raum, ob Schwarzarbeit die Leistungen der Arbeitsagentur aufstockt oder umgekehrt. […] Er übt auch Kritik an der Ampelregierung: „Zur Verschärfung dieser Situation beigetragen, hat die Entscheidung der Ampelkoalition, Sanktionen bei Arbeitsunwilligen auszusetzen. Das Friseurhandwerk hat neben dem Fachkräftemangel auch ein Problem mit Arbeitsunwilligen. Diese Situation besteht bundesweit und kostet den deutschen Steuerzahler Monat für Monat geschätzte 10 Millionen Euro.“

Verfolgung zu teuer

Ebenso bedenklich für das Friseurhandwerk sei die Kleinstunternehmen-Regelung. […] Damit sie ihre Dienstleistung günstiger anbieten könnten, würde „auch eine Umsatzkorrektur nach unten" in Betracht gezogen, von der immer mehr Friseur-Unternehmer*innen gebraucht machen. Mittlerweile ist in der Bundesrepublik nahezu jeder dritte Friseursalon umsatzsteuerbefreit. „Das ist unglaubhaft und entspricht von Einzelfällen abgesehen, nicht der Realität“, führt der Unternehmer aus. Krombholz moniert auch, dass Kleinstunternehmen nicht überprüft werden, auch wenn dort offensichtlich schwarz gearbeitet werde: „Das Bundesfinanzministerium, von mir vor Jahren daraufhin angesprochen, teilte mir dazu mit: ‚Die zu erwartenden Steuernachzahlungen und Strafen, stehen bei diesen Umsatzgrößen, in keinerlei Verhältnis zu den Lohnkosten der prüfenden Beamten.“

„Diese Sparmaßnahme widerspricht meiner Meinung nach dem Regierungsauftrag“, so Krombholz in seinem Schreiben weiter. „Es ist Pflicht einer Regierung, Bürger vor unredlichen Machenschaften zu schützen, es kann nicht sein, dass Straftaten aus Kostengründen nicht verfolgt werden.“

Einladung zum Meinungsaustausch

Weiter heißt es: „Im Namen aller fairen und ehrlich arbeitenden Handwerker (nicht nur in der Friseurbranche), protestiere ich gegen solche Erlasse, Beschlüsse oder Handlungsweisen, die dem Allgemeinwohl schaden, dazu fragwürdig und schädlich sind.“ Die Politiker lädt er gemeinsam mit der Innung Düsseldorf zu einem Meinungsaustausch ein. 

Mit einem Plakat im Schaufenster seines Salons weist Rene Krombholz derzeit auf die Missstände bei der Mitarbeitersuche hin und erntet nach eigenen Aussagen viel Interesse bei den Passanten.