Der Firmenstandort Wahl in Peterzell (r.) Foto: Wahl GmbH

21.03.2024

Die Marken Wahl Professional und Moser verschmelzen

Das Unternehmen Wahl strukturiert sich neu. Bestseller von Moser werden in das Wahl Professional Sortiment integriert. Weitere Produktionsstandorte in den USA und Asien. Stellenabbau am Standort Peterzell.

Unter den Slogans „Together we’re Family“ und „Make it with Wahl“ präsentiert der Haarschneidemaschinen-Hersteller Wahl die Verschmelzung der beiden Marken Wahl Professional und Moser sowie ein neu strukturiertes Produktsortiment. Bestseller von Moser werden in das Wahl Professional Sortiment integriert und erhalten ein leicht aktualisiertes Design sowie technische Updates, informiert das Unternehmen. Eine Ausnahme bilde die Moser 1400 Serie. Sie bleibe unverändert bestehen, denn die Produkte hätten sich mit beeindruckenden Verkaufszahlen von über 50 Millionen Einheiten zu einem beliebten Klassiker in vielen Ländern des Mittleren Ostens und Osteuropas etabliert.

Einen Teil der Entwicklungs- und Produktionsstandorte verlegt Wahl in die USA und nach Asien. Der Firmenstandort in St. Georgen/Peterzell (Schwarzwald) wird sich künftig ausschließlich auf die Schneidsatztechnologien konzentrieren. Dies bringt einen Abbau von rund 70 Stellen am deutschen Standort mit sich.

Mehr dazu im Interview mit Birgit Holz, Director Brand & Product (EMEA), und Gökhan Yilmaz, Area President (EMEA)

 

Was bedeutet die Fusion der Marken Wahl Professional und Moser für Friseure und Barbiere?
Gökhan Yilmaz:
Klarheit in der Sortimentsgestaltung. Im Laufe der Jahre haben wir erkannt, dass mehr nicht immer besser ist; sprich ein überbordendes Angebot an Maschinen bedeutet nicht automatisch einen Mehrwert für unsere Kunden. Die Friseurtechnologien haben sich enorm weiterentwickelt, die Maschinen können heute mehr als je zuvor und sind mit innovativen Features für unterschiedlichste Anwendungen ausgestattet. Zudem möchten wir die Hemmschwellen zwischen dem Barber- und dem klassischen Friseurgeschäft stärker durchdringen, da nicht nur der Herrenanteil in den Unisex Salons von Bedeutung ist, sondern sich auch die Schneidetechniken im Frauenbereich weiterentwickelt haben.
Birgit Holz: Wir haben Forschungs- und Entwicklungsabteilungen an Standorten in USA, Deutschland und China zentriert. Dies mit dem Ziel, zukunftsweisende Technologien zu entwickeln, welche die Arbeitsweisen von Friseuren und Barbieren weltweit verbessern. Durch die Zusammenführung der beiden Marken können wir nun viele Synergien nutzen und mit global entwickelten Konzepten unsere Kunden ansprechen.

Kann durch die globale Ausrichtung denn noch auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht genommen werden?
Birgit Holz:
Hair Culture wird immer sehr individuell sein. Unsere Klientel ist geprägt von starken, kreativen Charakteren – sowohl im Barbier- als auch im klassischen Friseurbereich. Wir haben in den letzten Jahren viel in Marktforschung investiert, um unsere End-Kunden und ihre Bedürfnisse im Salonalltag besser zu verstehen.

Es liegt auf der Hand, dass wir Barbiere und klassische Unisex-Friseure unterschiedlich adressieren müssen.  Wir wissen allerdings auch, dass sich innerhalb dieser beiden Gruppen wiederum Untergruppierungen herausarbeiten lassen. Unterm Strich sind all diese verschiedenen Zielgruppen weltweit ähnlich repräsentiert. Daher ist für uns eine globale Ausrichtung der zukunftsweisende Weg.

 

Was bedeutet das für den Firmenstandort in Deutschland?
Gökhan Yilmaz:
Unser Standort St. Georgen/Peterzell (Schwarzwald) ist die Verwaltungszentrale der Region EMEA. Zudem liegt der Fokus am Standort auf der Entwicklung und Produktion innovativer Schneidsatztechnologien. Sie sind und bleiben das Herzstück jeder Maschine aus dem Hause Wahl und das weltweit. Dadurch, dass wir uns am Standort aber vollumfänglich auf die Schneidsatz-Technologie konzentrieren wollen, werden wir andere Bereiche in die USA und nach Asien verlagern. Dies hat Auswirkungen auf den Personalbedarf. Wir reduzieren den Fertigungsbereich im Laufe des Jahres um 70 Mitarbeiter. Dies werden wir in enger Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat sozialverträglich gestalten.

Wie wird das neue Produktsortiment aussehen?
Birgit Holz:
Das neue Wahl Professional Portfolio wird durch die Überführung ausgewählter Moser-Geräte einen zusätzlichen Fokus auf den Friseurbereich legen. Mehr als wir das zuvor mit der Marke Wahl Professional getan haben. Wir werden aber auch im Bereich der 5-Star Linie einige Neuzugänge im Sortiment sehen, mit denen wir primär den Barbier-Bereich adressieren. Schlussendlich sind die Grenzen fließend. Barbier-Techniken sind heute auch im klassischen Friseursalon angekommen und nicht mehr wegzudenken.

Barbier-Techniken im Friseur-Salon - gibt es da nicht trotzdem eine Hemmschwelle?
Birgit Holz:  
Sicherlich, aber genau das ist es auch, was wir immer mehr durchbrechen wollen. Das Aushängeschild in diesem Bereich ist unser internationales Future Makers™ Projekt. Es ist eine Hommage an das weltweite Friseurhandwerk sowie an Barbiere und Stylisten, die bereit sind, sich immer weiterzuentwickeln. 
Gökhan Yilmaz: Wir möchten die Attraktivität unserer Produkte für alle Anwender, unabhängig von ihrer Spezialisierung auf den Damenbereich, Unisex oder Barber erhöhen. Dafür stehen wir nicht nur mit unseren Produkten, sondern auch mit unseren Education Formaten. Nur so können wir eine hohe Qualität aber auch eine hohe Diversität hinsichtlich der vielfältigen Kundenbedürfnisse erzielen.

Wann können wir mit den ersten neuen Maschinen rechnen?
Gökhan Yilmaz:
 Die ersten neuen Geräte werden auf der TOP HAIR-Messe in Düsseldorf und auf der Cosmoprof in Bologna zu sehen sein. Mit der Auslieferung der Geräte an unsere Vertriebspartner werden wir dann Ende Juni soweit sein.