Flutreportage: Salon Hammer in Bad Neuenahr - Historisches gerettet!

Unser Salon liegt 500 Meter weg von der Ahr und trotzdem erreichte uns um Mitternacht die vernichtende Welle. Wir konnten erst gar nicht in den Salon, denn er stand bis unter die Decke im Wasser. Überall Evakuierungen. Zwei Tage später war das Wasser soweit abgelaufen, dass das Aufräumen beginnen konnte. Wir waren glücklich über so viel Hilfsbereitschaft. An einem Tag war unsere ganze Existenz zerstört worden, aber wir leben und können arbeiten“, erzählt Melanie Schmickler.

1938 startete ihr Großvater das Unternehmen an dieser Stelle, das jetzt von ihr und ihrem Vater weitergeführt wird. „Wir sind sehr froh, dass wir in dem Chaos immerhin den Meisterbrief meines Großvaters retten konnten“, sagt sie. Von den drei schweren Herrenbedienungsstühlen sind zwei weiterhin brauchbar. Der Salon hatte neun Damen- und drei Herrenplätze plus Zweithaarstudio. Alles war erst im letzten Jahr in der Corona-Auszeit mit hochwertigen, handgefertigten Materialien neu ausgestattet worden. Senior Heinz-Peter Hammer ist Barber aus Leidenschaft.

Außerdem hat sich der Salon als Zweithaarspezialist einen Namen gemacht. Nun sind auch die gesamten Haarvorräte von Echthaar bis Haarverlängerungen vernichtet.  Die Lösung: „Unser Vermieter hat uns auf seinem Grundstück in dem nahe gelegenen Ort Grafschaft einen Stellplatz für zwei Container zur Verfügung gestellt. So können wir vor allem unsere treuen Zweithaarkunden weiter bedienen“, erläutert Melanie Schmickler ihre Zukunftspläne.

Ansonsten soll der alte Salon wiederhergestellt werden. Auch ihre beiden Meisterinnen und zwei Friseurinnen wollen durchhalten. Die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung bleibt, denn eine Elementarversicherung hatte die Familie nicht. Sie sind glücklich, als Soforthilfe eine Finanzspritze von Kreis und Land sowie dem Landesverband erhalten zu haben. „Uns steht noch ein langer Weg bevor, aber wir schaffen das“, ist ihre positive Botschaft.

T: 02641-26131

Autorin: Brigitte Wulff