23.04.2024
Schweizer Salon punktet mit eigenem Recycling-Projekt
Das Schweizer Familienunternehmen Fuchs Hairteam aus Luzern und TOP Salon Sieger in der Kategorie Eco Future 2024, hat ein Recycling-Projekt ins Leben gerufen, setzt auf Integration und soziales Engagement und forscht an der perfekten Verwendung von Schnitthaar.
Salon-Recycling-Projekt
„Zum Projektstart 2018 haben wir bemerkt, dass in den meisten Salons, die wir kennen und besucht haben, Alufolie und Shampooflaschen der meiste Abfall sind, und beides landet meist im normalen Kehricht, der in der Schweiz verbrannt wird“, erklärt Michel Fuchs. Gemeinsam mit der Hochschule Luzern entwickelte das Familienunternehmen dann das Salon-Recycling-Projekt, das das korrekte Trennen und Sammeln dieses Abfalls vorsieht, und tüftelten einen Plan aus, wie man den Müll sinnvoll abholen und recyceln kann. Heute sammelt eine soziale Institution, die Menschen beschäftigt, die auf dem ersten Arbeitsmarkt nicht vermittelt werden können, die Abfälle ein und bringt sie auf den Recyclinghof, auf dem sie korrekt wiederverwertet werden. Neben den eigenen fünf Salons und der Akademie sind auch vier andere Salons in Luzern dabei. „Wir würden das gerne ausbauen, doch im Moment sind uns durch die Kapazitäten unseres Partners ein bisschen die Hände gebunden, und in der Schweiz sind die Vorschriften auch regional sehr unterschiedlich“, bedauert Michel Fuchs.
Soziales Engagement
Fuchs Hairteam ist Gründungsmitglied beim „Netzwerk Unternehmen Verantwortung“. Darin werden Firmen aus der Wirtschaft mit sozialen Institutionen zusammengebracht: „Das Netzwerk dient als Plattform für Kooperationen und Know-how-Austausch. Bei uns kam so die Partnerschaft für das Salon-Recycling-Projekt zustande“, berichtet Michel Fuchs. Außerdem unterstützt die Coiffeur-Familie tatkräftig und durch Spenden diverse Kultur- und Sportvereine, Non-Profit-Organisationen und soziale Einrichtungen und ist Mitglied im Rotary- und Lions-Club.
Forschung
Unter dem Stichwort „Werkstatt“ arbeitet die Familie Fuchs an Lösungen, wie Schnitthaar verwertet werden kann. Mit der Hochschule Luzern hatte man Stuhlgleiter und Matten als Pflanzenschutz entwickelt. Doch die Verwendung von Haaren ist schwieriger als gedacht: „Das größte Problem ist das Thema Hygiene, die Leute gehen da auf Distanz.“ 2023 plante man, Haare als Dämmmaterial beim Bauen einzusetzen, aber auch das scheiterte an ethischen Bedenken, die das Partnerunternehmen plötzlich hatte. „Wir haben die ideale Lösung noch nicht gefunden, probieren aber weiter Dinge aus, um die Ressource Haar zu verwerten“, sagt Michel Fuchs. Derzeit werden Haare kompostiert.
Integration und Mitarbeiter
Wir sind der Meinung, dass wir als Privatpersonen und Unternehmen einen Beitrag leisten müssen für den sozialen Frieden und die Gemeinschaft. Und wir sind überzeugt, dass die Integration von Geflüchteten am besten über die Arbeit klappt. Grundsätzlich habe man gute Erfahrungen gemacht, auch wenn es kulturelle und sprachliche Herausforderungen gibt. Dass die Mitarbeiter*innen bei Fuchs Hairteam gut entlohnt und fair behandelt werden, hat sich herumgesprochen. „Kunden kommen gerne zu uns, weil sie wissen, dass unsere Mitarbeiter sehr gut bezahlt werden und nicht für Dumpinglöhne arbeiten müssen.“ Bereits 2013 machte das Unternehmen von sich reden, als es einen Grundlohn einführte – 1.000 Franken über dem branchenüblichen Lohn.
Der erste Fuchs Hairteam-Salon wurde 1955 eröffnet, mittlerweile ist die dritte Generation am Start. Derzeit gibt es fünf Salons in der Zentralschweiz und eine eigene Academy in Kriens. 2018 eröffnete die Familie außerdem einen Salon im australischen Sydney. Das Unternehmen hat 90 Mitarbeiter*innen, davon sind 35 Azubis.