12.05.2020
Anthony Mascolo: "Vernachlässige nie, was du liebst und was dich antreibt."
Der Creative Director und Mitgründer von Tigi ist ein Querdenker. In der aktuellen Krise lenkt er seine Kreativität nicht aufs Haar, sondern auf andere Kanäle, um Friseure zu unterstützen.
In der Corona-Krise erleben wir viele Restriktionen des Lebens – was macht das mit der Kreativität?
Ich glaube nicht, dass es die Kreativität unbedingt beeinflusst. Man muss sich nur stärker bewusst sein, was einen inspiriert – man kann ja nicht rausgehen, Haare schneiden oder fotografieren. Ich werde immer durch Diskussionen und Brainstormings inspiriert. Meine Frau Pat und ich haben immer schon Ideen aus Gesprächen heraus entwickelt. Ich mache das auch mit meinem Team (in London, NYC und Tokio), und sie alle sagen, dass unsere Kommunikation in den letzten Wochen besser denn je war. Kreativität stellt sich immer ein, wenn man ein kreativer Geist ist.
Aber muss Kreativität jetzt hinter dem Salonbusiness zurückstehen?
Vernachlässige nie, was du liebst und was dich antreibt. Finde einfach andere Wege, dich auszudrücken. Höre nie auf zu lernen, ist meine feste Überzeugung. Ich habe gelernt, Plattformen wie Zoom zu nutzen. Das inspiriert mich in meiner Kommunikation, und wie ich Friseure auf andere Weise inspirieren kann.
Fehlt es momentan denn nicht an Zeit und Geld für Kreatives, weil das Budget an anderer Stelle dringender gebraucht wird?
Du brauchst kein Geld, um kreativ zu sein. Kreativität sollte dich immer begleiten. Du musst lediglich Dinge tun, um inspiriert zu werden.
Wird der Fashion-Bereich in der Friseurbranche also nicht auf der Stelle treten?
Nicht unbedingt! Ich bin überzeugt, dass viele Friseure intensiv an neuen Ideen arbeiten – entweder alleine oder irgendwie mit ihrem Team.
Nutzen Sie momentan die Zeit, um kreativ mit Haaren zu arbeiten?
Nein! Ich mache überhaupt keine Haare. Ich entdecke andere Wege, um mich mit Friseuren zu vernetzen, sie zu inspirieren und es ihnen gut gehen zu lassen.