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10.12.2021

IKW: Vorsichtig optimistisch ins neue Jahr

Die Pandemie geht auch an den Mitgliedern des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel (IKW) nicht spurlos vorüber, dennoch sei das Stimmungsbild der Branche vorsichtig optimistisch, hieß es auf der diesjährigen Pressekonferenz des Verbands. Für 2022 rechnet der Verband mit einem Plus von 1,8 %.

Lieferengpässe, leere Regale – worüber die Mitglieder des Industrieverbands Körperpflege- und Waschmittel sonst nie berichtet haben, wurde im zweiten Jahr der Pandemie zu den Top-Themen der Branche, erklärte Thomas Keiser, IKW-Geschäftsführer. Neben diesem seien steigende Preise und die Inflation die Kernherausforderungen der Mitglieder. Dennoch bewerten die Hersteller die Marktentwicklugn mit gut bis sehr gut und gehen mit vorsichtigem Optimismus in das Jahr 2022.

Immer noch ist den Verbrauchern ein gepflegtes Aussehen für Ihre Selbstbewusstsein wichtig und „Putzen macht glücklich“. Aufgrund einer deutlich gestiegenen Exportnachfrage steigerte die Branche trotz Pandemie ihren Jahresumsatz 2021 um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 28,1 Milliarden Euro.

Ausland läuft gut, Inland nicht so sehr

Allein der Exportumsatz von Schönheits- und Haushaltspflegemitteln stieg um 10,6 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro an. Der Hauptgrund dafür ist die deutlich erholte Konsumnachfrage in Ländern wie Frankreich, Italien, Großbritannien oder auch China. In vielen Ländern hatte sich das öffentliche Leben zwischenzeitlich normalisiert.
In Deutschland hingegen blickt man auf „das zweite völlig unnormale Jahr zurück“, erklärte IKW-Vorsitzender Georg Held: Das Inlandsgeschäft der rund 430 im IKW organisierten Hersteller ging um 3,0 Prozent gegenüber 2020 auf 18,7 MilliardenEuro zurück (2020: 19,3 Milliarden Euro). Umsatzrückgänge im Bereich Schönheitspflege gab es im Jahresvergleich im inländischen Verkauf von dekorativer Kosmetik (minus 7,2 Prozent), Damendüften (minus 5,6 Prozent) und Haarpflegemitteln (minus 2,4 Prozent).

Bei den Zahlen handelt es sich um eine Hochrechnung auf Basis der Daten aus den ersten drei Quartalen.

Für das Jahr 2022 prognostiziert der IKW ein kleines Wachstum von 1,8 %, gab Thomas Keiser bekannt.

Drogerie holt Kunden zurück

Auch die Vertriebswege von Schönheits- und Haushaltspflegemitteln veränderten sich im zu Ende gehenden Jahr. Insbesondere Drogeriemärkte gewannen Marktanteile hinzu, der Fachhandel, zu dem auch Parfümerien und Friseure gehören, hingegen verlor Anteile: minus 15 Prozent! Rund 51 Prozent der Schönheitspflegemittel wurden 2021 in Drogeriemärkten verkauft (plus 2,2 Prozent) und rund 34 Prozent der Haushaltspflegemittel (plus 1,3 Prozent). Die Discounter, die im ersten Jahr der Pandemie gut in beiden Segmenten zulegen konnten, verloren an Marktanteilen 2021.

Ohne Online geht es nicht

Auch wenn der Onlinehandel nur auf niedrigem Niveau wuchs: „Online ist zum Standardvertriebskanal für ganz viele Menschen geworden. Heute ohne Vertriebskanal online zu planen, ist ein ganz großer Fehler!“, erläuterte Dr. Robert Kecskes, Insights Director Germany, GfK. „Hersteller müssen darin investieren!“

Nachhaltigkeit und die Veränderung der Gesellschaft

Der gesellschaftliche Wandel wurde durch Corona beschleunigt, führte Kecskes weiter aus. „Wir befinden uns im Übergang von der Industriegesellschaft zur Kulturgesellschaft.“ Das heißt für Unternehmen: „Heute muss man Stellung beziehen.“ Und damit werde auch die Nachhaltigkeit zu einem Riesen-Thema. „Genuss, Freude, Spaß und gleichzeitig Verantwortung übernehmen – junge Marken bieten genau das an.“ Alte Denkmuster, dass Nachhaltigkeit Verzicht bedeutet wird von neuem Denken abgelöst: Nachhaltigkeit ist eine Bereicherung.