04.12.2024
Hair-Diversity: Barbara Holmes vermittelt Selbstliebe zu Afrohair
Barbara Holmes führt einen Salon in der Münchner Max Vorstadt. Zu ihr kommen Multiculture People mit Naturlocken, die in ihr eine Spezialistin für ihre Haare gefunden haben.
Sie kam vor über 40 Jahren als Touristin nach Deutschland – und ist geblieben. Die Afro-Amerikanerin führt in München einen Salon, in dem sie sich auf Afrohaar spezialisiert hat.
TOP HAIR: Wie kamen Sie auf die Idee, sich mit ihrem Salon auf Naturlocken zu spezialisieren?
Barbara Holmes: Ich habe als Model in der Modebranche gearbeitet und habe damals gemerkt, dass es Make-up wie z. B. Lippenstift, Haarteile oder Perücken für Multiculture People gar nicht gibt. Da kam mir die Idee, in München einen Salon zu eröffnen und Dienstleistungen wie Flechten, Verlängerungen usw. für Multiculture People anzubieten.
Wie haben Sie sich auf die Bedürfnisse Ihrer multikulturellen Kundschaft vorbereitet?
Ich bin erst einmal zurück in die USA geflogen und habe in Harlem (NY) eine Schule besucht, die sich auf Afrohaar spezialisiert hat. Um auf dem neuesten Stand zu bleiben, versuche ich jedes Jahr Messen wie Bronner Brothers oder Black Beauty Shows in den USA oder London zu besuchen. Da kann man an Seminaren teilnehmen und etwas Neues sehen und lernen.
Welche Hairstyles sind im Trend?
Das sind ganz klar die Zöpfe wie z. B. die „Block Braids“, die dicker sind und schneller zu flechten gehen. Ebenso im Trend sind Cornrows sowie der Protective Style (schnelle und einfache Cornrows). Ich sage immer: „Afroamerica-Hairstyle goes global“. Denn die Braids, die wir machen, sind in jeder Kultur gewünscht.
Durch meine internationale Kundschaft habe ich oft das Gefühl, eine Weltreise zu machen. Und die Trends, die setzen die Afroamerikaner – und das machen sie Spitzenklasse.
Welche besonderen Herausforderungen gibt es bei der Pflege und dem Styling von afrikanischem Haar?
Mixedrace-Haar benötigt sehr viel Feuchtigkeit und Pflege. Jeder Kopf ist anders – und deshalb ist die Beratung umso wichtiger. Ich erkläre, welche Produkte ich warum benutze und lasse sie auch selbst ausprobieren. Wenn ich Afrohaar schneide, dann in trockenem Zustand – und anschließend erst waschen und pflegen.
Was ist Ihnen besonders wichtig bei Ihrer Arbeit?
Viele, gerade junge Kund*innen mögen ihre Naturhaare nicht, wenn sie das erste Mal zu mir kommen. Ich erkläre ihnen, dass Selbstliebe auch Haarliebe bedeutet. Wenn sie meinen Salon dann verlassen, haben sie mehr Verständnis und Liebe für ihr Haar. Unser Haar ist schließlich unsere Krone!
Für mich ist Diversity im Haar Haarkunst. Ich sehe oft, wie Menschen angeschaut werden, die die Haare anders haben oder tragen. Denen möchte ich sagen: Lass sie doch. Das ist Haarkunst, das gehört einfach dazu.