Blond + Brünett: 2 Farbrezepturen von Jaye Edwards für Rich Girl Hair

Distributeur New Flag hat den australischen Farbspezialisten und O&M-Ambassador zu einem Look & Learn nach Köln geholt. Anschließend haben wir mit ihm gesprochen.

TOP HAIR: Lass uns ein paar Techniken bzw. Methoden aus deinem Farbseminar rekapitulieren. Du arbeitest seitenweise am Kopf, d.h. du erarbeitest erst die eine Kopfhälfte (z.B. links) und dann die andere. Welchen Vorteil hat das für dich?

Jaye Edwards: Für mich hat es den Vorteil, dass ich mir so das fertige Ergebnis vorstellen kann. Wir werden manchmal sehr traditionell unterrichtet, arbeiten mit Quadranten. Damit komme ich nicht zurecht. Wenn ich im Nacken beginne, weiß ich nie, wie ich am besten die Verbindungen nach vorne schaffen kann, wie ich weiter vorgehen muss. Durch die Aufteilung in Kopfhälften habe ich für mich einen funktionierenden Weg gefunden, die Haare zu colorieren, und zwar mit den Farbergebnissen, die ich will. Für mich funktioniert diese Methode immer. Indem ich also Hälfte für Hälfte arbeite, erkenne ich das Ergebnis einfacher. Schaue ich auf die ganze Kopfhälfte, kann ich beinahe auf dem Kopf malen. So kann ich das Puzzle einfacher zusammensetzen.

Es ist außerdem viel einfacher eine komplette Seite des Kopfes auszuspülen, anstatt nur ein Viertel. Es ist auch einfacher, Farbe zielgerichtet zu platzieren oder der Farbe eine bestimmte Form zu geben, besonders in langem Haar. Mit Quadranten ist das komplizierter. Erarbeitest du eine gesamte Seite kann man viel leichter Farbbänder setzen, Face Frames oder auch dunklere Partien. Bei Quadranten fällt es mir schwerer, dies miteinander zu verbinden.

Du beginnst immer mit der Kontur. Warum?

Ja, dadurch habe ich mehr Kontrolle über das Endergebnis. Arbeitest du dich vom Nacken nach vorne, bleibt zum Schluss wenig Haar übrig. Das Gesicht ist aber doch der wichtigste Bereich. Beginnst du vorne, hast Du 100 Prozent Kontrolle über das Ergebnis. Natürlich musst du bedenken, dass du es hier mit feineren Haaren zu tun hast oder mit weniger dichten Bereichen. Der Entwickler muss also niedriger sein, um das Haar zu schonen. Setzt du die Farbe zuerst ums Gesicht, verändert das das Layout der Farbe.

Wie korrigierst du Farbbalken, die beim Setzen von Highlights ungewollt entstehen können?

Bleeds entstehen ständig. Oder du hast eine Kante im Farbauftrag. Am einfachsten korrigierst du das gleich, indem du den Aufheller einfach mit einem trockenen Handtuch abwischst. Mach die Haare nicht nass, sondern wisch sie einfach ab.

Warum?

Das ist nicht nötig. Du musst die Haare nicht nass machen und auch nicht shampoonieren. Gehst du direkt mit einer sauren oder pH-neutralen Farbe, wie Clean Liquids drauf, wirkt sie genauso, auch ohne vorher zu shampoonieren. Auf diese Weise kannst du einfacher einen Fehler korrigieren. Wenn ich einen Tip Out (eine Technik, bei der man Blondierung in die Spitzen verlaufen lässt) mache, ziehe ich das mit einem trockenen Handtuch raus und checke, ob ich eine Kante oder sonst einen Fehler habe. Ist das der Fall, korrigiere ich dort. Es macht alles einfacher. (Jayes Tipp: immer trockene Handtücher verwenden. Nutzt man feuchte, geht der Blondierungsprozess weiter.)

Lass uns bitte noch über Grauabdeckung sprechen. Du magst es nicht, wenn es am Oberkopf komplett abdeckt. Wie gehst du vor?

Grauhaarabdeckung läuft unter dem Ansatz „One size fits all“, aber das stimmt so nicht. Bei Grauhaarabdeckung gibt es so viele Variablen. Es gibt Modern Coverage, wo du das Grau noch siehst, dann gibt es Full Coverage mit voller Abdeckung, durchsetzt von Sparkles und dann gibt es Blanket Coverage, die alles komplett abdeckt.

Um einen Mix zwischen Modern und Full Coverage zu schaffen, kannst du die Haare erst aufhellen, dann gibst du die Basisfarbe über das aufgehellte Haar, über das Grau, mit 1% Oxidant. Siehst du dann noch Grau? Ja, das kann sein, aber so hast du keine super dunkle Base, die du nur schwer aufhellen kannst. Außerdem gibt es nicht diesen künstlichen Braunton, der sehr warm, oft rötlich wird.

Gehst Du es also anders an, indem du erst aufhellst, wird es nicht warm, nicht rot und es ist viel einfacher, die Farben zu ändern.