Friseur, Branchenprofi und Coach Wolf Davids , Fotos: Thomas Schindel, Shutterstock

18.10.2016

Veränderungsmanagement für Friseure

Was ist, wenn alles so bleibt, wie es ist? Dahinter verstecken sich viele gerne und glauben daran, dass man am Erfolg nicht immer weiter arbeiten muss. Albert Einstein sah das anders: „Immer die gleichen Dinge zu tun und ein anderes Ergebnis zu erwarten, ist Irrsinn.“ Das ist Wolf Davids Credo. In einer sich ändernden Welt muss sich das Handeln ändern, selbst wenn das Ergebnis gleich bleiben soll, ist der TOP HAIR Experte überzeugt. Wie sich der Erfolg im Salon-Business feinjustieren lässt, lesen Sie hier:

Der Willens-Check im Salon

  • Stellen Sie für sich selbst einmal den Status-quo fest. Sind Sie mit der Ist-Situation Ihres Unternehmens zufrieden? Wenn ja, heißt das, mit den guten Möglichkeiten des heutigen Erfolgs, die Zukunft durch neue Dynamik zu sichern. Gibt es Defizite, gilt es umso mehr die Überlebensnotwendigkeit des Wandels zu erkennen. Derzeit sind 50 Prozent aller Unternehmensprozesse und Handlungsweisen nicht mehr zeitgemäß bzw. optimal. Das Überholte wird mit ­Sicherheit nicht zu einer Verbesserung der Ergebnisse beitragen.
  • Probieren Sie gerne Neues aus, oder tun Sie sich damit schwer? Denn nichts, ist schlimmer wie immer.
  • Verfolgen Sie eher Vermeidungsstrategien, weil Ihnen der innere Schweinehund sagt, dass es schief gehen könnte? Überwinden Sie ihn! Veränderungen sichern auch Ihren Erfolg.

Mehr Veränderung im Salon

  • Bleiben Sie daher aufmerksam und sensibel  für das Umfeld und bewahren Sie sich Ihre. Diese Eigenschaften sind gute Voraussetzungen für notwendigen, lustvollen Wandel. Dazu gehört: ein Berufsleben lang über den Tellerrand zu schauen, intellektuelle und positive Teilnahme am Wandel sowie die Lust auf neue Erfahrungen, und Lernen, das Überholte über Bord zu werfen. ·
  • Mal ehrlich: Welche echte Neuerung haben Sie zuletzt im Salon eingeführt?  Sein Tipp: Machen Sie eine schriftliche Wunschaktion im Team. Listen Sie alles auf, was Kunden sich wünschen und was sich der einzelne wünscht. Im zweiten Schritt erstellt man einen Frage­bogen für ca. 100 Kunden mit dem Motto „Wir wollen für Sie besser werden!“ Hier sollten Service, Musik, Lesestoff, Termine, Öffnungszeiten, Beratung oder Sonstiges vorgegeben werden. Bei der Auswertung gewichtet man von häufig zu selten. Die Ergebnisse bespricht man mit dem Team und dokumentiert diese in einer Prioritätenliste. Legen Sie maximal fünf Aufgaben fest, wer wann und wofür zuständig ist. Wenn nach sechs Wochen nichts passiert ist, hat die Temperatur in Ihrem „Topf“ die gefährliche 70° C-Marke erreicht.
  • Schaffen Sie erkennbaren Mehrwert Neu oder anders funktioniert wirkungsvoller, wenn das Attribut „Besser“ hinzukommt. Zu oft kaufen wir mit dem Versprechen „neu“ alten Wein in neuen Schläuchen ein. Das ist bei der Hälfte aller Innovationen leider der Fall. Man hat sein „Neu“-Bedürfnis erfüllt und ist beruhigt. Produktmanager kennen diese Schwäche bei Friseuren. Prüfen Sie also sehr kritisch, ob es für Sie und Ihre Kunden ein „Besser“ als überprüfbare Zugabe gibt. Kunden, die man einmal mit vermeintlich Neuem enttäuscht hat, stehen in Zukunft echtem Neu kritisch gegenüber. Ist das nicht paradox? Ich will Mut zur Veränderung, zu Innovationen machen und mahne gleichzeitig zur Vorsicht? Ja. Das ist in der Tat ein mutiges Abwägen zwischen gut, noch richtig und nicht mehr zeitgemäß. Wir müssen das von Bewährtem trennen, das Entlernen lernen und bei allem Neuen prüfen, ob es wirklich besser ist. Möglicherweise macht man Fehler, aber an Überholtem festzuhalten, ist bereits ein Fehler. Ein bisher funktionierendes Erfolgskonzept ist nur scheinbar ein sicherer Hafen.

Autor: Wolf Davids