Die Mindestlohnkommission verkündet: Bis 2027 soll der Mindestlohn in zwei Stufen auf 14,60 Euro steigen. ZV hält die Entscheidung für ausgewogen.
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Derzeit liegt der Mindestlohn bei 12,82 Euro pro Stunde. Die Mindestlohnkommission hat heute beschlossen: 2026 soll der Mindestlohn auf 13,90 Euro pro Stunde steigen. Zum 1. Januar 2027 ist eine Anhebung um 70 Cent auf 14,60 Euro geplant. Die Entscheidung wurde einstimmig getroffen.
Einschätzung des Zentralverbands
Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks begrüßt diese Entscheidung in einer Pressemeldung als ausgewogenen Kompromiss, der sowohl den Belangen der Beschäftigten als auch den
wirtschaftlichen Realitäten der Betriebe Rechnung trage. „Die Entscheidung wurde mit Augenmaß getroffen“, erklärt ZV-Präsidentin Manuela Härtelt-Dören. „Sie ist Ergebnis verantwortungsvoller Abwägung. Dass sie einstimmig von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite getragen wird, stärkt nicht nur Legitimation des Verfahrens, sondern auch die Sozialpartnerschaft. Sie setzt ein deutliches Signal gegen
politische Einflussnahme.“
Der Beschluss eröffne der Friseurbranche den notwendigen Spielraum, um eigenständig tarifliche Lösungen mit den Sozialpartnern weiterzuentwickeln. „Die Entscheidung der Kommission ist auch ein Signal an unsere Branche: Wir müssen über bessere Arbeitsbedingungen und faire Lohnstrukturen selbst dafür sorgen, dass der gesetzliche Mindestlohn nicht zum Dauermaßstab wird. Dazu benötigt es passende gesetzliche Rahmen-bedingungen und den Willen der Politik, die Wettbewerbs-verzerrungen in unserer Branche zu beseitigen“, erklärt Härtelt-Dören. Der Verband setzt damit auf eine eigenständige Branchenentwicklung, getragen von Betrieben, die Fachlichkeit und
Wertschätzung fördern.
Kritisch bewertet der Verband die Versuche politischer Einflussnahme im Vorfeld. Der Mindestlohn dürfe nicht Gegenstand parteipolitischer Auseinandersetzungen sein. Die Unabhängigkeit der Kommission ist ein zentrales Element der tariflichen Ordnung in Deutschland und muss auch künftig unangetastet bleiben. Der Zentralverband appelliert daher insbesondere an die SPD, den aktuellen Kompromiss weder öffentlich noch durch politische Maßnahmen zu unterlaufen. „Die Anhebung des Mindestlohns stellt zweifellos eine Herausforderung dar“, so HärteltDören weiter. „Gleichwohl ist sie unter den gegebenen Rahmenbedingungen machbar – vorausgesetzt, die politischen Partner stehen zur getroffenen Vereinbarung und sichern den wirtschaftspolitisch eingeschlagenen Kurs.
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